Seite 2: Gran Turismo Sport - Rennlizenz für Couchpiloten

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Fuhrpark und Strecken

Bevor man allerdings selbst ans Steuer von echten Rennautos klettert, sollte man erst mal mit dem virtuellen Fuhrpark von GT Sport vorliebnehmen. Yamauchi bestätigt in London 137 Fahrzeuge aus insgesamt vier (ebenfalls von der FIA abgesegneten) Kategorien mit einem Mix aus echten Sportwagen und Fantasie-Autos/Concept-Cars.

Straßenautos wie der Ferrari 458 oder der Mazda MX-5 sind ebenso vertreten wie absolute Straßenraketen wie der Bugatti Chiron mit 1500 PS.

Polyphony hat Modelle von 27 Herstellern lizenziert, darunter Alfa Romeo, BMW, Chevrolet, Ford, Jaguar, Lamborghini, Mercedes und Nissan. Alle 137 Autos sind Super-Premium-Modelle, haben also eine besonders detaillierte Karosserie und einen eine Cockpitperspektive samt ausmodelliertem Innenraum.

137 Premium-Automodelle sind zum Release im Spiel – weitere werden höchstwahrscheinlich per Update oder DLCs nachgereicht. 137 Premium-Automodelle sind zum Release im Spiel – weitere werden höchstwahrscheinlich per Update oder DLCs nachgereicht.

»Super-Premium« lässt aber auch vermuten, dass es im Spiel noch abgespeckte Standardmodelle geben wird, in London erfahren wir dazu leider nichts. Immerhin aber soviel, dass es zukünftig wahrscheinlich Nachschub in Form von Auto-DLCs geben wird.

Streckentechnisch ist GT Sport mit insgesamt 19 Örtlichkeiten und 27 Kursvariationen gut aufgestellt, zu den Klassikern wie dem Brands Hatch-Kurs oder der legendären Nürburgring Nordschleife gesellen sich ein paar Neulinge wie der Ovalkurs Northern Isle Speedway oder der fiktive Tokyo Expressway, der sich durch die Hausschluchten der japanischen Metropole schlängelt.

Schön: Wie schon in den beiden Vorgänger-Spielen Gran Turismo 5 und Gran Turismo 6 ist man nicht nur auf Asphalt beschränkt, es gibt auch Offroad-Strecken.

Wie GT6 – nur etwas besser

Über besondere Verbesserungen bei der Fahrphysik verliert Yamauchi kein Wort, dafür können wir das Fahrzeugverhalten in GT Sport sowohl mit dem Gamepad als auch dem Lenkrad ausprobieren – allerdings nur im Arcade-Modus.

Wie gewohnt lässt sich der Schwierigkeitsgrad dank zahlreicher Hilfen anpassen, das Antiblockiersystem lässt sich zum Beispiel in mehreren Stufen regulieren, ebenso wie Traktionskontrolle, Lenk- und Bremshilfe, Force Feedback und Sensibilität des Lenkeinschlags.

Auf der Strecke selbst fühlt sich GT Sport wie ein leicht verbessertes Gran Turismo 6 an, nicht mehr aber auch nicht weniger. In unserem ersten Rennen bugsieren wir einen Audi R8 zackig über die Tokyo-Strecke und sind angetan vom Fahrzeughandling: Gewicht des Fahrzeugs, Verhalten der Reifen oder auch Bremsverzögerung werden gut simuliert, zumindest soweit wir das als Nichtrennfahrer und Motorsport-Laien beurteilen können.

Die Nachbildung der Nürburgring Nordschleife gehört zu den präzisesten, die es aktuell im Rennspielbereich gibt. Die Nachbildung der Nürburgring Nordschleife gehört zu den präzisesten, die es aktuell im Rennspielbereich gibt.

Die ganz große Begeisterung bleibt allerdings aus, dazu haben wir in den letzten Jahren zu viele in Sachen Fahrgefühl gleichwertige Rennspiele ausprobiert. Fasziniert sind wir dennoch einmal mehr vom Detailfetischismus von Polyphony, insbesondere auf der Nürburgring-Nordschleife. In wohl kaum einem anderen Spiel dürfte das Kurvengewirr der grünen Hölle dank präziser Telemetriedaten-Auswertung, Fotos und Satellitenbildern so penibel nachgebildet sein wie in GT Sport.

Auch die KI macht eine ordentliche Figur: Die Gegner kleben nicht auf der Ideallinie, sondern machen auch Fehler, auf dem Nürburgring müssen wir zum Beispiel einem Fahrer ausweichen, der qualmend quer über die Strecke schlittert – auf dem Niveau von Forzas exzellenten Drivataren werden die Computergegner aber voraussichtlich nicht fahren.

Über das Schadensmodell können wir dagegen noch überhaupt keine Aussagen treffen, denn das ist anscheinend in der Vorschauversion noch deaktiviert. Selbst bei harten Kollisionen sehen wir keine Dellen oder Kratzer im Lack. Im fertigen Spiel wird es aber Schäden an den Fahrzeugen geben, wie Yamauchi in London bestätigt.

Fotorealistische Fotos

Auf der spielerischen Seite erwartet uns in GT Sport also eher vorsichtige Evolution statt Revolution. Dafür versuchen Yamauchi und sein Team auch abseits der Piste, die Faszination Automobil den Spielern mit möglichst dicken Spritzen einzuimpfen.

Der neue Brand-Central-Modus ist zum Beispiel ein Sammelsurium von Showrooms, Videos und Bildern zu jeder einzelnen Marke, in denen die Schmuckstücke von Ferrari, Audi, Bugatti und Co. präsentiert und ins rechte Licht gerückt werden.

Im Vergleich zum Vorgänger haben sich vor allem Lichteffekte und der Detailreichtum des Asphalts deutlich verbessert. Im Vergleich zum Vorgänger haben sich vor allem Lichteffekte und der Detailreichtum des Asphalts deutlich verbessert.

Und im Museum gibt es zu jeder automobilen Entwicklung der letzten 150 Jahre den entsprechenden historischen Kontext mit Ereignissen aus Kultur und Geschichte. A ls etwa 1893 der erste Benz Victoria-Motorwagen zwischen Pferdekutschen über die Straßen rumpelte, malte Edward Munch sein wohl berühmtestes Bild »Der Schrei«.

Eindrucksvolle Bilder kann man in GT Sport auch selbst machen, und zwar im Scapes-Modus. Das ist eine besonders ausgeklügelte Foto-Modus-Variante, bei der wir unsere Autos in vorgefertigte Spots (über 1000 echte Fotos, zum Beispiel ins Monument Valley oder vor ein italienisches Landhaus) montieren können. Position, Blende, Lichtstimmung oder Verwischeffekte bestimmen wir selbst, wenn wir zufrieden sind, lassen sich die Bilder dann Auflösungen von bis zu 4K speichern und ausgeben.

Wer dann noch kreativen Überschuss hat, darf sich im neuen Lackeditor austoben – auch wenn es in London so aussieht, also könne man dort nur vorgefertigte Muster auf seine Autos kleben.

50 Prozent? Da geht noch was!

Technisch macht GT Sport bei unseren Proberunden zwar einen durchaus hübschen, aber bei weitem keinen überragenden Eindruck. Ja, die Fahrzeugmodelle sehen gut aus und Asphalt sowie Lichtstimmung wirken detaillierter und natürlicher als noch in Gran Turismo 6.

Aber teils heftiges Kantenflimmern, kleinere Ruckler und durchschnittliche Streckendetails verhindern zumindest nach unseren ersten Impressionen, dass sich der neueste GT-Streich zukünftig mit dem PS4-Platzhirsch DriveClub messen lassen kann – denn diesen Vergleich wird das Spiel bestehen müssen.

Die Streckenbebauungen fallen aktuell noch recht nüchtern aus, einige nette Details wie die Luftballons in Willow Springs gibt es trotzdem. Die Streckenbebauungen fallen aktuell noch recht nüchtern aus, einige nette Details wie die Luftballons in Willow Springs gibt es trotzdem.

Zumal es zwar laut Kazunori Yamauchi unterschiedliche Wetterbedingungen geben soll, die Übergänge aber nicht mehr dynamisch sind – das war in Gran Turismo 6 noch eine unserer liebsten Neuerungen gewesen.

Auch der Sound wirkt über Kopfhörer mit den typischen GT-Fahrstuhlmusikstücken in den Menüs und lediglich durchschnittlichen Motorensounds noch ziemlich ausbaufähig. Und ausgebaut wird sicherlich reichlich, denn laut Kazunori Yamauchi ist GT Sport erst zu 50 Prozent fertig gestellt. Bis zum Launch am 16. November kann – und sollte – sich also noch viel tun.

Faszination Gran Turismo - Warum die Rennspielreihe Kult ist Video starten 3:59 Faszination Gran Turismo - Warum die Rennspielreihe Kult ist

2 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (10)

Kommentare(9)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.