PlayStation, Xbox und Switch: Lasst eure Spiele nie für längere Zeit im Pausenbildschirm!

Ein pausiertes Spiel ist schnell in Vergessenheit geraten. Das sollte es aber nicht, denn es verbraucht ordentlich Strom!

Den Aus-Schalter müsst ihr nicht direkt drücken, im Pausenmenü solltet ihr Spiele aber auch nicht lassen. Den Aus-Schalter müsst ihr nicht direkt drücken, im Pausenmenü solltet ihr Spiele aber auch nicht lassen.

Wir kennen es alle: Nur mal kurz Pause drücken und eine Stulle schmieren oder mit den Liebsten telefonieren. Ehe ihr euch verseht, sind Stunden vergangen, in denen eure Konsole im Pausenmenü verharrt.

Nur weil im Spiel nichts mehr passiert, bedeutet das aber nicht, dass ihr Verbrauch sinkt. Im Falle der Xbox- und PlayStation-Konsolen kostet das Pausieren jede Menge Strom und damit Geld, bei der Nintendo Switch verkürzt es die Akkulaufzeit.

Spielerischer Stillstand, aber die Konsole läuft auf Hochtouren

Drücken wir bei einem Spiel auf Pause, friert das Spielgeschehen ein. Es könnte also der Eindruck entstehen, dass mit dem Pausenmenü auch der Stromverbrauch reduziert wird.

Das ist in der Praxis keineswegs der Fall: Schaltet ihr ein Strommessgerät zwischen Konsole und Steckdose, fällt auf, dass mit dem Aufrufen des Pausenbildschirms exakt dieselbe Menge an Energie verbraucht wird, wie bei einem laufenden Spiel. In seltenen Fällen sogar mehr.

Kein Unterschied, ob ihr The Witcher 3 an der Stelle pausiert oder laufen lasst, der Stromverbrauch bleibt immer gleich. Kein Unterschied, ob ihr The Witcher 3 an der Stelle pausiert oder laufen lasst, der Stromverbrauch bleibt immer gleich.

Auf der PS5 bedeutet das, dass ihr je nach Titel zwischen 180 Watt (gemessen im visuell simpel gehaltenen Bugsnax) und 260 Watt (gemessen im technisch anspruchsvollen Next Gen-Update von The Witcher 3) verbratet. Im Durchschnitt lagen die meisten Titel in statischen Szenen bei etwa 220 Watt. Auf eine Stunde gerechnet, entspricht das ungefähr der Menge an Energie, die ein moderner Elektroherd in circa 10 bis 15 Minuten verbraucht.

PS4-Spiele sind auf der PS5 genügsamer. Für einen weiteren Test haben wir die Originalfassung von The Witcher 3 herangezogen, die mit niedrigen Details und 30 Bildern pro Sekunde auf Sonys aktueller Konsole dargestellt wird. Die PS5 benötigte 108 Watt an Energie, sowohl im Pausenbildschirm als auch während des normalen Gameplays.

The Witcher 3 benötigt im Original weniger Strom, macht aber ebenfalls keinen Unterschied, ob pausiert oder nicht. The Witcher 3 benötigt im Original weniger Strom, macht aber ebenfalls keinen Unterschied, ob pausiert oder nicht.

Es zeichnete sich also ein Trend bei den PlayStation-Spielen ab, der sich auf der Xbox Series X|S, Xbox One X und der Nintendo Switch fortsetzte: Mit Ausnahme von nur wenigen Titeln liegen alle Spiele im Pausenbildschirm mit dem tatsächlichen Gameplay gleichauf.

Hier einige Beispiele unserer Messungen:

Das sind die Ausnahmen: Im auf große Schlachten mit tausenden Gegnern ausgelegten Hyrule Warriors sank der Verbrauch von 18 auf 12 Watt, was vorrangig daran liegt, dass das Spielgeschehen in der Tat nicht weiter kalkuliert, sondern von einem verschachtelten Menü abgelöst wird.

Dasselbe Verhalten stellten wir auch in The Witcher 3, sobald das Inventar aufgerufen wird, sowie in Returnal fest. Dort wird das Spiel vollständig in Schwarz gehüllt. Komplette Szenenwechsel sind also ein guter Indikator dafür, dass ihr gerade keinen Strom verpulvert.

Die Hyrule Warriors-Reihe setzt die Switch-Hardware ganz schön unter Druck, gönnt ihr in der Schlachtübersicht jedoch eine Auszeit. Die Hyrule Warriors-Reihe setzt die Switch-Hardware ganz schön unter Druck, gönnt ihr in der Schlachtübersicht jedoch eine Auszeit.

Das ist der Grund für den gleichbleibenden Stromverbrauch

Der Energieverbrauch bleibt in vielen Pausenbildschirm gleich, damit Sprünge ins Gameplay nahtlos und vor allem ohne Probleme funktionieren. Auch sollt ihr weiterhin erkennen, an welche Stelle ihr zurückspringt. Die im Hintergrund dargestellte Szene wird dafür in Echtzeit weiterberechnet, was genauso viele Ressourcen in Beschlag nimmt, wie ein laufendes Spiel.

Damit gleicht der Pausenbildschirm ein wenig den Foto-Modi vieler Spiele: Die Szene wird zwar "angehalten", nichts regt sich mehr, die Grafik wird aber ganz normal weitergerendert, um Kameraschwenks zu ermöglichen.

Es gibt aber auch Titel, bei denen sich die Programmierer*innen den Aufwand gemacht haben, den Pausenbildschirm vom Spielgeschehen abzukoppeln. Darunter Cyberpunk 2077, das einen Unschärfeeffekt über das Spiel legt und die Grafik nicht länger mit größtmöglicher Präzision berechnet:

Im Pausenbildschirm von Cyberpunk 2077 sinkt der Verbrauch auf Leerlauf-Niveau herab. Im Pausenbildschirm von Cyberpunk 2077 sinkt der Verbrauch auf Leerlauf-Niveau herab.

Lasst euch von solchen Effekten jedoch nicht täuschen! Unschärfe wird gern eingesetzt, um den Spielstopp zu signalisieren, bei vielen Titeln bringt das im Hinblick auf den Verbrauch aber gar nichts. Bei Forza Horizon 5 führen die zusätzlichen Animationen auf der Übersichtskarte sogar dazu, dass mehr Strom als beim Spielen verbraucht wird.

So könnt ihr Strom sparen

Wenn ihr wisst, dass ihr länger fort seid, dann solltet ihr einfach ins Hauptmenü gehen. So lassen sich bei einem Titel wie Horizon: Forbidden West auf der PS5 je nach Szene bis zu 130 Watt einsparen, also ungefähr so viel wie bei einem auf maximale Helligkeit getrimmten OLED-Fernseher.

Das Spiel komplett zu schließen ist natürlich auch eine Alternative und bei heutigen Konsolen weniger nervig, schließlich starten sie innerhalb von Sekunden. Auch sind Spielstände dank der NVMe-SSDs viel schneller geladen.

Automatischer Sleep-Modus
Zusätzlich verfügen alle aktuellen PlayStation- und Xbox-Konsolen über Stromsparmodi, die eure Geräte in den Standby schicken, sollte über eine längere Zeit keine Eingabe mehr registriert werden. Bei der PS4 und PS5 findet ihr "Zeit bis zum Aktivieren des Ruhemodus" unter Energie sparen in den System-Einstellungen, auf der Xbox ist es "Ausschalten nach X Stunden" unter Energieoptionen in Allgemein und dann Energieoptionen anpassen.

So sieht es bei der Switch aus: Nintendos Hybrid-Konsole ist auf einen niedrigen Energieverbrauch spezialisiert, schließlich muss im Handheld-Modus der Akku ein ganzes Weilchen halten. Die Werte fallen also in Gänze deutlich niedriger aus, aber auch hier lässt sich mit dem Wechsel ins Hauptmenü oder in den Home Screen bis zu 50 Prozent an Verbrauch einsparen. Das wirkt sich deutlich auf eure verbleibende Spielzeit aus.

Besonders wenn ihr ein altes Switch-Modell mit strapaziertem Akku besitzt, ist jede Minute längere Spielzeit kostbar. Besonders wenn ihr ein altes Switch-Modell mit strapaziertem Akku besitzt, ist jede Minute längere Spielzeit kostbar.

Außerdem solltet ihr die Einstellung für den automatischen Standby-Modus auf dem Standardwert (10 Minuten) belassen. Der raubt euch kaum Zeit, da sich die Switch den letzten Moment des Spiels merkt und flink aufruft. Im selben Atemzug wird der Akku geschont.

Wenn ihr länger weg seid, könnt ihr mit wenigen Tastendrücken Energie und damit Geld sparen

Nintendos Handheld verhindert also von sich aus, dass viel Strom verbraucht wird, bei den Xbox- und PlayStation-Konsolen müsst ihr hingegen selbst aktiv werden. In den meisten Fällen reicht aber ein simpler Wechsel ins Hauptmenü des Spiels und eure Stromrechnung (beziehungsweise im Sommer die Temperatur eurer Wohnung) wird es euch danken.

War euch bewusst, dass die Konsolen im Pausenbildschirm viel Strom verbrauchen?

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