Landwirtschafts-Simulator 19 im Test - Wo Bauern regeln

Frische Fahrzeuge und Tiere hier, ein neuer Multiplayer-Modus dort. Aber tut die Ackerbau-Simulation nun endlich auch mehr für Einsteiger?

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Landwirtschafts-Simulator 19 für PS4 und Xbox One im Test. Landwirtschafts-Simulator 19 für PS4 und Xbox One im Test.

Berufswunsch Profi-Fußballer, Feuerwehrmann oder YouTube-Promi? Von wegen! Geht man nach den Verkaufszahlen der vielen Berufssimulationen auf dem Markt, nimmt der Landwirt bei den Traumberufen klar die Spitzenposition ein. Zwei Jahre nach dem letzten regulären Serienteil schickt Giants Software die neueste Version an den Start. Im Landwirtschafts-Simulator 19 erwartet euch mit mehr als 300 Traktoren, Mähdreschern sowie sonstigen Fahrzeugen und Maschinen der größte Fuhrpark der Reihe. Mit John Deere feiert zudem einer der wichtigsten Landwirtschaftsmaschinen-Hersteller sein Debüt.

Aber nicht nur bei solchen Zahlen vermittelt der Schweizer Entwickler, dass er dieses Jahr mit Neuerungen klotzen will. Bauernhöfe Marke Eigenbau, Pferde als Nutztiere oder der von vielen Fans gewünschte PvP-Modus halten Einzug ins Spiel. Doch packt der LWS 19 auch endlich entschieden die bekannten Schwächen der Reihe an oder belassen die Macher es beim Nachjustieren von Stellschrauben?

In Europa und Übersee

Am spielerischen Grundprinzip ändert sich mit dem LWS 19 erwartungsgemäß nichts. Mit dem europäischen Felsbrunn, dem US-Gebiet Ravenport und der in der Modsektion verfügbaren Südamerika-Map Estancia Lapacho stehen euch drei üppige Karten für die Karriere zur Wahl. Um Geld zu verdienen, müsst ihr eure Felder bestellen, Mais, Raps oder Kartoffeln säen, düngen und nach abgeschlossenem Wachstum natürlich ernten.

Je nach Pflanzenart geht das nur mit bestimmtem Equipment, das ihr beim Händler kauft oder erheblich günstiger mietet. Es gibt noch andere Möglichkeiten, an Knete zu kommen: In Gehegen haltet ihr Schweine, Schafe, Rinder, Hühner und neuerdings auch Pferde.

In diesen großen Anhänger bekommen wir die Weizenernte des gesamten Feldes unter. Hier steuert ein Erntehelfer den Mähdrescher, wir fahren manuell neben ihm her. In diesen großen Anhänger bekommen wir die Weizenernte des gesamten Feldes unter. Hier steuert ein Erntehelfer den Mähdrescher, wir fahren manuell neben ihm her.

Die müsst ihr hegen und pflegen wie die Felder auch, füttern, mit Wasser versorgen sowie ihre Exkremente regelmäßig abtransportieren. Zum finanziellen Standbein macht ihr auf Wunsch die Forstwirtschaft, dann pflanzt oder fällt ihr Bäume und verkauft das Holz.

Einen Teil der Prozesse im Spiel übernehmen auf Knopfdruck angeheuerte Feldarbeiter. So lasst ihr sie Felder mit einem Pflug grubbern, um sie für die nächste Aussaat vorzubereiten. Oder aber sie holen mit dem Mähdrescher den Weizen ein. Vieles müsst ihr jedoch im Alleingang erledigen.

Der Abtransport der Erzeugnisse zu Händler, Mühle oder Sägewerk obliegt immer euch und ist aufgrund der oft langen Fahrtwege nicht allzu erquicklich. Die teils grausame Musik der Radiosender schafft dabei keine Abhilfe und ist wohl nicht grundlos standardmäßig deaktiviert.

Auf fremden Feldern

Die Helfer arbeiten in ihren Bereichen meist sehr zuverlässig, wobei sie immer wieder ohne nachvollziehbaren Grund ihre Tätigkeit auf halber Strecke als angeblich erfüllt beenden. Spätestens wenn ihr im späteren Verlauf ein Dutzend Felder auf einmal beackern wollt, kommt ihr um sie aber nicht herum. Bearbeiten dürft ihr eigentlich nur eure eigenen Felder.

Je dümmer der Bauer, desto dicker die Kartoffeln. Da sind wir ja froh, dass unsere eine ganz normale Größe haben. Je dümmer der Bauer, desto dicker die Kartoffeln. Da sind wir ja froh, dass unsere eine ganz normale Größe haben.

Im Rahmen der sogenannten Aufträge erntet ihr aber auch die Acker anderer Bauern ab oder mäht für sie eine Wiese, um die Gräser zu Futterballen zu verarbeiten. Den höchsten Gewinn erzielt ihr, wenn ihr für solche Lohnarbeit auch noch euer eigenes Gerät nutzt. Ihr dürft aber auch für den Auftrag geeignetes Leih-Material verwenden.

So erhaltet ihr bereits früh im Spiel Zugriff auf eindrucksvolle Maschinen, die ihr euch selbst erst erheblich später leisten könntet. Das stachelt die Motivation an, endlich selbst das Geld etwa für einen 240.000 Euro teuren Terrus CVT von Steyr zu haben.

Mein Traktor, mein Hof, mein Güllewagen

Primäres Ziel im Karriere-Modus ist die stetige Verbesserung eurer finanziellen Situation. Ist euer Konto nicht hinreichend gefüllt, ist der Kauf neuer Gefährte von Herstellern wie Deutz-Fahr, New Holland oder Valtra sowie von weiteren Ackerflächen unmöglich. Wenn Not am Mann ist, dürft ihr euch bei der Bank Geld leihen, aber nur wenn das die aktuelle Kreditwürdigkeit hergibt.

Allzu große Knüppel wirft euch der LWS 19 allerdings nicht in den Weg. Selbst die Eier eurer Hühner bringen schnell viel Geld, weshalb ihr euch um die umfangreichen Statistiken selten kümmern müsst. Wer trotzdem reinschaut erfährt, welche Erzeugnisse gerade den meisten Gewinn abwerfen, weshalb es sich dennoch empfiehlt, ab und zu einen Blick zu riskieren.

Neben weiteren frischen Maschinen erhalten erstmals auch Geräte des Herstellers John Deere Einzug in die Reihe. Bei den Preisen guckt selbst ein Ferrari-Fahrer dumm aus der Wäsche. Neben weiteren frischen Maschinen erhalten erstmals auch Geräte des Herstellers John Deere Einzug in die Reihe. Bei den Preisen guckt selbst ein Ferrari-Fahrer dumm aus der Wäsche.

Einsteigerfreundlcih ist der LWS 19 immer noch nicht. Es gibt ein paar spielbare Tutorials sowie ein umfangreiches Glossar. Allerdings könnte man das nötige Wissen erheblich besser und direkt im laufenden Spiel vermitteln und etwa erklären, weshalb man auf Feld X gerade nicht jede beliebige Pflanzenart säen darf - Stichwort Dreifelderwirtschaft.

Viele der Funktionen, die den LWS komplexer machen, dürft ihr in den Optionen aber immerhin beliebig anpassen. Dort deaktiviert ihr dann zum Beispiel, dass ihr beim Überfahren eures Feldes aus Versehen die Ernte zerstört, das lästige Unkrautwachstum oder sogar, dass die Pflanzen irgendwann überreif werden.

Serienkenner, die es etwas kniffliger haben möchten, können all das einschalten und sich zudem am höchsten der drei Schwierigkeitsgrade probieren. Dort ist eure finanzielle Situation zu Spielbeginn recht angespannt, weshalb ihr Aktionen viel penibler planen müsst.

Landwirtschaftliche Maschinen oder auch dieser Anhänger sind aufwendig und authentisch animiert, während wir etwa diesen Ballen abladen. Landwirtschaftliche Maschinen oder auch dieser Anhänger sind aufwendig und authentisch animiert, während wir etwa diesen Ballen abladen.

Während ihr im niedrigsten Schwierigkeitsgrad bereits mit einem fertigen Hof und einer überschaubaren Grundausstattung an Traktoren, Erntemaschinen und sonstigen Gerätschaften beginnt, könnt ihr euch auch für die mittlere Stufe entscheiden. Dort verwaltet ihr ein ordentliches Startbudget komplett selbst. Gerade wer seinen Hof komplett selbst bauen möchte, findet hier die beste Startoption.

Allzu gut steuert sich der Bauernhof-Editor allerdings nicht und bietet nur wenig kreative Freiheit. Wer Hausbau wie in Die Sims erwartet, wird hier enttäuscht. Auch die Individualisierungsoptionen für euren Bauern oder eure Bäuerin sind stark begrenzt.

Bauer sucht Details

Wie mit jedem neuen Teil werten die Macher die Grafik im Landwirtschafts-Simulator 19 leicht auf. Es gibt bessere Licht- und Schatteneffekte sowie insgesamt etwas knackigere Texturen, das war es dann aber auch schon. Denn während die Fahrzeuge wie gehabt detailliert rumfahren und gerade Geräte wie Ballenformer oder Kartoffelernter aufwendig und authentisch animiert sind, steht die Umgebung in teils krassem Kontrast dazu. Die Einschränkungen bei der Objektsichtweite wirken bei Feldern, Bäumen oder Gebäuden wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit.

Für diesen Monster-Mähdrescher müsst ihr länger sparen. Anders als wir solltet ihr aber zudem in den Transport-Anhänger für das überbreite Mähwerk investieren. Für diesen Monster-Mähdrescher müsst ihr länger sparen. Anders als wir solltet ihr aber zudem in den Transport-Anhänger für das überbreite Mähwerk investieren.

Die Kollisionsabfrage mit Umgebungsobjekten ist teilweise gar nicht vorhanden oder einfach nur unrealistisch. Die Räder von Fahrzeugen drehen sich beim Fahren nicht oder sehen schlicht falsch aus. Im besten Fall wirkt das unfreiwillig komisch, oft auch einfach nur nervig. Wie gehabt zeigt auch die Steuerung Schwächen, sie reagiert teils verzögert und fühlt sich schwammig an. Aber sowas muss man für den Traumberuf Landwirt eben in Kauf nehmen.

Neuer PvP-Modus
Der Landwirtschafts-Simulator 19 umfasst neben dem bekannten Koop-Modus auch einen kompetitiven Mehrspielermodus für bis zu acht Spieler (am PC sogar bis zu 16). Da dieser erst mit einem Update zum Launch ins Spiel integriert wird, konnten wir uns von dessen Qualitäten zum Testzeitpunkt noch nicht überzeugen. Die Wertung ist deshalb primär als Solo-Note zu verstehen.

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