Nintendo 2DS - Klobig und ohne dritte Dimension

Der 2DS-Handheld mit dem charmanten Türklotzdesign soll das Einsteigermodell von Nintendos »3DS-Familie« werden. Kann das funktionieren, oder ist ohne 3D und Klappmechanismus der Gag auch schon weg?

Nintendo 2DS - Unboxing des »kleinen« Nintendo-Handheld Video starten 3:44 Nintendo 2DS - Unboxing des »kleinen« Nintendo-Handheld

Ein 3DS ohne 3D-Funktion und Klappmechanismus … auf die Idee muss man erst mal kommen! Und dann dieser Name: Nintendo 2DS. Klingt wie ein Scherz, ist aber Nintendos Ernst. Der Handheld soll ab dem 12. Oktober 2013 das Einsteigermodell der 3DS-Familie werden und kostet mit 130 statt 170 nur knapp 40 Euro weniger als die normale 3D-Version.

Nach der ersten Verwunderung habe ich dem zunächst etwas klobig wirkenden Gerät aber eine Chance gegeben. Durch den Wegfall des Klappmechanismus ist der 2DS zwar etwas unbequemer zu transportieren - aber deutlich komfortabler beim Spielen. Statt nämlich die Finger unbequem hinter dem unteren Teil des 3DS verkrampfen zu müssen, kann ich den 2DS komplett mit meinen Pranken umfassen.

Die (haptisch deutlich billiger wirkenden) Bedienelemente ein Stückchen nach oben zu verschieben, war ebenfalls eine clevere Idee - zumindest für erwachsene Spieler. Die eigentliche Zielgruppe der jüngeren Kinder wird allerdings benachteiligt. Wenn die mit dem Daumen das Digikreuz bedienen, bräuchten sie Gummifinger, um gleichzeitig den Trigger an der Oberseite des Handhelds zu erreichen.

Trotz des guten Hands-On-Eindrucks kann ich über den Namen des Handhelds, der eine völlig andere Hardware-Generation suggeriert, weiterhin nur den Kopf schütteln. Lediglich ein klitzekleiner Hinweis auf der Verpackung gibt dem weniger informierten Spieler Aufschluss darüber, dass das Gerät dazu gedacht ist, neben DS- auch 3DS-Spiele in 2D zu spielen.

Was man normalerweise mithilfe des Schiebereglers sowieso nach spätestens 20 Minuten tut, wenn die Augen zu schmerzen anfangen. Welcher unbedarfte Käufer soll da noch durchblicken? Nintendo fällt in letzter Zeit ohnehin weniger durch tolle Spiele als vielmehr durch ihre chaotisch-konfuse Veröffentlichungspolitik auf.

Schon der 3DS sorgte für reichlich Verwirrung, hielten ihn uninformierte Gelegenheitskäufer und Medien doch zunächst für einen DS mit 3D-Bildschirm. Das ging sogar soweit, dass Elektrofachmarkt-Kunden ihre neu gekauften Spiele zurückbrachten, weil sie nicht auf dem (alten) DS liefen. Was verspricht sich Nintendo also vom irritierenden Namen?

Der 2DS ist die Sparversion des 3DS: ohne 3D-Effekt und streng genommen sogar nur mit einem Bildschirm, der lediglich optisch in der Mitte von einem Plastiksteg geteilt wird. Der 2DS ist die Sparversion des 3DS: ohne 3D-Effekt und streng genommen sogar nur mit einem Bildschirm, der lediglich optisch in der Mitte von einem Plastiksteg geteilt wird.

Dass man die 3D-Funktion loswerden wollte, kann ich irgendwo verstehen - schließlich ist der Hype um dreidimensionale Bilder schon längst wieder vorbei - weder auf der E3 noch auf der Gamescom waren Spiele in stereoskopischem 3D ein Thema. Doch warum kommuniziert Nintendo das nicht besser nach außen?

Der alte 3DS hat mit dem Schieberegler schon die »Anti-3D-Brille« eingebaut, und für einen Wechsel der Hardware ist mir ehrlich gesagt die Verarbeitung eindeutig zu billig geraten. Die Idee, ein Einsteigermodell des 3DS anzubieten, ist nicht falsch, doch beim eher geringen Preisunterschied von lediglich 40 Euro darf der Qualitätsunterschied nicht so extrem sein, wie zwischen dem edlen 3DS (170 Euro) und dem etwas klapprigen 2DS (130 Euro). Der 2DS ist zwar funktional, erinnert mich beim Design aber etwas zu sehr an Fisher-Price-Vorschulspielzeug.

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