Seite 2: ZombiU im Test - U wie »ungenutzt«

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Fingerübung

Ihr habt innerlich wahrscheinlich schon wütend den Cricket-Schläger gezückt. Warum verraten wir nicht, was an ZombiU nun eigentlich neu, was daran anders ist? Immerhin zählt das Spiel zu den Launch-Titeln einer Konsole mit Innovationspotenzial. Der Grund ist ganz einfach: ZombiU ist keine neue Spielerfahrung, sondern schlicht ein Survival-Horrorspiel aus der Ego-Perspektive. Die Möglichkeiten der neuen Hardware werden dabei nur im Ansatz genutzt.

Dinge wie das Inventar finden wir in ZombiU auf dem Controller-Screen. Dinge wie das Inventar finden wir in ZombiU auf dem Controller-Screen.

Zuerst die positiven Aspekte: Wir müssen zum Beispiel in keinem Menü herumwurschteln, um die Taschenlampe auszuwählen und anzuknipsen, sondern tippen auf das entsprechende Symbol in der linken oberen Ecke des Touchpads. Oder wir legen uns Waffen und Gegenstände auf die übrigen freien Felder des Pads, um sie im Kampfgeschehen auszuwählen. Und da der Bildschirm im Controller eine stattliche Größe hat, ist darauf auch die Karte zu sehen.

Der Hauptbildschirm bleibt dagegen die meiste Zeit frei von HUD-Anzeigen. Auch für Interaktionen wird das Touchpad genutzt: Um Schlösser zu knacken, fahren wir mit dem Finger über gezackte Muster. Vibriert der Controller, haben wir die richtige Stelle erwischt. Nun nur noch stillhalten, und das Schloss springt auf -- eine nette Fingerübung. Doch es geht auch anders. Sollen wir eine Türbarriere mit einem Hammer aufbrechen, müssen wir lediglich mit dem Finger auf das Touchpad tippen. In solchen Momenten wünschen wir uns die klassische Wiimote für ein paar kräftige Hammerschläge.

ZombiU - Render-Intro Video starten 2:57 ZombiU - Render-Intro

Wirklich ein Fortschritt?

Viele Steuerungs-Features in ZombiU werfen eine bestimmte Frage auf: Ist das wirklich besser als früher? Die Antwort lautet: kaum. Das (begrenzte) Inventar des Rucksacks per »Drag&Drop« zu verwalten, ist zwar irgendwie lässig, fühlt sich aber nicht bedeutend komfortabler an.

Wirkliche Vorteile bringt die Touch-Steuerung nicht. Wirkliche Vorteile bringt die Touch-Steuerung nicht.

Und der Waffenwechsel im Kampf funktioniert auch nicht schneller als früher, als man sein Arsenal mit den Schultertasten oder dem Digi-Kreuz durchgeschaltet hat. Es dauert eben seine Zeit, runter auf den Bildschirm des Touchpads zu gucken. Um das quasi »blind« zu schaffen, braucht es viel Übung.

Auch die Bewegungssteuerung des Touchpad-Controllers ignorieren wir bald. Zwar scannen wir häufig die Umgebung mit dem »Prepper-Pad«, um Gegenstände oder Türen zu entdecken, benutzen dabei aber lieber den Analogstick, statt den Controller zu schwenken.

Am besten wird der neue Controller im Multiplayer-Modus eingesetzt: Ein Spieler ist dabei mit einem WiiU-Pro-Controller oder Nunchuk und Wiimote wie in einem Ego-Shooter unterwegs, der andere dirigiert Zombies via Touchpad in Modi wie »Capture the Flag« oder »Deathmach« über das Schlachtfeld.

Trailer: So funktioniert das GamePad in ZombiU Video starten 1:48 Trailer: So funktioniert das GamePad in ZombiU

Graue Grusel-Grafik

In Sachen Technik gibt ZombiU ebenfalls noch keinen Ausblick auf das, was mit der neuen Konsole möglich ist. Denn die Grafik ist -- Launch-Titel hin oder her -- auf einem Niveau, das selbst auf der sieben Jahre alten Xbox 360 unter dem Durchschnitt läge. Die Texturen sind matschig, Licht- und andere Effekte kaum vorhanden.

An der Grafik gefallen uns eigentlich nur die Filter und Lichteffekte. Der Rest wirkt altbacken. An der Grafik gefallen uns eigentlich nur die Filter und Lichteffekte. Der Rest wirkt altbacken.

Als wir uns zum Beispiel vor dem Buckingham Palace in den strömenden Regen stürzen, trauen wir unseren Augen kaum: Die graue Suppe platscht so plastisch wie zu Playstation-2-Zeiten auf den Boden. Besser sind da schon die Animationen der Zombies, die auf der Jagd nach Fleisch durch die Straßen Londons stapfen.

Auch die künstlerische Gestaltung der Figuren und Levels ist gelungen und manchmal sogar richtig kreativ. Der Bunker unter dem Buckingham Palance zum Beispiel glänzt mit kalten, blutverschmierten Betonwänden und Decken, an denen glitzernde Kronleuchter hängen, im mit Holz verkleideten Aufzug steht sogar ein Sofa. Schade ist nur, dass die Schauplätze nicht besonders groß ausfallen und wir einige durch »Backtracking« häufiger besuchen müssen.

Der Sound hingegen genügt selbst hohen Ansprüchen. Die Untoten krächzen und gurgeln schaurig schön, und mit einer 5.1-Anlage können wir sie auch richtig gut orten. Auch sonst setzen die Entwickler die Geräuschkulisse gut ein. Der Regen zum Beispiel rauscht unter freiem Himmel eindrucksvoll aus den Lautsprechern, verstecken wir uns aber in einem Container, prasselt er leise auf das Metalldach über unserem Kopf. Man könnte es sich hier fast gemütlich machen. Aber nur, bis die nächsten Zombies kommen. Und die kommen in ZombiU ganz bestimmt.

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