Elden Ring Nightreign im Test - Zwischen Koop-Spaß und Frust!

Nightreign hat sich im Test als mitunter spaßige Hardcore-Herausforderung entpuppt, die jedoch bedingt durch zahlreiche Schwächen beim Spieldesign im jetzigen Zustand für deutlich zu viele Frustmomente sorgt.

Elden Ring Nightreign im GamePro-Test. Elden Ring Nightreign im GamePro-Test.

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Kinder, wie die Zeit vergeht. Gut drei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Elden Ring mit seiner besonderen Spielwelt und seinem weit zugänglicheren Grad der Herausforderung viele aus der GamePro-Community begeistert hat. 

Mit Elden Ring Nightreign schlägt FromSoftware auf PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S und PC einen für den japanischen Entwickler eher ungewöhnlichen Weg ein. Ihr bekommt hier nämlich kein Action-RPG, in dem ihr behutsam erkunden könnt. Vielmehr bekommt ihr ein (Koop-)Roguelike, das sich an geübte Spieler*innen richtet und euch unter Zeitdruck mit gedrückter Sprint-Taste durch die Dark Fantasy-Lande treibt.

Und diese fordernde Hetzjagd macht mitunter richtig Laune. In seinen besten Momenten ist Nightreign eine tolle Hardcore-Herausforderung. Jedoch eine, die vor allem bedingt durch technische Probleme und schlechtes Balancing weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt und während des Tests für zahlreiche Frustmomente gesorgt hat.

Kurz erklärt: Das ist Elden Ring Nightreign  

Euch ist Nightreign noch gänzlich unbekannt? Falls ja, gibt’s hier das Spielprinzip kompakt zusammengefasst.

Zum Start einer jeden Runde wählt ihr eine von 8 Klassen (Nightfarer) und einen Endboss (Nightlord), den ihr am Ende des Runs besiegen wollt. Kurz darauf werdet ihr allein oder in Dreier-Gruppen von einem Geistervogel über der Spielwelt Limveld abgeworfen und sobald eure Füße den Boden berühren, gibt es nur noch ein Ziel: Durch das Aufheben von starken Waffen und das Besiegen von Gegnern unter großem Zeitdruck stärker werden. 

Nightreign sieht vertraut aus, im Kern unterscheidet sich das Roguelike jedoch deutlich von Elden Ring. Nightreign sieht vertraut aus, im Kern unterscheidet sich das Roguelike jedoch deutlich von Elden Ring.

Ähnlich Fortnite oder PUBG, sorgt eine immer größer werdende tödliche Zone dafür, dass ihr auf einen bestimmten Punkt der Map getrieben werdet. Hat der Kreis seinen kleinsten Radius erreicht, erscheint ein besonders starker Boss, den ihr besiegen müsst, andernfalls ist der Run vorbei. Legt ihr ihn, beginnt ein neuer Tag und die tödliche Zone zieht sich für eine zweite Runde an den Rand der Karte zurück.

Das große Highlight wartet jedoch auf euch, nachdem ihr den Endboss am zweiten Tag besiegt habt. Jetzt schickt euch das Spiel nämlich direkt zum finalen Endgegner, der eine enorme Herausforderung darstellt. Ist der erst gepackt, habt ihr gewonnen. Es geht zurück ins Hub-Areal, wo noch weitere sieben Nightlords darauf warten, von euch besiegt zu werden. 

So funktioniert der Koop- und Solo-Modus

  • Modi: Solo oder 3-Spieler-Koop
  • Crossplay: nein
  • Cross-Gen: ja (PS4/PS5 und Xbox One/Xbox Series)

Nightreign könnt ihr online via Passwort-Funktion oder Gruppeneinladung mit zwei befreundeten Personen spielen, was beispielsweise zwischen PS4 und PS5 funktioniert. Crossplay gibt es hingegen nicht.  

Alternativ lässt sich die Dreier-Gruppe mit zufälligen Spieler*innen auffüllen. Hier sei allerdings angemerkt, dass Absprachen im Team für viele Runs essentiell sind und Pings auf der Map aufgrund des hohen Zufallsfaktors nur bedingt aushelfen. Die Möglichkeit, sich einen NPC an die Seite zu holen, gibt es hingegen nicht. 

Ein 2-Spieler-Koop hat es zum Release ebenfalls nicht ins Spiel geschafft. FromSoftware hat jedoch in Aussicht gestellt, den Modus zu einem späteren Zeitpunkt zu ergänzen.

Wollt ihr Nightreign spielen, überlegt euch daher gut, ob ihr zwei vertraute Personen auf der Plattform eurer Wahl habt und die vor einer großen Herausforderung nicht zurückschrecken. 

Und der Solo-Modus? Nightreign ist zwar klar für das Spielen im Koop ausgelegt, wer will, kann sich jedoch auch allein der Herausforderung stellen. Spielspaß konnten wir dem Modus jedoch nicht abgewinnen. Zwar halten die Gegner weniger aus, ein klitzekleiner Fehler bei einem der drei Endbosse reicht jedoch aus, um den gut 45 Minuten langen Run zu beenden. Im Gegensatz zum Koop entfällt die so wichtige Funktion der Wiederbelebung durch andere Nightfarer. 

Elden Ring Nightreign im Test: Regen mit Aussicht auf Besserung Video starten 10:28 Elden Ring Nightreign im Test: Regen mit Aussicht auf Besserung

Das Grundgerüst von Nightreign ist ein richtig gutes 

Bevor es an die mehr als offensichtlichen Probleme geht, zunächst eine ganz wichtige Erkenntnis: Egal wie viele Steine uns FromSoftware in Nightreign in den Weg legt, wir sind an jedem Testtag aufgewacht und hatten trotz gehörigen Frust am Vorabend wieder Lust, den Nightlords in den Hintern zu treten. Ein guter Indikator dafür, dass ein Spiel einiges richtig macht. Daher zunächst die für uns größten Stärken von Nightreign. 

Eine packende Hardcore-Herausfoderung

Den wenig spaßigen Solo-Modus klammern wir aus, stellt ihr euch jedoch mit Freund*innen der Challenge und gebt alles, um den bestmöglichen Run hinzubekommen, macht das mitunter mächtig Laune. 

Ziel dabei ist es immer, vom zufälligen Startpunkt aus die bestmögliche Route durch Limveld zu finden, um möglichst aufgepowert beim Endboss zu erscheinen. Gehen wir erst für einen zusätzlichen Heiltrank in eine nahegelegene Kirche? Mischen wir ein Lager auf, um durch das Besiegen eines Zwischenbosses bessere Waffen oder ein besonderes Attribut, wie beispielsweise erhöhte Ausdauer, zu bekommen? Rennen wir in eine Mine, um seltenes Schmiedematerial zu bekommen, um damit den Waffenschaden zu erhöhen? Legen wir uns noch, bevor sich der Kreis schließt, mit einem Drachen an oder ist der viel zu stark für unser jetziges Charakterlevel? 

Direkt zu Spielbeginn könnt ihr aus 6 Klassen wählen, zwei weitere schaltet ihr aber fix frei. Direkt zu Spielbeginn könnt ihr aus 6 Klassen wählen, zwei weitere schaltet ihr aber fix frei.

Mit jedem Run im Team neue Erkenntnisse zu gewinnen und zu verstehen, welche Gefahren, aber auch Vorteile die einzelnen Points of Interest mit sich bringen, erfordert von euch einiges an Einsatz. Doch genau diese Herausforderung kann sehr befriedigend sein. Genauso wie ein Boss, den ihr im Team mit dem letzten Fitzelchen an Leben in die Knie zwingt. 

8 abwechslungsreiche Klassen

Grundsätzlich könnt ihr mit jeder Klasse alle gefundenen Waffen und Zauber nutzen. Findet ihr jedoch beispielsweise mit Fernkämpfer Eisenauge einen Bogen, macht der durch seine vorgegebene Attributsverteilung mehr Schaden, als beispielsweise bei Nahkämpfer Räuber, der auf mächtige Stärkewaffen spezialisiert ist. 

Toll ist, dass für nahezu jeden Geschmack und jeden Grad der Komplexität die richtige Klasse dabei ist. Wer es recht klassisch mag und mit Großschwert und Schild starten möchte, nimmt den Wylder. Wer jedoch mächtige Zauber entfesseln will, dafür aber ein schwer zu meisterndes Ausdauer- und Fokuspunkte-Management in Kauf nehmen möchte, nimmt die Einsiedlerin. 

Ist die Map statisch? Die Grundstruktur von Limveld ist in jedem Run gleich. Leuchtfeuer, Geisterquellen zum Erreichen höher gelegener Ort oder auch die große Burg in der Mitte findet ihr stets an exakt der gleichen Stelle. Kirchen, Camps und viele Bosse erscheinen jedoch von Run zu Run an unterschiedlichen Orten. 

Mit Limveld gibt es nur eine Map, die zudem stark an Limgrave aus Elden Ring angelehnt ist. Hier hätte speziell für Fans des Action-RPGs etwas mehr optische Frische nicht geschadet. 

Die Map ist sehr übersichtlich und eines eurer wichtigsten Tools, da ihr hier Ziele für euer Team pingt. Die Map ist sehr übersichtlich und eines eurer wichtigsten Tools, da ihr hier Ziele für euer Team pingt.

Jeder Charakter ist zudem mit einem klassenspezifischen Talent und einer Ultimate versehen, die zusätzliche Würze und taktische Komponenten ins Spiel bringen. So kann sich der Executor mit seiner ultimativen Fähigkeit für kurze Zeit in eine mächtige Bestie verwandeln und so beispielsweise gefallene Mitspieler*innen wiederbeleben. Bogenschütze Eisenauge kann hingegen mit einem flinken Dolchstoß eine klaffende Wunde an Gegnern hinterlassen. Attackieren wir jetzt die Schwachstelle, erleidet das Ungetüm mehr Schaden. 

Nightreign gibt euch viele Optionen an die Hand. Die Vor- und Nachteile seiner gespielten Klasse immer besser zu verstehen und dadurch mit anderen Klassen im Run immer besser zu harmonieren, verlangt einiges ab, ist aber durchaus spaßig. 

Wer viel wagt, kann (theoretisch) gewinnen 

Nightreign ist zudem gut darin, euch für genommene Risiken entsprechend zu belohnen. Beispielsweise durch besondere Elite-Bosse, die sich auf der Map tummeln oder aber durch größere Events, die auf der Karte stattfinden können. 

So kann es vorkommen, dass sich mitten auf der Karte ein riesiger Lavakrater auftut, der gespickt mit mächtigen Bossen schon aus der Ferne schreit "Eintreten auf eigene Gefahr". Begebt ihr euch jedoch in die tiefsten Tiefen des feurigen Schlunds und besiegt den dortigen Drachen, winken mächtige Belohnungen. Nicht nur könnt ihr eure Waffe bis aufs höchste Level kostenlos aufwerten. Mit etwas Glück findet ihr hier sogar Items, die euch nach dem Ableben ohne die Hilfe eurer Mitstreiter wiederbeleben. Oder ihr stolpert auf dem Weg nach unten über legendären Loot. 

Im Krater finden wir legendären Loot, sind jedoch auch von harten Bossen umgeben. Im Krater finden wir legendären Loot, sind jedoch auch von harten Bossen umgeben.

Diese “High risk, high reward”-Events, von denen ihr im Verlauf des Spiels durch das Besiegen von Nightlords weitere freischaltet, bringen nicht nur optische Abwechslung ins Spiel, sie sind vor allem überaus motivierend. Ein abgeschlossenes Event kann euren Build nämlich entscheidend aufwerten - zumindest für den aktuellen Run. 

Auf Seite 2 verraten wir euch, warum uns Nightreign nicht selten frustriert zurückgelassen hat.

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