Sonys PlayStation 4 ist bekanntermaßen ein gutes Pflaster für Indie-Spiele jeglicher Art - das zeigte kürzlich erst das hervorragende The Witness von Jonathon Blows kleiner Spieleschmiede Thekla Inc. Und Sony umgarnt Indie-Entwickler nach wie vor und sorgt dafür, dass weiterhin jede Menge vielversprechende Titel ihren Weg ins PSN finden werden. Ende Februar lud Sony zum Digital Gaming Showcase nach London, um dort über 15 Titel zu präsentieren. Wir waren dort und haben uns die interessantesten herausgepickt.
Generell auffällig: Die Top-Down-Perspektive scheint ein allgemeiner Indie-Trend zu sein. Das Genre spielt dabei keine Rolle, in London wurden zum Beispiel Twin-Stick-Shooter, MOBA-Actionspiel oder Dungeon-Crawler mit dieser Kameraperspektive gezeigt. Das funktioniert bei manchen Titeln mal mehr, bei anderen Titeln mal weniger. Neuvorstellungen gab es enttäuschenderweise nicht, wir haben nachfolgend sieben Titel herausgepickt, die uns auf die ein oder andere Art und Weise aufgefallen sind.
Der Hit-Kandidat: Alienation
Der Twinstick-Shooter der Resogun- und Dead Nation-Macher hinterließ auf dem Event den rundesten Eindruck. Lead Designer Mikael Haveri bezeichnet den Titel als »Diablo mit Waffen«, was das Spielprinzip sehr gut zusammenfasst. In der Rolle eines Supersoldaten kämpfen wir in Alienation gegen Horden von Aliens und anderen abgefahrenen Feinden. Wir spielen einen Level im ukrainischen Prypjat, in der atomar verseuchten Zone müssen wir mehrere Aliennester ausheben.
Die Steuerung funktioniert wunderbar, schon nach wenigen Sekunden putzen wir die Feinde im Dutzend vom Bildschirm. Positiv fällt uns in den wenigen Spielminuten vor allem die Varianz bei den Gegnern auf. Mal kommen Scharen von mutierten Käfern auf uns zu, dann müssen wir uns mit explodieren Schleimviechern oder anrückenden Alien-Snipern herumschlagen.
Ein potenzieller Süchtigmacher ist auch das motivierende Level- und Upgradesystem, mit dem wir unseren Kämpfer in verschiedenen Kategorien aufleveln, oder ihm neue passive (z.B. schnellere Bewegung) bzw. aktive (u.a. eine Giftwolke) verpassen. Eindrucksvoll ist insbesondere die Optik, stellenweise sieht man das Geschehen vor lauter Effekten nicht, überall explodiert etwas, Teile der Umgebung sind zerstörbar und voluminöser Rauch wird durch Projektile verwirbelt - ein schicker Effekt. Wir sind uns sicher: Insbesondere im 4-Spieler-Koop (in den man jederzeit einsteigen kann) wird Alienation der Knaller!
Genre: Action
Entwickler: Housemarque
Termin: 23. März
MOBA mit Kniff: Kill Strain
Der Free2Play-Titel Kill Strain ist eine Mischung aus klassischem MOBA, das auf Konsolen eher noch ein Nischendasein fristet, und einem schnellen Twinstick-Shooter. Auf einer Karte kabbeln sich genretypisch zwei menschliche Teams, die sich aus unterschiedlichen Charakterklassen wie Tank oder Sniper zusammensetzen, sammeln Abschüsse und Ressourcen. Der Clou: Anders als in anderen MOBAs gibt es in Kill Strain eine dritte Partei, die Mutanten, die ebenfalls mitmischen und andere Spieler in Zombies verwandeln können und hauptsächlich aus dem titelgebenden Strain agieren.
Diese rötliche Substanz überzieht Teile der Karte und lässt sich von den Menschen mit Kanistern zerstören. Cool sind die dynamischen Teamgrößen: Das anfängliche 5v2v5 kann dank der Mutanten während einer Partie schnell mal zu einem 3v5v4 oder 2v7v3 werden, was für dynamische Spielverläufe sorgen soll - und das bei unserer Session auch durchaus tat.
Durch ständigen Austausch mit der Community will Entwickler San Diego Studios das Spiel kontinuierlich entwickeln und anpassen. Während das reine Spielprinzip ziemlich interessant ist, konnte uns Kill Strain beim Anspielen noch nicht wirklich überzeugen.
Das Spielgeschehen ist teilweise so chaotisch und unübersichtlich, dass man nicht sieht, welche Aktion der eigene Charakter gerade ausführt und auch das Trefferfeedback der Nahkampfwaffen ist noch enorm verbesserungswürdig, uns fehlt der entsprechende »Punch«. Technisch wirkte der Titel ebenfalls noch ziemlich holprig, es kam unter anderem zu Abstürzen und Rucklern. Bis zum Release haben die Entwickler also noch einiges zu tun.
Genre: MOBA
Entwickler: Sony San Diego
Termin: 2016
Stilsicherer Koop-Crafter: The Tomorrow Children
Ziemlich ungewöhnlich kommt The Tomorrow Children daher. Wir schlüpfen in die Rolle eines weiblichen Klons, der nach einer nicht näher benannten Katastrophe die Menschheit wiederaufbauen soll. In London müssen wir die Stromversorgung in einer Siedlung wiederherstellen, indem wir zum Beispiel auf einer Tretmühle herumlaufen und dabei einen blauen Balken mithilfe der R2-Taste in einem bestimmten Bereich halten müssen.
The Tomorrow Children hat etliche Crafting-Systeme integriert, in der vergleichsweise leer wirkenden Welt bauen wir zum Beispiel Kohle und Kristalle ab und basteln uns dann Hilfsmittel per simplem Puzzle-System.
Hervorstechend ist zudem der Look des Spiels, der von Entwickler Dylan Cuthbert kurz als »Neo-Soviet-Style« bezeichnet wird. Es gibt große freie Flächen, viele kantige Objekte und die Gesichter der Figuren wirken fast schon gespenstisch puppenhaft. Beim Anspielen überfordert uns Tomorrow Children allerdings etwas mit seinen verschachtelten Menüs und etlichen Nebenaufgaben, der Titel gehört eindeutig zu den komplexeren Indie-Titeln.
Ohnehin ist der Titel als Koop-Spiel ausgerichtet, zusammen mit anderen Klonen soll man online die Ordnung der Welt wiederherstellen und zusammenarbeiten, um zum Erfolg zu kommen. Dabei soll es sogar möglich sein, mit Kumpels eine eigene kleine Siedlung zu bewohnen - in der Theorie klingt das bereits sehr spaßig.
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Q-Games
Termin: 2016
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