Sonys Bungie-Deal war pure „Verzweiflung“ und viel zu teuer, sagt Analyst

Sony hat laut dem bekannten Analysten Michael Pachter für Bungie vier bis sechzehn mal so viel bezahlt wie sonst auf dem Markt üblich. Für ihn ist die Übernahme eine Verzweiflungstat.

Kostet Bungie mehr als es eigentlich wert ist? Kostet Bungie mehr als es eigentlich wert ist?

Sonys geplante Übernahme von Bungie für 3,6 Milliarden US-Dollar hat einige Experten ziemlich überrascht. Nicht nur, dass ein ehemaliges Xbox-Studio vermutlich bald zum Playstation-Team gehört, sondern auch und vor allem, dass so viel Geld auf den Tisch gelegt wird.

Analyst stänkert über Sony: Geht es nach dem bekannten und berüchtigten Games-Analysten Michael Pachter, ist der Preis deutlich zu viel. Laut ihm zahle Sony das vier- bis sechzehn-fache der marktüblichen Preise (via Yahoo! Finance):

Bungie geht für 4 Millionen US-Dollar pro Entwickler an Sony. Die meisten Deals bewegen sich zwischen 250.000 und einer Million Dollar. Ich habe Deals gesehen, die an die 2 Millionen pro Entwickler gekommen sind. Das hier ist völlig verrückt.

Zahlt Sony im Vergleich wirklich zu viel?

Pachter selbst vergleicht den Bungie-Deal mit der Übernahme von Respawn durch EA für rund 700 Millionen Dollar. Das Studio generiere für den Publisher einen Umsatz im Jahr von eben diesen 700 Millionen Dollar. Bungie koste hingegen 3,6 Milliarden Dollar und erwirtschafte lediglich einen Umsatz von 200 Millionen Dollar. Für Pachter riecht der Deal deshalb nach Verzweiflung:

Ich denke, Sony hat deutlich zu viel bezahlt. Ich denke, es war ein Statement, dass sie Microsoft nicht einfach so davonziehen lassen wollen, und deshalb haben sie irgendjemanden aus Verzweiflung gekauft. Es ist kein Deal, der für mich wirklich Sinn ergibt.

Keine Reaktion auf den Activision-Deal: Da sich die Verhandlungen mit Bungie vermutlich schon über Monate gezogen haben, bevor der Deal an die Öffentlichkeit getragen wurde, kann es sich hier nicht um eine direkte Reaktion auf Microsofts Übernahme von Activision Blizzard für rund 70 Milliarden Dollar handeln. Allerdings können durchaus Zusammenhänge mit dem vorangehenden Deal mit Bethesda/ZeniMax gezogen werden, die Microsoft für 7,5 Milliarden Dollar aufgekauft hat.

Achtung: Auch wenn Michael Pachter ein langjähriger Analyst in einer verantwortungsvollen Position ist, neigt er ab und an zu Übertreibungen und laxen Aussagen. Allerdings soll der Wert von Bungie laut mehreren Quellen im Moment bei rund 2 Milliarden Dollar liegen. Sony wird also ziemlich sicher mehr als den Marktwert zahlen. Hinzu kommt jedoch, dass etwa ein drittel der Summe dazu verwendet werden soll, Angestellte des Studios davon abzuhalten, in den kommenden Jahren ihren Hut zu nehmen.

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Sony hat eigene Pläne mit Bungie

Aus Sicht von uns Gamern kommt zu dem hohen Preisschild noch hinzu, dass Bungie mit Destiny momentan eigentlich nur eine bekannte Marke besitzt, auch wenn das Studio an einem weiteren ambitionierten Projekt arbeitet.

Für Sony geht es aber vor allem darum, die Expertisen des Unternehmens in den Bereichen FPS und Games-as-a-Service zu nutzen. Bis 2026 will Sony mit Hilfe von Bungie zehn Live-Spiele für die PlayStation veröffentlichen.

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Sony ist noch lange nicht fertig: Auch nach der Übernahme von Bungie wird es bei Sony weitere Übernahmen geben. Angeblich ist die Kasse noch einigermaßen gut gefüllt, und es sollen weitere 10 Milliarden Dollar für zukünftige Deals bereit stehen.

Glaubt ihr, Sony hat für den Bungie-Deal zu viel auf den Tisch gelegt?

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