From Dust im Test - Sandkasten für große Kinder

Wer hätte gedacht, dass die Natur so viel Spaß macht? Ja klar, wenn man per Terraforming mit ihr herumspielen kann!

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Wir haben Erde aufgesaugt und bauen gleich eine schicke Landbrücke. Wir haben Erde aufgesaugt und bauen gleich eine schicke Landbrücke.

Wohl jeder hat als Dreikäsehoch schon mal in einem Sandkasten gespielt, Türme aus Erde gebaut, Tunnel gegraben oder das Ganze mit einem Eimer Wasser wieder weggespült. Kinderkram? Von wegen: Man muss nur den Maßstab ein wenig größer anlegen. From Dust ist ein Sandbox-Game (deutsch: Sandkasten-Spiel) im wahrsten Sinne des Wortes. Als gottähnliches Wesen betreibt man Terraforming im großen Stil, staut ganze Flüsse auf, baut hohe Gebirge oder legt mal schnell einen ganzen Landstrich trocken. Aber macht das ebenso viel Spaß wie damals im Sandkasten?

Führt man den Stamm zu solchen Portalen, geht es ab in den nächsten Level. Führt man den Stamm zu solchen Portalen, geht es ab in den nächsten Level.

Und ob! In From Dust nehmt ihr einen kleinen Naturstamm unter eure (allmächtige) Obhut. Das Völkchen hat ein lobenswertes Ziel, nämlich die kahle Gegend Landstrich für Landstrich wieder mit möglichst vielen Pflanzen aufzuforsten. Dazu gründen die wuseligen Knilche an bestimmten Punkten Dörfer. Das stellt die kleinen Männlein aber vor einige Probleme: unwegsames Gelände, feurige Vulkanausbrüche oder unangenehme Sintfluten sind im Weg und verlangen nach eurem göttlichen Eingriff. Als mächtiges Wesen kann man deshalb in der Vogelperspektive Materialien wie Sand, Lava oder Wasser aufsaugen und an anderer Stelle wieder herabregnen lassen. Ist ein reißender Fluss im Weg, baut man mit Erde eine Brücke. Bedroht eine Sintflut ein Dorf, kippt man eine Schippe Lava auf einen Berg, schon wird daraus ein praktischer Hochwasserschutz. Fehlt in einem Wüstenlevel das lebensnotwendige Wasser, gräbt man Quellen aus, damit ein Bach durch die Landschaft fließt. Jeder Level bietet neue, abwechslungsreiche Aufgaben: Mal muss man die Dorfbewohner sicher zu Schreinen bringen, dann wieder verschiedene Feuer- und Wasserspuckende Pflanzen so arrangieren, dass der Stamm neue Gebiete besiedeln kann.

Achtet man nicht auf die Vulkanausbrüche, brennt die Lava schon mal ganze Dörfer weg. Achtet man nicht auf die Vulkanausbrüche, brennt die Lava schon mal ganze Dörfer weg.

Der eigentliche Star in diesem ganzen Spektakel ist aber nicht euer allmächtiger Staubsauger, sondern die gelungene Physik-Engine. Jede Aktion hat nachvollziehbare Konsequenzen: Staut man einen Fluss, sucht sich der einfach einen anderen Weg, im schlimmsten Fall quer durch das Stammesdorf. Legt man beispielsweise in der Wüste eine Quelle frei, sorgt das zunächst dafür, dass neue Pflanzen sprießen. Doch passt man nicht auf, legt der neue Strom immer mehr Quellen frei und bald liegt die halbe Karte unter Wasser. Oder man kippt versehentlich ein bisschen Lava ins Dorf, schon fackelt die Siedlung ab. Das ist zwar auch ganz spaßig, führt aber recht schnell zum Game Over. Als zusätzliche Hilfe bekommt man im Laufe des Spiels nützliche Kräfte spendiert. Manche Zaubersprüche funktionieren passiv, etwa wenn sich Dorfbewohner mit lauter Musik gegen Tsunamis sichern, die meisten haben aber besondere Effekte. Eine Kraft legt die gesamte Karte trocken und eine andere verwandelt Wasser in Gelee (äußerst praktisch um Landbrücken zu schaffen).

Ist der Weg zu den weißen Totems frei, baut euer Stamm ein hübsches Dorf darum. Ist der Weg zu den weißen Totems frei, baut euer Stamm ein hübsches Dorf darum.

Es macht zwar eine Menge Laune, einfach so mit den Elementen herum zu spielen (klar, wie in jedem »God-Game«), doch auch die Inszenierung der einzelnen Aufgaben ist überraschend gut gelungen. Ausbrechende Vulkane, heran rollende Flutwellen und auch die Spezialkräfte sehen grandios und dermaßen imposant aus, dass man oft in die spielerisch nutzlose höchste Zoomstufe schaltet und sich das Naturschauspiel aus der Nähe ansieht. Aber genug Lobhudelei, From Dust hat auch einige Fehler, die euch das ungewöhnliche und innovative Spielerlebnis vermiesen können. Erstens wäre da der Mensch, oder besser gesagt: jeder Mensch im Spiel. Die Stammesleutchen haben nämlich keinen Orientierungssinn und laufen gerne mal an die unmöglichsten Ecken der Karte. Will man die da wieder wegbekommen, braucht es Nerven aus Stahl und viel Liebe zu Mikromanagement. Letzteres braucht man aber sowieso, denn die Physikspielereien führen über früh oder lang auch dazu, dass man an allen Ecken und Enden der Karte die Natur im Zaum halten muss. Wenn ein Level erfolgreich geschafft ist, wirkt es deshalb oft so, als wäre dabei mehr Glück als Können im Spiel. Das wird man besonders bei den bockschweren zusätzlichen Herausforderungen (nach der Kampagne) zu spüren bekommen. Und das passiert auch recht bald, denn From Dust hat man locker an einem Nachmittag durch. Als Langzeitmotivation kann man aber immerhin versuchen jede Karte zu 100% mit Vegetation zu zu pflastern.

From Dust

Preis:

ca. 15 Euro (1200 Punkte)

Spieler:

einer

HD optimiert:

ja

Speicherplatz:

1,15 GB

Entwickler:

Ubisoft Montpellier

Hersteller:

Ubisoft

USK:

ab 6 Jahren

Wertung:

87 %

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