Microsoft-Subunternehmer haben bei Xbox One-Spielern mitgehört

Wer per Sprachbefehl aus Versehen die Xbox One aktiviert, wird aufgenommen. Nicht nur via Kinect, sondern dank Cortana auch durchs Headset. Diese Audio-Dateien wurden offenbar sogar von menschlichen Subunternehmern angehört.

Ihr braucht jemanden zum Reden? Mit Microsofts Cortana hören euch vielleicht gleich mehrere Menschen zu. Ihr braucht jemanden zum Reden? Mit Microsofts Cortana hören euch vielleicht gleich mehrere Menschen zu.

Microsoft hat Sprachaufzeichnungen von Subunternehmern anhören lassen, um die Funktionalität zu verbessern. Das sollte niemanden groß verwundern und passiert wahrscheinlich bei allen Geräten und Programmen, die eine Sprachsteuerung anbieten. Auch bei der Xbox One.

So richtig problematisch wirkt allerdings, dass wohl erst seit Kurzem wirklich deutlich gemacht wird, dass echte Menschen diese Aufzeichnungen anhören – und dass das auch bei Audio-Dateien der Fall sein kann, die aus Versehen über das Headset aufgenommen wurden.

Xbox One-Sprachbefehle sorgen für unbeabsichtigte Aufzeichnungen

Wie kann das passieren? Die Xbox One bot via Kinect und anschließend über die virtuelle Assistentin Cortana auch per Headset die Möglichkeit, die Konsole mit Hilfe von Sprachbefehlen zu steuern. Das funktioniert zum Beispiel mit den Befehlen "Hey Cortana" und "meine Xbox ausschalten", umfasst aber noch viel mehr Möglichkeiten.

Auch der Begriff "Xbox" triggert offenbar Aufzeichnungen. Das Feature hat laut einem neuen Vice-Bericht für ziemlich viele derartige Audio-Dateien gesorgt. Die sind dann wiederum oft bei Subunternehmern von Microsoft gelandet, die damit gearbeitet haben. Das heißt: Sie haben sie sich angehört.

"Das meiste von dem Kram, der mit der Xbox zu tun hatte, an den ich mich erinnern kann, waren offensichtlich unbeabsichtigte Aktivierungen mit Leuten, die zu Cortana 'nein' sagen, während sie offensichtlich mitten in einem Spiel sind und normalen Game-Chat nutzen."

Gescheiterte Hardware: Kinect Gescheiterte Hardware: Kinect

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Microsoft reagiert und passt Privatsphäre-Regelwerk an

Das Problem: Versehentliche Sprachbefehle können an sich schon für massive Irritationen sorgen. Dass derartige, unbeabsichtigte Aufzeichnungen aus den Wohnzimmern der Xbox-Nutzer dann aber auch noch von echten Menschen angehört werden und diese Praxis nicht überdeutlich gemacht wurde, ist natürlich nicht ganz unbedenklich.

Microsoft hat reagiert und führt nach dem Vice-Bericht jetzt auch explizit in der Privatsphäre-Policy an, dass die gesammelten Audiodaten auch von Menschen angehört werden können. Das stand dort vorher offenbar nicht so drin. Dass Sprach-Aufzeichnungen gesammelt werden, habe das Unternehmen aber schon seit Langem deutlich gemacht.

"Wir haben kürzlich unser Privatsphäre-Statement aktualisiert um mehr Klarheit hinzuzufügen, dass manchmal auch Menschen diese Daten überprüfen, als Teil unseres Produkt-Verbesserungs-Prozesses."

Cortana verabschiedet sich von der Xbox One. Cortana verabschiedet sich von der Xbox One.

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Kein Kinect & keine Cortana mehr: Praxis offenbar eingestellt

Entwarnung? Anscheinend soll es zwar gängige Praxis gewesen sein, aber mittlerweile eingestellt worden sein. Was daran liegen dürfte, dass Kinect und bald auch Cortana mehr oder weniger der Vergangenheit angehören. Ein Microsoft-Sprecher erklärt gegenüber Vice:

"Wir haben vor einigen Monaten aufgehört, irgendwelche Stimm-Inhalte zu überprüfen, die durch Xbox zum Zweck der Produktverbesserung aufgenommen wurden, weil wir das nicht mehr für nötig halten. Wir haben auch keine Pläne, diese Überprüfungen wieder einzuführen."

Vor gut einem Monat hat Microsoft bekannt gegeben, dass Xbox One-Nutzer in Zukunft nicht mehr über ihr Headset mit Cortana sprechen können. Statt Konsolen-seitigen Lösungen wolle man sich auf Cloud-basierte Angebote konzentrieren. Die Xbox-Sprachsteuerung funktioniert aber immer noch über die App für Android iOS und Windows.

Habt ihr die Sprachsteuerung über Kinect oder Cortana überhaupt jemals genutzt? Fühlt ihr euch jetzt abgehört?

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