Zelda-Fan tauscht wertvolle Konsolen gegen Switch OLED – Internet denkt, er wird abgezockt

Ein Video von einem Tauschhandel von Retro-Spielen gegen eine Zelda Switch-OLED sorgt im Internet für Aufregung. Das steckt dahinter.

Ein aufgezeichneter Tauschhandel in einem Videospiele-Laden sorgt für Ärger auf Social Media. Ein aufgezeichneter Tauschhandel in einem Videospiele-Laden sorgt für Ärger auf Social Media.

Ein Gaming-Tauschhandel, der in einem Video festgehalten wurde, schlägt im Internet aktuell hohe Wellen. Während der Nintendo-Fan glücklich seine soeben erstandene Zelda Tears of the Kingdom-Switch OLED präsentiert, geht ein Aufschrei durch Social Media.

Viele sind nämlich sicher, die Person sei über den Tisch gezogen worden. Ein Tweet spricht sogar von "ausgeraubt am helllichten Tag". Aber nicht alle Vergleichsangebote, die hier aufgeführt werden, entsprechen den tatsächlichen Marktpreisen.

Tausch von Retro-Konsolen gegen Switch OLED erregt die Gemüter

Twitter-User hasanito (@fagiotinii) hat den Stein des Anstoßes gepostet: Ein Video, das den besagten Tauschhandel dokumentiert, kommentiert vom Laden, in dem er stattgefunden hat. Wir sehen darin, was im Gegenzug für die neue Switch und einen Gutschein über die Theke ging. Und das wirkt im ersten Moment tatsächlich wie ein schlechter Deal und dürfte das ein oder andere Retro-Herz schmerzen.

Der Twitter-User kommentiert mit:

"Ich kann nicht glauben, dass mein Junge auf diese Weise am helllichten Tage ausgeraubt wurde. Ich weine."

Im Video sehen wir einen N64 in der Pikachu-Edition und ein Nintendo NES Action Set, beides in gutem Zustand und Originalkarton. Dazu kommt noch ein Stapel Spiele, darunter unter anderem Super Mario Kart. Da wird sofort die Nostalgie getriggert, aber eben auch noch etwas anderes: das Gefühl, dass da ein Missverhältnis zwischen dem besteht, was der Fan hergibt und was er dafür bekommt.

Diese Annahme wird bestärkt durch einige Angebote, die weitere Twitter User unter dem Tweet posten. In diesen werden beeindruckende Preise für die Retro-Spiele und Hardware aufgerufen. Unter dem "Sammler"-Label klingen diese auch erst mal realistisch.

Darunter ist beispielsweise der N64 für ca. 850 Dollar und das Action Set für 4000 Dollar. Werden diese Preise als Grundlage genommen, müssten wir davon ausgehen, dass die Tauschware des Fans über 5000 Dollar wert sein müsste und er tatsächlich abgezockt wurde. Erhalten hat der nämlich einen Wertgutschein für 700 Dollar sowie eben die Special Edition der Nintendo Switch.

Abzocke – aber nur auf den ersten Blick

YouTuber Vito greift den Fall in einem Video auf und warnt vor dem gängigen Fehler, noch nicht verkaufte Angebote zur Bewertung heranzuziehen. Dabei handelt es sich um Wunschpreise, die Verkäufer*innen gerne für Sammlerstücke hätten, aber bezahlt wurden diese Summen eben nicht.

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Wer also herausfinden will, was Retro-Spiele oder -Konsolen tatsächlich wert sind, sollte bereits verkaufte Angebote zum Vergleich heranziehen (wählt hierzu in der linken Seitenleiste "Nur anzeigen: Verkaufte Artikel" aus). Der YouTuber sucht im Video selbst Angebote heraus und berechnet den Wert der eingetauschten Waren mit höchstens 1000 Dollar und erklärt dazu, dass keine der gezeigten Artikel besonders selten sind. 1000 Dollar sind in etwa auch der Gegenwert, den der Nintendo-Fan erhalten hat.

Hier seht ihr beispielsweise eine vergleichbare verkaufte N64-Konsole für 380 Dollar. Im Video gezeigt ist eine verkaufte Konsole für 300 Dollar, in etwas besserem Zustand. Ein NES Action Set findet Vito für 265 Dollar. Die verkauften Artikel weichen im Preis stark ab, aufgrund ihres Zustands, zeigen aber deutlich, dass die 4000 Dollar völlig unrealistisch sind.

70 Prozent des Werts beim Händler

Zudem besteht ein Unterschied zwischen dem Verkauf einzelner Spiele oder Konsolen über Plattformen wie eBay und dem Handel für ein ganzes Paket an Sammlerstücken in einem Shop. In Einzelauktionen an Privatpersonen zu verkaufen, ist aufwendiger, bringt aber in der Regel auch mehr Geld ein. Der Laden will natürlich mit der Differenz zwischen Einkaufspreis und Weiterverkaufspreis etwas verdienen.

Vito erklärt, bei einem Händler könne etwa mit etwa 70 Prozent des Werts gerechnet werden. Auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder Fälle, bei denen Läden wesentlich weniger zahlen und gerade deshalb besteht immer die Sorge, dass Privatverkäufer*innen abgezockt werden – und die sicher generell ihre Berechtigung hat.

Den ganz genauen Wert können wir natürlich nicht berechnen, aber wollt ihr euch aber selbst einen groben Eindruck verschaffen, wie fair oder unfair dieser Tauschhandel war, solltet ihr selbst die tatsächlichen Verkaufspreise kürzlich abgelaufener Auktionen vergleichen.

Zu bedenken gilt auch, dass der Tausch womöglich für den Fan die beste Variante, ohne großen Aufwand an die Switch zu kommen. Ohne die genauen Umstände der Person zu kennen, sollten wir auch darüber nicht urteilen.

Was sagt ihr dazu: Tut euch dieser Tauschhandel im Herzen weh, vielleicht auch gar nicht wegen des Preises, oder findet ihr, das ist ein ganz gewöhnliches Geschäft?

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