Yo-Kai Watch im Test - Füttere sie alle!

Die Monsterjagd kann wieder beginnen. Doch diesmal bleiben die Pokémon im hohen Gras, wir suchen lieber die niedlichen Yo-Kai.

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Die Welt von Yo-Kai Watch ist voller liebenswerter Charaktere. Die Welt von Yo-Kai Watch ist voller liebenswerter Charaktere.

In Japan gibt's Yo-Kai Watch bereits seit dem 11. Juli 2013, mittlerweile ist dort sogar schon der dritte Teil in Aussicht. Warum Teil eins erst jetzt zu uns kommt, weiß nur Nintendo. Schließlich ist die Reihe in Nippon unfassbar erfolgreich. Der Yo-Kai-Kinofilm schlug am Startwochenende sogar »Star Wars: Das Erwachen der Macht«, die Spiele verkaufen sich besser als Minecraft oder aktuell Dark Souls 3.

Gut, dass wir endlich auch in Europa auf Monster- bzw. Geisterjagd gehen können, denn die Yo-Kai sind anders als die Pokémon nicht von Tieren inspiriert, sondern eher von der japanischen Geisterwelt des Shintoismus. Und »Jagd« passt für dieses Spiel eigentlich auch gar nicht so richtig.

Käfer suchen, Monster finden

Was kaum jemand weiß: Käfersammeln ist in Japan ein Massenhobby. Auch unser Held durchstreift auf der Suche nach Insekten den örtlichen Wald, findet aber statt interessanten Kerbtieren den niedlichen Yo-Kai Whisper. Nach dem ersten Schock lassen wir uns von Whisper zu einem steinernen Kaugummiautomaten führen, der uns die namensgebende Yo-Kai Watch liefert.

Die brauchen wir quasi als »Radar«. Denn die Yo-Kai leben unsichtbar unter uns, ohne die Aufspür-Uhr würden wir sie glatt übersehen. Das Zeiteisen piepst, wenn wir in der Nähe eines Monsters sind. Dann können wir in den Suchmodus schalten und uns überlegen, ob wir das Vieh umgehen oder die Konfrontation suchen und in den Kampfmodus gehen.

Kämpfen im Kreis

Ein grundsätzlicher Unterschied zur Pokémon-Konkurrenz: Yo-Kai werden nicht gefangen, sondern eher überzeugt - indem man ihnen das richtige Futter an den Kopf wirft und sich so mit ihnen anfreundet. Beim Kampfsystem setzt Level-5 auf einen Kreis aus sechs Yo-Kai, der auf dem Touchscreen platziert ist. Klasse Idee: Immer drei Yo-Kai stehen in der ersten Reihe, sollte eins mal verletzt oder besessen sein, kann man es einfach nach hinten rotieren und einen Kollegen an die Front stellen.

Im Spielverlauf freundet ihr euch mit vielen Yo-Kai an. Im Spielverlauf freundet ihr euch mit vielen Yo-Kai an.

Dabei ist es durchaus wichtig, welche drei Monsterchen gemeinsam kämpfen, Mitglieder des gleichen Stammes unterstützen sich nämlich gegenseitig. Das bringt eine gehörige Portion Strategie in die Echtzeit-Gefechte und regt zum Ausprobieren unterschiedlicher Yo-Kai-Kombinationen an. Und noch ein Pokémon-Unterschied: Yo-Kai kämpfen automatisch, man gibt keine direkten Angriffsbefehle. Es ist also weniger ein aktives Gefecht, sondern mehr ein sanftes »Anleiten« der Monster.

Grundsätzlich könnt ihr also die Figuren quasi im Autopilot die Schlacht übernehmen lassen und sie nur hin und wieder eine Spezialattacke ausführen lassen, wenn ihr eine bestimmte Bewegung auf dem Touchscreen wiederholt. Diese Idee ist zwar grundsätzlich sehr einsteigerfreundlich, aber eben auch nicht wirklich anspruchsvoll, weswegen Profis nur bei den dickeren Bossgegnern wirklich gefordert werden dürften.

Stammesbrüder

Besiegte Yo-Kai sind in insgesamt acht Klassen bzw. Stämme unterteilt. Außerdem entwickeln sie sich im Laufe der Zeit weiter, und ihre Attacken werden stärker. Später im Spiel sind sogar Fusionen möglich, zwei Figuren verbinden sich dann zu einer neuen. Obendrein lassen sich sogar manche Items mit einem Yo-Kai verschmelzen - vorausgesetzt, man findet die relativ seltenen Gegenstände. Netter Spaß: Wer auf sein Monster besonders stolz ist, schießt mit der 3DS-Kamera ein Selfie mit Yo-Kai.

Monstergeschichten

Ein Highlight von Yo-Kai Watch ist die Integration der Monster in die Story des Spiels. Die Yo-Kai sind nämlich keineswegs alle lieb, zudem haben sie oft kuriose Auswirkungen auf ihre Umwelt. Das fängt bei unserem Helden an, dessen Eltern andauernd streiten. Die Zankerei wird allerdings vor allem durch das schwabbelige Yo-Kai Tristine verursacht, das mit Vorliebe Zwietracht sät.

Die Lösung: andere Yo-Kai finden und mit ihnen den Streithansel vertreiben. Diese vielen Eigenschaften sorgen für spannende kleine Geschichten. In einem Laden wird immer wieder gestohlen? Klar, ein Yo-Kai ist schuld! Der Nachbar leidet an Fettleibigkeit? Kein Wunder, bei ihm wohnt ein Yo-Kai, das Heißhunger fördert.

Anfangs beobachtet ihr einen Streit eurer Eltern, für den ein Yo-Kai verantwortlich ist. Anfangs beobachtet ihr einen Streit eurer Eltern, für den ein Yo-Kai verantwortlich ist.

Nicht zuletzt wird durch diesen direkten Bezug zu realen Alltagssituationen ein Tiefgang erzeugt, der bei der Konkurrenz mitunter nicht zu finden ist. So wird auch geschickt kaschiert, dass Yo-Kai Watch mitunter nur aus den üblichen Sammelaufgaben im Stil von »Sammle fünf Yo-Kai, um gegen den nächsten Bossgegner bestehen zu können« oder »Finde drei seltene Käfer, bevor es weitergeht« besteht und auch der Storyverlauf selbst seine Längen hat.

Wobei die Geschichte durch die vielen Yo-Kai und ihre Missionen in Summe deutlich gehaltvoller ist als bei der Pokémon-Konkurrenz.

Schön ist dagegen die Gestaltung der Spielwelt mit ihren Geschäften, den herumfahrenden Autos oder den Passanten, die euch überall begegnen. Diese kleinen Details sind es, die dafür sorgen, dass man sich auch außerhalb der Missionen gern in der Spielwelt aufhält.

Die nächste Aufgabe wird immer am unteren Rand des oberen Bildschirms angezeigt. Wo Fantasy Life aus dem selben Entwicklerhaus sich irgendwann zu sehr mit seinen ganzen verschiedenen Berufen in Details verzettelte und stellenweise zu unpersönlich oder unübersichtlich wirkte, schafft Yo-Kai Watch stets das richtige Mittelmaß zwischen Fokussierung auf die einzelne Aufgabe und der freien Erforschung der Welt.

Zu gut lokalisiert?

Die Inszenierung des Action-Rollenspiels verdient dabei ein Extralob. Das Geschehen läuft stets flüssig, und der 3D-Effekt wird sinnvoll, aber nicht zu aufdringlich genutzt. Die Hintergrundmusik hat überwiegend Ohrwurmcharakter, und es gibt sogar deutsche Sprachausgabe, bei der jeder Person bzw. jedem Yo-Kai eine passende Stimme verpasst wurde.

Die Lokalisierung ist im typisch-augenzwinkernden Nintendo-Stil gehalten. Aus Spring Dale wird Lenzhausen, die Yo-Kai selbst haben auch für Kinder leicht auszusprechende Namen wie Jammsel, die obendrein auch gleich die Eigenschaften des jeweiligen Monsters beschreiben. Das passt zwar nicht unbedingt zur japanischen Geisterwelt, öffnet den Titel aber für eine große Gruppe von Spielern.

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