Lords of the Fallen im Test - Schwer genug?

Im (Vorab-)Test zu Lords of the Fallen haben wir uns als Ex-Knacki im verschneiten Kloster durch Horden von Dämonen gekämpft und klären, für wen der kleine Dark-Souls-Bruder spannend sein könnte - und für wen nicht.

Hinweis:Der finale Test mit Wertung ist jetzt online.

Nein, Lords of the Fallen ist kein Dark Souls aus Deutschland. Das können wir nach den ersten Stunden, die wir mit dem Action-Rollenspiel des Frankfurter Entwicklers Deck 13 verbracht haben, bereits vorwegnehmen. Für ein finales Urteil samt Testvideo warten wir allerdings den umfangreichen Day-One-Patch ab, der vor allem am Balancing schrauben soll. Und das hat das Spiel auch nötig, auch wenn unser bisheriger Eindruck recht positiv ausfällt - denn Lords of the Fallen macht durchaus Spaß, wenn man nicht den Maßstab eines Dark Souls anlegt.

Die düstere Fantasy-Geschichte rund um Ex-Knacki Harkyn erreicht nämlich weder den brutalen Schwierigkeitsgrad noch den spielerischen Umfang der Souls-Reihe. Wer sich also auf eine ähnlich fordernde Spielerfahrung eingestellt hat, den wird die rund 15-stündige Einzelspieler-Kampagne eher enttäuschen. Das soll aber nicht heißen, dass Lords of the Fallen kein spannendes Erlebnis ist und gar keine Parallelen zu Dark Souls beinhaltet.

Ganz im Gegenteil: Spielmechanisch bietet es ein ähnlich funktionierendes, komplexes Kampfsystem, bei dem es je nach Spielstil mehr auf Geschicklichkeit, cleveres Ausweichen und perfektes Timing ankommt als auf Statuswerte oder Fähigkeitspunkte. Jede Waffe verfügt über ihre eigenen Manöver, und die meisten Zaubersprüche, an denen wir uns bisher versucht haben, lassen sich intuitiv zum eigenen Vorteil nutzen.

Allerdings ist die Balance zwischen den Spielstilen zumindest nach unserem ersten Eindruck noch recht unausgeglichen und auch innerhalb der Klassen gibt es Probleme: Mit leichten Rüstungen und schnellen Waffen fühlen wir uns dank extrem wuchtiger Hinterrücks-Angriffe bereits im frühen Spiel weit stärker als mit Zweihandschwert und dicker Rüstung. Setzen wir hingegen auf die beiden übrigen Spielstile - Kleriker und Krieger - gibt's spätestens nach dem dritten von vier erlernbaren Zaubern kaum noch einen Gegner, der uns Probleme machen kann.

Das Gewicht unserer Rüstung bestimmt unsere Wendigkeit - und damit unseren Spielstil. Das Gewicht unserer Rüstung bestimmt unsere Wendigkeit - und damit unseren Spielstil.

Die zahlreichen Rüstungen, das action-lastige Kampfsystem, die verschiedenen Gegnertypen - all das ist eine mehr als solide Basis für eine fesselnde Spielerfahrung, aber am Feintuning sollte Deck 13 definitiv noch schrauben, wenn sie die hohen Wertungsregionen erreichen wollen. Was sich hingegen nicht mehr ändern wird, ist die über weite Strecken lahme Story, die löchrig wie ein Schweizer Käse ist. So hat man sich offenbar bemüht, die subtile Erzählweise der Souls-Spiele aufzugreifen, die gezielt mit Leerstellen arbeitet, um die Neugierde und Kreativität der Spieler zu fördern.

Bei Lords of the Fallen funktioniert das aber nicht; dazu wird dieser Erzählstil zu inkonsequent verfolgt. Einerseits gibt es ein straffes dramaturgisches Gerüst - einen Hauptcharakter mit krimineller Vergangenheit, diverse Nebenfiguren, zahlreiche Zwischensequenzen und eine sehr konkrete Bedrohung durch mordende Dämonen aus einer anderen Dimension, andererseits gibt uns das Spiel aber kaum Hinweise über die Motivationen der Figuren. Es ist, als hätten die Entwickler genau die Dialoge und Zwischensequenzen vergessen, die uns dem Geschehen und den Charakteren näherbringen würden.

Harkyn mag eine schicksalsreiche Vergangenheit haben, das spielt allerdings für die Handlung kaum eine Rolle. Harkyn mag eine schicksalsreiche Vergangenheit haben, das spielt allerdings für die Handlung kaum eine Rolle.

So sind am Ende die optionalen Audio-Logs spannender als die eigentliche Story. Herausragend ist hingegen das tolle Art-Design in Kombination mit der erstklassigen Spielgrafik - das düstere, verschneite Kloster mit seinen bizarren Monstern und rauen Anti-Helden entwickelt ab der ersten Minute einen markanten und fesselnden Stil und spätestens in der Heimatwelt der Dämonen wird es ähnlich düster wie in Dark Souls.

Ob man Spaß mit Lords of the Fallen hat, ist letztlich wohl eine Frage des Spielertyps: Wer ein spielmechanisches Epos wie Dark Souls mit unverkennbarer Atmosphäre und einer komplexen Geschichte sucht, der sucht besser woanders. Freunde kurzweiliger Action-Rollenspiele dürften hingegen am flotten Kampfsystem, der tollen Optik und dem üppigen Pool an Waffen und Rüstungen ihre Freude haben - sofern Deck 13 noch an der Balance feilt.

zu den Kommentaren (41)

Kommentare(39)
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1cfSion

vom 28.10.2014, 17:14 Uhr

@monolights
Also hab DarkSouls 1 ein paar Stunden (nach nem Boss geht's zu einer unteren Stadt!?) gespielt. und hab bis da keine wirkliche Story vernommen, steht aber auch oben im Artikel das die Story eher so ausgelegt ist das man sich selber da mehr zusammendenkt/reimt, Atmossphäre war aber nicht schlecht. mittlerweile müssen für mich auch Spielmechanik und Story/gute quests ,Hand in Hand gehen um mich zu motivieren.
(Geschmäcker halt ;) will damit nicht Darksouls runtermachen!)

aber zum eigentlichen Spiel zurück: hatten die Entwickler nicht gemeint man soll bitte ihr spiel nicht mit DarkSouls vergleichen? hat wohl nicht funktioniert ^^


wanderimpuls

vom 28.10.2014, 17:09 Uhr

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Mirco Kämpfer Redakteur/-in

vom 28.10.2014, 17:00 Uhr

Zitat von wanderimpuls:
ich bins grade am runterladen ps4 und die wenigen 10gig dauern echt ewig ( schon fast 1 stunde ) liegt aber nicht an meiner leitung hat wer das gleiche problem ? achso ich hab 50 mbs und selbst wolfenstein tno hat vieleicht 1,5 h gedauert


Das wird wohl am überlasteten PlayStation Network liegen, weil heute die Firmware 2.0 veröffentlicht wurde.

Beste Grüße

Mirco


wanderimpuls

vom 28.10.2014, 16:55 Uhr

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Condemned87

vom 28.10.2014, 16:52 Uhr

Sagte ich ja - es kommt nicht an DS ran. Wollten aber einige nicht wahr haben ;)

Es ist ne nette Kopie - aber Kopie bleibt eben Kopie. Es kommt meiner Meinung nach nicht an das "Original" ran. Schon die Atmosphäre bleibt deutlich dahinter. Ist - wie immer - alles Geschmackssache. LotF ist hübscher aber auch bunter, schneller und leichter.

Wenn Dark Souls für einene Verein in der 1. Bundesliga steht, dann ist LotF eher ein ambitionierter 2. Ligist ;)

Was mich wundert: Wieso könnt ihr den Day-One-Patch noch nicht testen? Den hab ich doch schon Freitag downloaden können?


monolights

vom 28.10.2014, 16:39 Uhr

Zitat von 1cfSion:


Bin nicht ganz sicher ob das game was für mich ist, für mich persönlich(!) ist Dark Souls nämlich ein ganz schreckliches Game (hab für solche bockschweren games die null Story haben (mein Eindruck) kein nerf mehr xD)

...auch wenn ich nicht nachvollziehen kann, wie man dark souls gerade wegen seiner (absolut faszinierenden) story nicht mögen kann, :) so darf ich dich beruhigen. LotF ist vergleichsweise leicht, sieht super aus und nimmt dich mit ner unbedeutenden, aber kontinuierlich erzählten Geschichte an die Hand.
Ich finds trotzdem echt super!


Threezay89

vom 28.10.2014, 16:32 Uhr

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1cfSion

vom 28.10.2014, 16:30 Uhr

"Ob man Spaß mit Lords of the Fallen hat, ist letztlich wohl eine Frage des Spielertyps: Wer ein spielmechanisches Epos wie Dark Souls mit unverkennbarer Atmosphäre und einer komplexen Geschichte sucht, der sucht besser woanders. Freunde kurzweiliger Action-Rollenspiele dürften hingegen am flotten Kampfsystem, der tollen Optik und dem üppigen Pool an Waffen und Rüstungen ihre Freude haben"

und wenn ich ein gutes Action-Rollenspiel mit flotten Kampfsystem, der tollen Optik, und guter Story suche?

Bin nicht ganz sicher ob das game was für mich ist, für mich persönlich(!) ist Dark Souls nämlich ein ganz schreckliches Game (hab für solche bockschweren games die null Story haben (mein Eindruck) kein nerf mehr xD)


K1LL1NG JOK3R

vom 28.10.2014, 16:26 Uhr

Vorab-Test =) scheint als hättet ihr bei der Ratschlagsuche zur Vorgehensweise bei Tests, seit Alien Isolation echt auf die Community gehört =) Top!