The Last of Us - Left Behind im DLC-Test

Left Behind, der erste und einzige Story-DLC zu The Last of Us ist da. Lohnt sich die Ausgabe von knapp 15 Euro oder solltet ihr das Geld lieber in Jägerschnitzel mit Pilzsoße investieren? Das klären wir im Test.

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Erinnert ihr euch an die Geschichte, die Heldin Ellie ihrem Ziehvater Joel in The Last of Us erzählt? Sie erzählt von einem Ausflug mit ihrer Freundin Riley, bei dem sie gebissen wurde und herausfand, dass sie immun gegen den Killerpilz ist. Diese Story spielt ihr in Left Behind, dem ersten Story-DLC zu Naughty Dogs atmosphärischem Endzeit-Abenteuer nach.

Ellie ist zu dieser Zeit noch nicht die abgehärtete Kampfgöre, die wir in The Last of Us kennen und lieben gelernt haben. Stattdessen übernimmt Freundin Riley den taffen Part: Sie ist Mitglied der Untergrundgruppe »Fireflies« und kommt Ellie eines Nachts besuchen, um Lebwohl zu sagen, da sie in eine andere Stadt abkommandiert wird. So tollen die beiden Freundinnen unbekümmert durch das Shopping-Center, vergnügen sich an Karussell, Fotoautomat und in der Spielhalle.

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Ellie als Krankenschwester

Dass der nächtliche Ausflug von Ellie und ihrer Freundin Riley in ein verfallenes Einkaufszentrum nicht unbedingt taugt, um stundenlangen Spielspaß zu garantieren, hat das Entwicklerstudio zum Glück erkannt. Statt die gemeinsame Erkundungstour der beiden also unnötig aufzublasen und auszuschmücken, erlebt ihr sie als spielbare Erinnerungsfetzen innerhalb einer Rahmenhandlung.

Im Einkaufszentrum geht's zu wie beim Schlussverkauf: Gemeingefährliche Zombies wüten durch die Läden. Im Einkaufszentrum geht's zu wie beim Schlussverkauf: Gemeingefährliche Zombies wüten durch die Läden.

Die setzt mitten im Hauptspiel ein und ist hauptsächlich für die Action zuständig: Der DLC Left Behind setzt unmittelbar nach Joels schwerer Verwundung ein und schildert Ellies Suche nach Medikamenten - ebenfalls in einem Einkaufszentrum, das aber von Jägern und Mutanten überrannt ist.

Ellie muss sich durch die Trümmer des einst mit kaufwilligen Besuchern gefüllten Shopping-Paradieses kämpfen und alle Tricks anwenden, die sie von Joel gelernt hat. So horten wir alles, was wir an verwertbaren Objekten finden, um daraus Bomben, Molotow-Cocktails und Bandagen zu basteln - gerade gegen Ende des DLC ist das bitter nötig, denn dann erwartet uns ein großer Kampf auf relativ weitem, zweistöckigem Terrain.

Doch bevor es dazu kommt, schleichen wir durch finstere Ladenräume, umgehen blutrünstige Mutanten oder meucheln sie hinterrücks nieder, nachdem wir sie mit Backsteinen und leeren Flaschen in eine abgelegene Ecke gelockt haben. Wirklich interessant wird es aber erst, als auch noch menschliche Jäger auftauchen, die nach Joel und Ellie suchen.

Statt frontal gegen die Widerlinge vorzugehen, können wir gelegentlich Mutanten dazu bringen, sich um die Typen zu kümmern - es braucht nur etwas Lärm, um die Pilz-Zombies auf das Frischfleisch aufmerksam zu machen. Allerdings sind diese gemischten Begegnungen, die es im Hauptspiel noch nicht gab, sehr selten.

Der eigentliche Grund, Left Behind zu spielen, sind die ruhigen Szenen der Rückblende. Der eigentliche Grund, Left Behind zu spielen, sind die ruhigen Szenen der Rückblende.

Gerne hätten wir noch etwas mehr mit den beiden Fraktionen herumgespielt und taktiert, doch dafür bleibt in den sechs Kapiteln des DLC, die euch etwa zwei Stunden beschäftigen, keine Zeit. Schade! Doch eigentlich fasziniert uns ein anderer Aspekt von Left Behind viel mehr: Die Rückblende mit Ellie und Riley ist zwar actionarm, hat uns aber emotional wirklich berührt.

Ellie, die in einer lebensfeindlichen Welt voller Gefahren aufgewachsen ist, wird zum unbekümmerten kleinen Mädchen, als sie mit Freundin Riley alberne Fotos macht oder in der Arcade-Halle ihr erstes Videospiel spielt - was etwas anders abläuft, als man denken würde.

Fazit

Kai Schmidt: Mit seinen mickrigen zwei (noch dazu recht actionarmen) Stunden ist der 15 Euro teure DLC Left Behind nicht unbedingt das, was ich mir erhofft hatte. Doch statt ob der kurzen Spieldauer enttäuscht zu sein, bin ich angenehm überrascht: Die Rahmenhandlung wirkt zwar etwas belanglos, doch die Tour durchs Einkaufszentrum mit Ellie und Riley hat mich richtig gefesselt. Nicht, weil es so spannend ist, als kleines Gör alberne Dinge anzustellen, sondern weil ich durch das Hauptspiel nur die taffe Ellie kenne, die mit Schimpfwörtern um sich wirft.

Left Behind zeigt das Mädchen unter der harten Schale. Der Spaß, den sie mit Riley hat, ist verdammt ansteckend - und doch traurig, denn ich weiß aus dem Hauptspiel, wie der unbekümmerte Ausflug enden wird. Ich ertappe mich nicht oft dabei, von einem Spiel emotional berührt zu werden (bin sogar immun gegen David Cages in den Himmel gelobte Werke), doch Left Behind hat mich tatsächlich mitgenommen. Ich hätte hier sogar auf die etwas drangepappt wirkende Rahmenhandlung und deren Action verzichten können. Allerdings sind 15 Euro tatsächlich etwas heftig für das kurze Häppchen - Emotionen hin oder her.

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