Der PS4-Port von Red Dead Redemption ist eine Frechheit – wird Rockstar aber nicht schaden

Dennis hatte bei der gemunkelten Neuauflage von Red Dead Redemption mit allem gerechnet, allerdings nicht mit so wenig Liebe für das Open World-Meisterwerk.

50 Euro für einen PS4-Port? Nein, danke! 50 Euro für einen PS4-Port? Nein, danke!

Rockstar veröffentlicht am 17. August eine PS4- und Switch-Portierung zu meinem bis heute liebsten Open World-Spiel. Aber statt purer Freude gibt es zwei Tage nach der Ankündigung von mir nur Enttäuschung und leider auch ein Stück weit Resignation.

Wie einer der finanziell erfolgreichsten und einflussreichsten Entwickler unserer Branche seit Erscheinen der GTA Trilogy mit seiner ruhmreichen Vergangenheit und unseren wohligen Erinnerungen umgeht, ist ein einziges Trauerspiel. Schlimmer noch: Es ist ein Trauerspiel, das mit dem Release von GTA 6 direkt wieder aus den Köpfen der Fans verschwunden sein dürfte.

Dennis Michel
Dennis Michel

Red Dead Redemption ist Dennis’ liebstes Open World-Spiel. Das einzige, das er bis heute zu 100% samt aller Erfolge durchgezockt hat – eine Sache, die er bei Spielen dieser Art eigentlich nie macht. So sehr hat ihn das Western-Setting und die tragische Geschichte rund um John Marston zum Release 2010 fasziniert. Der Ritt nach Mexiko ist für ihn noch immer einer der magischsten und schönsten Momente im Gaming.

Ein Port für 50 Euro

In etwas mehr als einer Woche erscheint nicht etwa das vor der offiziellen Ankündigung so oft gemunkelte Remaster oder gar ein schickes Remake zu Red Dead Redemption, das grafisch an den Nachfolger heranreicht. Stattdessen erwartet uns ein 50 Euro teurer Port der Complete Edition. Entschuldigt, kleine Korrektur: Der Multiplayer wurde gestrichen, so complete ist die Version also nicht. 

Abseits vom Multiplayer bekommen wir für PS4 wahrscheinlich eine 4K-Version, die es auf Xbox One X und Xbox Series X/S bereits seit Jahren gibt – diesmal eben nur mit saftigem Preisschild. Einzig die Hoffnung bleibt, dass die “Neuauflage” neben einer besseren Auflösung zusätzlich 60 fps bieten wird. Grafisch hat sich mit Blick auf den ersten Trailer wenig getan:

Red Dead Redemption: Der Port für PS4 und Switch im ersten Trailer Video starten 1:00 Red Dead Redemption: Der Port für PS4 und Switch im ersten Trailer

Rockstars Freifahrtschein bis GTA 6 

Schon zuletzt die katastrophale GTA Trilogy und der happige Preis für einen simplen Port auf PS4 und Nintendo Switch geben aktuell dem Namen Rockstar einen faden Beigeschmack. Aber da hört es noch nicht auf.

Wir leben in Zeiten, in denen der PS4-Port von Red Dead Redemption für zehn Euro weniger auf den Markt kommt, als wenige Tage zuvor Baldur’s Gate 3 – eine der besten Rollenspiel-Erfahrungen seit Jahrzehnten. Wir leben in Zeiten, in denen du als enorm erfolgreicher Entwickler nahezu jedes Produkt veröffentlichen kannst, wenn der verständliche Wunsch nach wohliger Nostalgie der Community unermesslich stark ist – die GTA Trilogy hat sich trotz massiver Probleme übrigens verkauft wie geschnitten Brot. Im Fall von Rockstar kommt hinzu, dass im stillen Kämmerlein ein verheißungsvolles Versprechen namens GTA 6 lauert, auf das die Spielwelt sehnlichst wartet.

Was ich damit meine: Rockstar hat sich mit Red Dead Redemption 2, vor allem aber durch die schier unglaubliche Erfolgsgeschichte von GTA 5 und GTA Online eine finanzielle Ausgangsposition und ein internationales Standing erarbeitet, an dem jeder Shitstorm abprallt, da er dem Unternehmen wirtschaftlich wenig bis nicht schadet. Jegliche Kritik wird so lange abprallen, bis zum Release von GTA 6 nicht der gleiche Fehler gemacht wird, wie ihn sich CD Projekt mit ihrer desaströsen Last-Gen-Version geleistet hat. Solange Rockstar nicht einen Fehler begeht, der großen finanziellen Schaden verursacht und die Aktie von Publisher Take 2 auf Talfahrt schickt.  

Rockstar hat Liebe für ihre Klassiker nicht nötig

An dieser Stelle kommen wir übrigens zum resignierten Part der Kolumne. Denn seien wir ehrlich: Macht ein Unternehmen selbst mit einer miesen Neuauflage wie GTA Trilogy noch Profit bzw. übertrifft das Produkt trotz hanebüchener Qualität die eigenen Erwartungen, dann wird sich aller Voraussicht nach auch in naher Zukunft nichts ändern. 

Dass uns Rockstar hier einen halbgaren Port kredenzt, ist daher mehr ein Nebenprodukt ihres enormen Erfolgs, für den wir schließlich selbst verantwortlich sind. Und wenn ich “wir” schreibe, schließe ich mich nicht aus. Denn da könnt ihr euch sicher sein. Hätte ich vor drei Jahren und mit weniger Interesse für Videospiele eine Neuauflage von GTA: San Andreas im Regal gesehen, mein Geldbeutel wäre aus purer Nostalgie im Gegensatz zu dem von Rockstar ebenfalls schmaler geworden. 

Die Meinung von Kollege Christian Fritz Schneider, eines weiteren enttäuschten Red Dead-Fans, seht ihr hier:

Die Rückkehr von Red Dead Redemption ist ein Witz, aber inzwischen leider auch typisch Rockstar Video starten 10:45 Die Rückkehr von Red Dead Redemption ist ein Witz, aber inzwischen leider auch typisch Rockstar

Bis Rockstar uns also mal wieder ein leidenschaftliches Spiel mit viel Hingabe schenkt, werden wir wohl noch bis GTA 6 warten müssen, das uns dann hoffentlich wieder wie früher mit ganz viel Liebe fürs Medium begeistert – was Ports und Remaster anbelangt, hab ich jedoch jegliche Hoffnung verloren. 

Wie sieht es bei euch aus, habt ihr mehr Hoffnung was zukünftige Ports, Remaster etc anbelangt?

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