Seite 2: Divinity: Original Sin 2 im Test - Definitiv ein Muss für jeden RPG-Fan

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Blutpfütze + Hagel =unendlich viel Spaß

In rundenbasierten Kämpfen hauen wir mit unseren bis zu vier Recken und Reckinnen Feinde ins Jenseits. Das funktioniert auf den ersten Blick genau so, wie wir es von einem solchen Spielsystem gewohnt sind: Der Initiativwert bestimmt, wer als erster seine Muskeln spielen lassen darf. Dann hauen alle nacheinander zu, bewegen sich übers Schlachtfeld, oder beides.

In Divinity: Original Sin 2 passiert aber noch weitaus mehr. Denn ein ausgefeiltes Physiksystem sorgt dafür, dass die Kämpfe einfach unbändigen Spaß machen. Das Terrain und die Attacken spielen eine große Rolle. Stehen wir auf einer Erhöhung und schießen per Magie oder Fernkampfwaffe auf die Gegner, teilen wir mehr Schaden aus. Deswegen ist der Gang zur Treppe oder Leiter für Bogenschützen Pflicht.

Richtig spannend und vor allem spaßig sind aber die Möglichkeiten in und mit der Umgebung. Erledigen wir einen Feind, bildet sich etwa eine Blutlache unter ihm. Die sieht aber nicht nur schick aus. Wir können sie mit einem Hagelschauer einfrieren und verpassen jedem eine Rutschpartie (und somit unfreiwillige Auszeit), der die Eisfläche betritt.

Die Geschichte findet fast ausschließlich in Gesprächen statt, oder in solchen animierten Standbildern. Die Geschichte findet fast ausschließlich in Gesprächen statt, oder in solchen animierten Standbildern.

Alternativ erholen wir mit dem passiven Talent "Blutsauger" im roten Matsch unsere Lebensenergie, oder setzen die Flüssigkeit unter Strom und geben den Gegnern wortwörtlich den Schock ihres Lebens. Der Schaden kann zwar selbst Verbündeten zum Verhängnis werden, aber dann teleportieren wir die eben schnell weg.

Und da hören die Möglichkeiten noch lange nicht auf: Wir können Granaten werfen, Öl- und Wasserfässer ausnutzen, Brände legen, und, und, und. Die Gefechte an sich machen sogar so viel Spaß, dass wir es gerne verzeihen, wenn wir nach einem minutenlangen Scharmützel doch noch verlieren und noch einmal ran müssen.

Die Gegner haben diese Tricks nämlich auch auf Lager und werden schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad Neueinsteiger zu Beginn gnadenlos in den Boden rammen. Haben wir das System verinnerlicht, wendet sich hingegen das Blatt.

Gute Nachrichten für Taktik-Allergiker: Ihr könnt dank des neuen Story-Modus das Spiel ebenfalls besser genießen, da hier die Kämpfe leicht ausfallen, ohne zu unterfordern.

Freiheit, überall nur Freiheit

Wir müssen aber nicht immer alle Gegner wie ein Fantasy-Choleriker anschreien und danach verkloppen. Divinity: Original Sin 2 bietet auch abseits der Gefechte eine schier grenzenlose Freiheit und immer mehrere Lösungswege.

Feuerangriffe sind gut. Aber noch besser sind Feuerangriffe auf Flächen, die wir vorher mit Öl getränkt haben. Feuerangriffe sind gut. Aber noch besser sind Feuerangriffe auf Flächen, die wir vorher mit Öl getränkt haben.

Von der Insel entkommen wir zum Beispiel, indem wir dem grimmigen Koch Griff bei einem Lieferproblem helfen. Oder wir schlagen uns auf die Seite von Saheila und ihrem abgeschotteten Stamm. Wir können auch komplett auf eigene Faust losziehen und entkommen.

Die Quests bieten immer Alternativen, sodass uns selbst die Tode von wichtigen NPCs keinen Strich durch die Story-Rechnung macht. Elfen können zum Beispiel einfach das Fleisch der Verstorbenen essen und so wichtige Informationen erhalten. Mit dem entsprechenden Talent fragen wir zudem Tiere aus. Sogar Kämpfe können wir umgehen, indem wir etwa Fallen so platzieren, dass die Gegner schnell reinmarschieren und sterben.

Diese Freiheit überträgt sich ebenso ins Inventar, wo wir Items nach Rezept oder eigenem Belieben kombinieren können. So mantschen wir aus Mehl und Tomaten geschwind eine Pizza, die uns bei der Lebensregenration auch noch sehr gute Dienste leistet.

All diese kleinen Freiheiten passieren zwischendurch, wenn wir herumprobieren. Oder Divinity: Original Sin 2 nutzt sie in seiner Missionsstruktur. Zum Beispiel, als wir herausfinden müssen, was es mit einem verwunschenen Schiff mit eigenem Willen auf sich hat und das Mysterium auf unterschiedlichste Weisen lösen können. In diesen Abschnitten fühlt sich der Titel sogar wie ein erfreulich offenes und spannendes Adventure an.

Die Lichteffekte in Divinity 2 sehen machen einen großen Teil der Atmosphäre aus. Die Lichteffekte in Divinity 2 sehen machen einen großen Teil der Atmosphäre aus.

Wunderschön, mit Abstrichen

In Sachen Präsentation müssen wir wegen der ganzen Möglichkeiten gewiss ein paar Abstriche machen. Die Geschichte ist zwar von exzellenten Sprechern vertont, findet dafür aber auch nur in Textboxen und einigen Standbildzwischensequenzen statt.

Das bedeutet aber nicht, dass das Spiel nicht gut aussieht. Das wunderschöne Wasser, die detaillierten Städte und tollen Effekte während der Kämpfe sorgen vor allem mit aktiviertem HDR für ein unglaublich hübsches Bild - auch wenn Tearing und ein leichtes Ruckeln in besonders lebhaften Regionen immer wieder auftauchen.

Multiplayer und das Haar in der Suppe

Wer will, kann die gesamte Kampagne online mit drei Freunden oder lokal auf der Couch im Splitscreen erleben. Online solltet ihr aber wirklich mit Bekannten unterwegs sein, denn mit wildfremden Personen macht ein so taktisches Erlebnis nicht viel Freude.

Außerdem können wir im überarbeiteten Arena-Modus entweder online gegen andere Spieler kämpfen, oder wir reichen den Controller Runde für Runde weiter. Solisten können ebenfalls hier ihre Fähigkeiten trainieren und gegen die KI antreten.

Das Inventar ist übersichtlich gestaltet. Das Inventar ist übersichtlich gestaltet.

Einen Wermutstropfen gibt es aber noch: Der Spielleiter-Modus vom PC fehlt komplett. Auf PS4 und Xbox One können wir keine virtuelle Tabletop-Runde einrichten, was bei den vielen Menüs und Optionen keine Überraschung ist. Schade bleibt es trotzdem.

Neben einer anfangs gewöhnungsbedürftigen Steuerung ist das aber kaum mehr als das Haar in der ansonsten hervorragenden Suppe, daher sollten Rollenspielfans bei diesem Meisterwerk auf jeden Fall zugreifen.

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