Super Meat Boy im Test - Test für XBLA

Gammelfleisch oder Supersteak: Kann ein Hüpfspiel mit einem Fleischklumpen als Held Spaß machen?

Super Meat Boy ist kurz gesagt, eine einzige große Verbeugung von klassischen Jump ‘n‘ Runs. Schon im Spieletitel versteckt sich ein Hinweis auf genau die Serie, die das Genre definiert hat. Die Initialen SMB teilt sich Super Meat Boy mit dem legendären Super Mario Bros. Auch kein Zufall: Wie ein bekannter pummeliger Italiener ist auch der, sagen wir mal, etwas ungewöhnliche »Held« Meat Boy (ein Klumpen blutiges, rotes Fleisch mit Comicgesicht, Stummelbeinchen und -ärmchen) auf der Suche nach seiner gekidnappten Herzdame, in diesem Fall ein blütenweises Bandagenmädel (wie passend).

Im Gegensatz zu Nintendos Superklempner hat Meat Boy aber nur läppische zwei Aktionen drauf: Laufen und Springen. Aber Super Meat Boy beweist, dass es zu einem guten Jump ‘n’ Run auch nicht mehr braucht. Die Entwickler werfen euch zahlreiche 2D-Levels mit noch zahlreicheren, fiesen Fallen entgegen. Was zählt ist Timing gepaart mit schnellen Reflexen, nicht umsonst erinnert Super Meat Boy an die fiesen und schweren Hüpfspiele aus der NES-Ära. Bis ihr den richtigen Weg durch die Levels findet, werdet ihr immer und immer wieder von Kreissägen, Stacheln oder Reiszähnen in kleine Pixelfetzen zerlegt. Dass ihr es aber auch immer und immer wieder versuchen werdet, liegt zum Großteil an drei Punkten.

Erstens: Das motivierende Spielgerüst. Die Steuerung von Meat Boy klappt bestens, selbst Anfänger haben nach den ersten Levels das Gefühl von vollkommener Kontrolle. Beendet ihr einen Abschnitt erfolgreich, erlebt ihr den wohl spaßigsten Einfall von Super Meat Boy. Das Spiel merkt sich nämlich alle eure Fehlschläge und spielt diese dann gleichzeitig ab. So turnen dutzende Meat Boys durch das eben geschaffte Level und geben der Reihe nach den Löffel ab. Zweitens: Mehrspielerspaß. Zwar kann sich immer nur ein Spieler am Controller versuchen, am meisten Laune macht Super Meat Boy aber im Team, wenn ihr euch am Pad abwechselt. Zudem sind die einzelnen Herausforderungen mit dem richtigen Kniff meist unter einer Minute geschafft.

Drittens: Nerd-Gags und Insiderwitze. Momentan ist solch ein Humor groß in Download-Mode und auch in Super Meat Boy ist voll mit skurrilen Witzen, Seitenhieben auf berühmte Spiele und Gastauftritten von mehr oder weniger bekannten Figuren aus anderen Downloadgames. Meat Boys Liebste ist zum Beispiel nie im aktuellen Abschnitt sondern immer im nächsten Schloss (Prinzessin Peach lässt grüßen). Die Zwischensequenzen machen sich beispielsweise über Ninja Gaiden und Mega Man lustig. Aufmerksame Zocker entdecken spielbare Gast-»Stars« wie den Helden des Download-Hits Braid oder Commander Video (Maskottchen der Bit.Trip-Reihe). Und besonders aufmerksamen Zockern entgehen auch die cleveren Anspielungen auf die Spielekultur nicht. So heißt ein Abschnitt im Donkey Kong-Stil »Weibe«, angelehnt an Steve Wiebe, den amtierenden Weltrekordhalter am Donkey Kong-Automaten und Protagonist der überaus sehenswerten Doku »The King of Kong: A Fistful of Quarters«.

Super Meat Boy ist also primär ein wunderbares Geschenk für Fans alter Arcade- oder NES-Jump ‘n‘ Runs: Knüppelhart, immer fair, überaus motivierend, charmant, selbstironisch und clever programmiert. Der oft bizarre Humor (euer Erzfeind ist ein Fötus in einem Schutzanzug), treibende Chiptunes-Musik, die spartanische aber stilvolle Grafik und das simpel-spaßige Spielprinzip greifen einfach toll ineinander.

Super Meat Boy

Preis:

ca. 10 Euro (800 Punkte)

Spieler:

einer

HD optimiert:

ja

Speicherplatz:

90,40 MB

Entwickler:

Team Meat

Hersteller:

Microsoft

USK:

ab 12 Jahren

Wertung:

* * * * *

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