Christian Schneider
Das beste Spiel: Mass Effect
Wie soll ich eine ganze Konsolen-Generation auf ein Highlight herunterbrechen? Eine unmögliche Aufgabe! Oder doch nicht? Schließlich gab es doch dieses eine Spiel, das mich zur Xbox 360 trieb. Dieses eine Spiel, in dessen Artdesign ich mich schon nach den ersten Screenshots verliebte und das mir ein ganzes Universum eröffnete: Mass Effect. Seit ich zum ersten Mal Star Wars gesehen habe, gab es keine fiktive Welt mehr, in die ich lieber eintauchen wollte. Und dann kam Mass Effect und hat den Krieg der Sterne für sich entschieden.
Dabei ist mir die eigentliche Qualität der Spiele inzwischen fast egal. Ob der dritte Teil nun ein würdiges Finale der Shepard-Story ist oder nicht - mir doch schnuppe. Ich liebe dieses Universum, und darin sind selbst die Geschichten der größten Helden nur Bruchstücke. Mass Effect ist ein Geschenk für das ich dem Entwicklerteam von Bioware sehr dankbar bin. Nicht weil sie ein tolles Spiel gemacht haben, sondern weil sie mir einen ganzes Universum zu Füßen legen.
Die größte Enttäuschung: The Last of Us
3:54
The Last of Us - Test-Video zum PS3-exklusiven Endzeit-Drama
Es gab so viele schlechte Spiele für die Xbox 360 und Playstation 3. Die meisten habe ich gespielt, einfach um zu sehen, was sie denn nun genau falsch machen. Aber enttäuscht war ich selten. Der Großteil der Titel war eine echte Gefühlsregung einfach nicht wert. Bei The Last of Us sieht die Sache anders aus. Was habe ich da geflucht. Nicht über die Story, die Grafik oder die großartigen Zwischensequenzen - sondern über die eigentlichen Spielabschnitte. So viele Inkonsequenzen, so viele Brüche, so viele Konventionen. Das sollte der große Abschluss für die Zeit von Xbox 360 und PS3 sein, der große Beweis, das sich Videospiele in den letzten sieben Jahren ach so toll weiterentwickelt haben? Ein Reinfall!
So stimmig The Last of Us vielleicht aus filmischer Sicht ist, so enttäuschend ist das Gameplay. Eine dumme KI trifft auf unsinnige Beschränkungen in der Mechanik und wenig Bewegungsfreiheit. Selten wurde ich in den letzten Jahren so grob und regelmäßig der Immersion beraubt, selten gab es einen so krassen Kontrast zwischen Erzählung und Spiel. Ich will nicht sagen, dass The Last of Us ein schlechtes Spiel ist, das ist es nicht. Aber es ist eine knallharte Enttäuschung.
Mein Geheimtipp: Vanquish
Nach Bayonetta und vor Metal Gear Rising: Revengeance hat das japanische Entwicklerstudio Platinum Games Vanquish für die Playstation 3 und Xbox 360 veröffentlicht. Das Actionspiel hat keine großen Wellen geschlagen (bis Anfang 2011 rund 820.000 verkaufte Exemplare), aber ich konnte die Finger nicht davon lassen. Als DARPA-Agent Sam Gideon rannte und rutschte ich durch eine gigantische Raumstation, zerlegte russische Kampfroboter und kam einer Verschwörung auf die Spur. Aber die Story spielt bei Vanquish eigentlich keine Rolle.
Es sind wohl eher das flotte Spielgefühl, das markante Design und die leichtfüßige Attitüde, die mir den 3rd-Person-Shooter immer wieder in gute Erinnerung rufen. Vanquish nimmt sich nicht sonderlich ernst, ist damit angenehm ehrlich. Natürlich sind Setting, Story und Figuren größtenteils Quatsch. Aber die Action stimmt, und dass ist viel Wert. Zwischen all den gigantischen Rollenspielen, intellektuell hochwertigen Indie-Titeln und bombastischen Blockbustern der letzten sieben Jahre hat sich Vanquish einen Platz in meinem Herzen erkämpft. Vielen Dank, Platinum Games.
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