Cadence of Hyrule im Test - Das bislang beste Zelda-Spinoff

Ein Legend of Zelda, aber als Rhythmus-Musikspiel auf Basis eines alten Indie-Hits? Kann das gut gehen? Die kurze Antwort im Test: Ja!

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Cadence of Hyrule im Test für Nintendo Switch. Cadence of Hyrule im Test für Nintendo Switch.

Es ist immer etwas ganz besonderes, wenn ein neues "The Legend of Zelda"-Spiel erscheint. Nintendo hat auf der diesjährigen E3 für Furore gesorgt, als völlig überraschend ein Nachfolger zu Breath of the Wild angekündigt wurde. Bis das erscheint, dauert es natürlich noch, aber die Wartezeit lässt sich prima versüßen. Denn neben dem Remake zu Link's Awakening im September gibt es bereits jetzt ein Zelda-Spiel, das uns die Wartezeit versüßt: Cadence of Hyrule.

Der etwas sperrige Untertitel "Crypt of the NecroDancer featuring The Legend of Zelda" deutet schon an, dass es sich nicht um ein "normales" Zelda-Spiel, sondern einen Serien-Ableger bzw. ein Spinoff handelt: Cadence of Hyrule ist eine Art "Remix" des 2015 erschienenen Crypt of the Necrodancer, das mit zahlreichen Elemente aus The Legend of Zelda angereichert und zu einem eigenständigen Spiel ausgebaut wurde.

Hey, Listen! Let's Dance!

Bei Cadence of Hyrule handelt es sich auf den ersten Blick um ein klassisches 2D-Pixel-Zelda, in dem wir Monster in Dungeons bekämpfen und dabei Schätze und Ausrüstung bergen, um am Ende Ganon eins auf die Mütze geben und Hyrule zu retten. Soweit, so bekannt. Der Clou ist aber: Wie im Original-NecroDancer orientiert sich jede Aktion an der Musik.

Beim ersten Betreten eines Screens kann das Gewusel anfänglich etwas verwirrend sein. Alles hüpft und springt gleichzeitig im Takt, während wir über einen Schlachtplan grübeln. Beim ersten Betreten eines Screens kann das Gewusel anfänglich etwas verwirrend sein. Alles hüpft und springt gleichzeitig im Takt, während wir über einen Schlachtplan grübeln.

Alle Bewegungen müssen im richtigen Moment im Takt ausgeführt werden, ansonsten bleibt unsere Figur wie angewurzelt stehen. Wollen wir drei Schritte nach oben laufen, drücken wir pro Schritt dreimal auf dem Pad nach oben - stets im Einklang mit der eingängigen und wunderbaren Musik von Danny Baranowsky.

Der Musiker war auch bereits für die Soundtracks für Canabalt und Super Meat Boy verantwortlich und zeigt hier erneut sein großes musikalisches Talent. Ihm gelingt es, die bekannten Zelda-Melodien perfekt auf den Rhythmus und Flow des Spiels anzupassen und mit seinem unverkennbaren Stil zu verbinden. Der Shopkeeper, der als verkappter Opernsänger beim Besuch des Ladens passend zur Melodie voller Inbrunst losträllert ist schon jetzt eines unserer Highlights des Jahres!

Ganz und gar nicht taktlos!

Auch in der Zelda-Serie spielte Musik immer eine wichtige Rolle. Daher verwundert es nicht, dass die Vermählung dieser beiden Spiele so harmonisch gelingt und wir bereits nach wenigen Minuten tanzend durch Hyrule springen, als hätten wir nie eine andere Fortbewegungsart gekannt. Doch auch Musikmuffel sollten aufhorchen: Hinter der Rhythmus-Mechanik versteckt sich ein zwar kurzes, aber vollwertiges 2D-Zelda-Abenteuer mit allerlei Kämpfen, vielen Entdeckungsmöglichkeiten und jeder Menge Dungeons.

Die verschiedenen Biome sind abwechslungsreich gestaltet und bieten einige Spezialfelder. Im Sumpf begegnen uns besonders viele Amphibienwesen, die aus dem Wasser angreifen. Die verschiedenen Biome sind abwechslungsreich gestaltet und bieten einige Spezialfelder. Im Sumpf begegnen uns besonders viele Amphibienwesen, die aus dem Wasser angreifen.

Die größte Umstellung ist das Kampfsystem. Feinde erledigen wir, indem wir schlicht in sie hinein hüpfen. Dann führt Zelda (oder wahlweise Link) automatisch eine Attacke mit der ausgerüsteten Waffenart aus. Die Kunst ist es, dabei nicht auch selbst getroffen zu werden. Also gilt es, die Gegner genau zu beobachten.

Mit etwas Übung können wir an der Körperhaltung ablesen, ob ein Gegner beim nächsten Takt springt oder zuschlagen wird und planen entsprechend die nächsten Schritte. Unterschiedliche Feindtypen sorgen für die nötige Herausforderung. Manche Gegner können nur von der Seite getroffen werden oder haben Wurf- und Fernwaffen, denen wir geschickt ausweichen müssen.

Durch die Welt mit 100 BpM

Die liebevolle und detaillierte Welt ist in 100 Gebiete aufgeteilt, die je einen Bildschirm füllen. Wir können uns von Beginn an frei durch die Welt bewegen und sie in beliebiger Reihenfolge erkunden. Auf unserer Reise gelangen wir auch in bekannte Regionen wie das Dorf Kakariko oder Gerudo Valley.

Unser Ziel ist es, vier gestohlenen Instrumente zurückzuholen, die das magisch verschlossene Tor an Hyrule Castle wieder öffnen können. Jeder Bildschirm stellt uns dabei vor eine eigene Herausforderung. Meist gibt es noch zusätzliche Schatztruhen oder ein Bonusherz zu entdecken, für die wir kleinere Puzzleaufgaben lösen.

Auf der Karte lässt sich leicht ablesen, wo wir bereits waren und wo es noch Dinge zu erkunden gibt. Eine graue Kachel ist noch nicht ganz abgeschlossen. Auf der Karte lässt sich leicht ablesen, wo wir bereits waren und wo es noch Dinge zu erkunden gibt. Eine graue Kachel ist noch nicht ganz abgeschlossen.

Außerdem bieten einige Abschnitte versteckte Höhleneingänge mit optionalen Minibossen, die stärkere Waffen oder hilfreiche Gegenstände beschützen. Zwischendurch treffen wir auf Händler und fangen Feen in den serientypischen Glasflaschen ein. In erster Linie suchen wir in jeder Region den Eingang zu einem von insgesamt vier großen Dungeons, deren Boss jeweils ein magisches Instrument bewacht. Nebenquests von NPCs oder eine tiefergehende Geschichte liefert Cadence of Hyrule nicht.

Klassisches 2D-Zelda trifft Roguelike

Während die Oberwelt bei jedem Durchgang identisch aussieht, werden die Dungeons prozedural generiert. Das bedeutet, dass wir uns nach jedem Bildschirmtod in einem neu zusammengewürfelten Dungeon orientieren müssen.

Die klassische Zelda-Fomel bleibt dabei bestehen: Wir benötigen einen großen Schlüssel für den Bossraum und erhalten diesen, wenn wir zuvor mehrere kleinere Türen mit entsprechend kleinen Schlüsseln geöffnet haben. Der Schwierigkeitsgrad zieht dabei mit jeder Ebene und der Anzahl an gleichzeitigen auf dem Bildschirm auftauchenden Gegnern spürbar an.

Die Dungeons sind tendenziell etwas gefährlicher als die Oberwelt, bieten dafür aber auch einige lukrative Schätze, die wir bergen können. Die Dungeons sind tendenziell etwas gefährlicher als die Oberwelt, bieten dafür aber auch einige lukrative Schätze, die wir bergen können.

Doch das Spiel ist auch für Einsteiger geeignet, denn einmal erledigte Dungeon-Ebenen müssen nicht wiederholt werden und bereits geöffnete Türen können wir nach der Wiederbelebung direkt wieder betreten. Zwar verlieren wir alle Rubine und einmalige Verbesserungen, doch wichtige Gegenstände und Waffen bleiben erhalten. Dies macht das Scheitern in Cadence of Hyrule erträglich und leicht zu verschmerzen.

Eine weitere Erleichterung: Anders als Rubine bleiben verdiente Diamanten (die wir nach jedem komplett von Feinden befreiten Bildschirm erhalten) auch über den Tod hinaus erhalten. Bevor wir uns aus dem Totenbett zurück in die Welt teleportieren, können wir die kostbaren Edelsteine ausgeben, um elementare Gegenstände wie Schaufel, Fackel und weitere Ausrüstung zu erwerben. Wer es etwas herausfordernder haben möchte, kann diesen Limbo-Shop übrigens auch deaktivieren.

Offbeat: fummeliges Inventarmenü

Während die ausgerüstete Waffe automatisch zuschlägt, müssen Spezialattacken und Gegenstände klassisch per Tastendruck aktiviert werden. Mit gezücktem Schild lassen sich im richtigen Moment auch Geschosse der spuckenden Wasserwesen reflektieren. Zusätzlich finden wir die aus vielen Zelda-Spielen bekannten Hilfsutensilien wie Pfeil und Bogen, Bomben, den obligatorischen Bumerang und vieles mehr. Diese Items lassen sich im Inventarmenü auf eine der vier Feuertasten zur direkten Verwendung legen.

Die Inventarverwaltung ist leider nicht ganz so bequem. Um ein Item zu nutzen müssen wir erst in das Menu, dann das Item einen der vier Buttons zuweisen und dann im Spiel diesen Knopf drücken. Die Inventarverwaltung ist leider nicht ganz so bequem. Um ein Item zu nutzen müssen wir erst in das Menu, dann das Item einen der vier Buttons zuweisen und dann im Spiel diesen Knopf drücken.

Ärgerlich: Auch einmalig einsetzbare Schriftrollen, die uns beispielsweise temporär Blitzschaden auf alle Attacken geben, müssen erst umständlich über das Menü auf eine Taste gelegt werden, um dann im Takt eingesetzt werden zu können. Danach ist die Taste unbelegt und wir müssen erneut in das Menü, um den leeren Platz wieder zu belegen.

Dieses fummelige Inventarmanagement hat uns oft aus dem so wichtigen Flow des Spiels gerissen. Hier hätten wir uns ein bequemeres Schnellzugriff-Menü gewünscht, um Objekte mit weniger Unterbrechung wechseln und einsetzen zu können.

The Sound of Music

Wem das alles zu musikalisch ist und lieber ein klassisches 2D-Zelda-Spielgefühl haben möchte, kann übrigens auch den Easy-Modus aktivieren. Dieser entfernt den Zugzwang im Takt und erlaubt eine Bewegung der Figur unabhängig zur Musik. Das Spiel verliert auf diese Weise allerdings viel von seinem eigensinnigen, einzigartigen Gameplay und damit auch viel von seinem Reiz.

Cadence of Hyrule lässt sich auch zu zweit im kooperativen Modus durchspielen. Wechselt ein Spieler den Bildschirm, wir der zweite mitgeschleift. Cadence of Hyrule lässt sich auch zu zweit im kooperativen Modus durchspielen. Wechselt ein Spieler den Bildschirm, wir der zweite mitgeschleift.

Wir empfehlen stattdessen, einen Partner zum Spielen einzuladen. An den Teleportstationen können wir zwischen insgesamt vier Charakteren wählen (Link, Zelda, Cadence aus NecroDancer und ein geheimer, freispielbarer Bonus-Charakter) und auch ein zweiter Mitspieler lässt sich stets in eine laufende Kampagne hinzufügen.

Cadence of Hyrule ist eine dringende Empfehlung für alle Zelda-Fans und Freunde von Musikspielen. Aber auch Genre-Neulinge und Tanzmuffel sollten dem Spiel eine Chance geben: Das rhythmische bewegen und kämpfen erinnert im Grunde an ein sehr schnelles Rundenstrategiespiel, aber ohne die oft zähen Denkpausen zwischen den Zügen. Hat man den Flow des Spiels einmal intus, lässt einen die Mischung aus Reaktion und Planung nicht mehr los und fühlt sich großartig und einzigartig an!

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