Contra Anniversary Collection im Test - Run&Gun in Perfektion

Konami hat fünf Klassiker der Contra-Reihe in mehreren Versionen zu einer granatenstarken Ballersammlung zusammengeschnürt. Aber: Knallt’s immer noch so gut wie damals?

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Kai hat für euch die Contra Anniversary Edition getestet und das ist sein Eindruck. Kai hat für euch die Contra Anniversary Edition getestet und das ist sein Eindruck.

In der Contra Anniversary Collection wird's nostalgisch. Zu Konamis größten Stars zählten in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren zwei muskelbepackte Stirnbandträger, die es nach dem Prinzip »Rennen und Ballern« mit außerirdischen Invasoren aufnahmen. Contra sowie seine Fortsetzungen feierten sowohl in der Spielhalle als auch auf diversen Heimkonsolen riesige Erfolge. Tatsächlich stehen Contra und Super C Synonym für perfekte Baller-Action auf Nintendos 8-Bit-Konsole NES.

Wenn euch die Titel nichts sagen, liegt das vielleicht daran, dass ihr nur die europäischen Probotector-Versionen der Spiele kennt, in denen die Helden Lance und Bill sowie sämtliche menschenähnlichen Gegner gegen Roboter ausgetauscht wurden. Aus gutem Grund, denn die Heimcomputer-Umsetzungen des ersten Contra-Automaten standen unter dem Titel Gryzor viele Jahre auf dem Index für jugendgefährdende Medien (mittlerweile allerdings nicht mehr).

Sehen wir uns also mal an, was die Baller-Oldies heute noch auf dem Kasten haben.

Perfekte Action-Klassiker

Was die Spielmechanik angeht, machen alle enthaltenen Spiele der Reihe keine großen Experimente: Ihr lauft alleine oder zusammen mit einem Kumpel in 2D-Ansicht von links nach rechts und atomisiert dabei alles, was sich bewegt. Teils wechselt das Spielgeschehen mal in eine 3D-Schießbudenansicht von hinten, teils seid ihr auch in der Draufsicht unterwegs.

Aufsammelbare Bonuswaffen wie Spread-Shot und Flammenwerfer helfen zudem bei der Alien-Vernichtung. Trotzdem gilt: Wer in ein feindliches Projektil läuft oder hüpft, gibt sofort den Löffel ab. Klar, es gibt zahllose Run&Guns dieser Machart - was rechtfertigt also die Veröffentlichung (und natürlich den Kauf) der Contra Anniversary Collection aus heutiger Sicht?

Große Explosionen und rasante Action sind die Markenzeichen der Contra-Reihe. Große Explosionen und rasante Action sind die Markenzeichen der Contra-Reihe.

Primär ist es die perfekt auf zwei Spieler ausbalancierte, leicht zugängliche, aber schwer zu meisternde Action in den clever designten Levels, die die Spiele auszeichnet. Zwei Spieler vor demselben Bildschirm, wohlgemerkt. Erwartet keinen Online-Multiplayer-Schnickschnack! Auch nach teilweise über 30 Jahren spielen sich die Contra-Abenteuer so frisch wie eh und je.

Interessant ist dabei die Evolution der Technik: Steuern sich gerade die (inhaltlich etwas von den bekannten NES-Umsetzungen abweichenden) Automatenversionen der ersten beiden Teile noch etwas träge und klobig, flutscht die von riesigen Explosionen begleitete Action vor allem beim stark unterschätzten Ableger Contra: Hard Corps für Segas Mega Drive beinahe schon irrwitzig schnell über den Bildschirm.

In der Sammlung sind auch die ursprünglichen Automatenversionen der Spiele enthalten. In der Sammlung sind auch die ursprünglichen Automatenversionen der Spiele enthalten.

Konami holt ungeahnte Reserven aus der 16-Bit-Hardware heraus und beglückt Actionfreunde mit dem rasantesten und gleichzeitig schwersten Spiel der Reihe. Wir empfehlen hier für entspannteres Spielen übrigens die per Patch nachgereichte japanische Version, sie versorgt euch nämlich mit einer Energieleiste und unbegrenzten Continues.

Der SNES-Teil Contra 3 mutet im Vergleich dazu beinahe gemächlich an, steckt Hard Corps aber audiovisuell locker in die Tasche. Aus jedem Level bleibt ein Bild im Gedächtnis haften - sei es der riesige Roboter, der aus dem Hintergrund eine Hangartür aufreißt, der Ritt auf einer Batterie abgeschossener Raketen, oder die mutierte Riesenschildkröte am Ende des ersten Levels.

Perfekte Emulation

Die Emulation der Klassiker stammt von Studio M2, das für Sega zum Beispiel bereits die AGES-Reihe auf Switch realisierte und mit der Portierung der 42 Spiele für das im September 2019 erscheinende Mega Drive Mini betraut wurde.

Die Umsetzung ist rundum geglückt: Die Contra-Spiele fühlen sich genauso an, wie man sie von der Original-Hardware kennt. Alle Slowdowns und Sprite-Flackereien passieren genau dann, wenn man sie als Serienkenner erwartet. Die Probotector-Titel lassen sich sogar wahlweise wie früher in 50 statt 60 Hz spielen.

Die Spiele sprühen nur so vor coolen Ideen: Hier werden wir auf ein Hover Bike gesetzt. Die Spiele sprühen nur so vor coolen Ideen: Hier werden wir auf ein Hover Bike gesetzt.

Wer's nicht ganz originalgetreu braucht, kann zumindest an der Darstellung ein wenig feilen: Die Sammlung erlaubt euch neben der pixelgenauen Darstellung der Klassiker auch auf 16:9-Format gestreckte, mit Anti-Aliasing bearbeitete oder per Scanlines auf Röhrenmonitor getrimmte Bildvarianten. Beim Game-Boy-Spiel Operation C gibt es sogar eine originalgetreue Dot-Matrix-grün-grau-Option. Und wer mag, kann seinen Run in jedem der Spiele aufzeichnen, speichern und später nochmal ansehen.

Bravo! Operation C fühlt sich dank liebevoller Emulation tatsächlich nach Game Boy an. Bravo! Operation C fühlt sich dank liebevoller Emulation tatsächlich nach Game Boy an.

Damit nicht genug, legt Konami auch noch ein liebevoll aufgemachtes, digitales Booklet mit ins Paket, in dem ihr neben Informationen zu den Spielen auch Interviews und Design-Skizzen findet. Kennt man zwar alles von Konamis vorherigen Anniversary Collections mit Castlevania und den Arcade Classics, doch es ist schön zu sehen, dass noch etwas mehr Arbeit in die Sammlung gesteckt wurde, als die bloße (perfekte) Emulation der Spiele.

Der Sammlung liegt ein digitales Booklet voller Hintergrundinfos bei. Der Sammlung liegt ein digitales Booklet voller Hintergrundinfos bei.

Für Contra-Fans lohnt sich die Investition der knapp 20 Euro also auf jeden Fall, aber auch spielhistorisch interessierte Neueinsteiger liegen mit der Contra Anniversary Collection keinesfalls falsch. Und alle anderen Hightech-verwöhnten Zocker dieser Generation, die zumindest ein klein wenig Interesse für Oldschool-Schieß-und-Hüpf-Spiele haben? Hey, 20 Euro sind ein Schnäppchen für die gebotenen Action-Meisterwerke. Da kann man auch mal über veraltete Technik hinwegsehen.

Also nicht lange überlegen, sondern zuschlagen!

Die Spiele der Sammlung:
- Contra (Arcade, 1987) - ursprüngliches Automatenspiel
- Contra (NES, 1988) - erweiterte Umsetzung fürs 8-Bit-NES
- Contra (NES, 1988) - japanische NES-Version mit Zwischensequenzen & besserer Technik
- Super Contra (Arcade, 1988) – zweites Automatenspiel
- Super C (NES, 1990) – Umsetzung fürs 8-Bit-NES
- Operation C (Game Boy, 1991) – Handheld-Ableger der Reihe
- Contra 3: The Alien Wars (SNES, 1992) – dritter Teil, exklusiv fürs SNES
- Super Probotector: Alien Rebels (SNES, 1992) – europäische Version mit Robotern
- Contra: Hard Corps (Mega Drive, 1994) – erstes Contra für Sega-Systeme
- Probotector (Mega Drive, 1994) - europäische Version mit Robotern & gekürzten Cutscenes

Per Patch reichte Konami kurz nach Verkaufsstart die fehlenden japanischen Versionen sämtlicher Titel nach. Das ist besonders für Contra: Hard Corps erfreulich, da ihr so einen Lebensbalken und unendlich Continues spendiert bekommt.

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