Seite 2: Freitag der 13. im Test - Eine Verneigung vor den Filmen, inklusive Kreuzschmerzen

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Das Troll-Problem

Die Probleme beginnen auf Seiten der Teenager bereits in der ersten Spielminute. Freitag der 13. ist darauf ausgelegt, dass die Jugendlichen ihre individuellen Schwächen gegenüber Jason mit Teamwork und einer guten Organisation ausgleichen. Wie es allerdings in der Natur des Multiplayers liegt, schleicht sich pro Runde unter die sechs Teenager mindestens ein Spieler, der nicht wirklich am gemeinsamen Überleben interessiert ist. Gegen diese menschliche Natur können die Entwickler zwar nichts unternehmen, allerdings lassen sie jede Zuwiderhandlung gegen die eigentlichen Spielregeln völlig unbestraft - und das geht auf Kosten der Mitspieler.

So ist es zum Beispiel konsequenzfrei möglich, ein laufendes Spiel einfach zu verlassen, das dann noch nicht einmal mit KI-Überlebenden aufgefüllt wird. Stattdessen müssen sich die Zurückgebliebenen zu dritt, als Duo oder sogar ganz allein gegen Jason behaupten und können manche der Aufgaben schlichtweg nicht mehr erfüllen. Auch absichtliches Friendly Fire unter den Teenagern wird nicht bestraft - massive Schwachpunkte für ein Multiplayer-basiertes Spiel.

Jason hat uns entdeckt – wenn wir nicht schnell aus dem Fenster nach draußen springen, ist die Runde für uns mit relativer Sicherheit vorbei. Jason hat uns entdeckt – wenn wir nicht schnell aus dem Fenster nach draußen springen, ist die Runde für uns mit relativer Sicherheit vorbei.

Jason hingegen wirkte in unseren Spieldurchläufen immer wieder viel zu stark. Er kann fast ebenso schnell sprinten wie seine Opfer, darf diese aber zusätzlich durch gezielte Messerwürfe, die nicht abgewehrt werden können, noch weiter verlangsamen. Die Möglichkeit, dank eines recht kurzen Cooldowns immer wieder frei an verschiedene Orte zu teleportieren und seine Opfer jederzeit durch Häuserwände hindurch sehen zu können, rundet unseren Eindruck davon ab, dass der Killer einfach zu mächtig ist - vor allem, wenn ein zufällig zusammengewürfeltes Teenager-Team nicht richtig zusammenarbeitet.

Kritik muss sich auch das Perk-System gefallen lassen, das uns erlaubt, mit Hilfe erspielter Ingame-Währung zufällige Modifikatoren freizuschalten, die die Fähigkeiten der Teenager beeinflussen sollen. Während unseres Tests wirkten die Prozentangaben der Modifikatoren allerdings zum einen furchtbar beliebig und negierten sich teils sogar gegenseitig. Zudem sind die Zahlen insgesamt so gering, dass sie im Spiel quasi nicht zu bemerken sind. Jason hingegen kann für ein Vielfaches dieser Preise neue Exekutionen freischalten, die zwar ähnlich voyeuristisch-brutal wie in den Filmvorlagen, im Kontext des Spiels aber völlig unpraktisch sind: Je länger die Hinrichtung, desto mehr Zeit bekommen unsere eventuell umherstehenden Opfer, das Weite zu suchen.

Das Perk-System ist ein netter Versuch, etwas mehr taktische Tiefe in die Hetzjagd einzubauen, hat aber aktuell kaum spürbare Folgen für das Gameplay. Das Perk-System ist ein netter Versuch, etwas mehr taktische Tiefe in die Hetzjagd einzubauen, hat aber aktuell kaum spürbare Folgen für das Gameplay.

So wirklich wissen wir also in dieser Version des Spiels nicht, wofür wir die Währung eigentlich wirklich einsetzen sollen. Keiner der möglichen Einkäufe scheint sich derzeit so wirklich zu lohnen, denn auch die anfangs noch gesperrten Charaktere werden nur über den Levelfortschritt verfügbar - nicht über die Größe des eigenen Kontos.

Die Stimmung stimmt - manchmal

Doch auch das Design der Charaktere ist alles andere als makellos. Während Jasons unterschiedliche Modelle detailverliebte Hommagen an die verschiedenen Filme sind, schwingt bei den Teenagern ein unangenehmer Unterton mit: Die Entwickler entschlossen sich dazu, die Stereotypen der über 30 Jahre alten Filme direkt zu zitieren und in Spielmechaniken zu übersetzen. Das bedeutet, dass der einzige schwarze Junge zum ausdauernden Vorzeigesportler wird, dem blonden Schönling dank seiner Glückssträhne alles in den Schoß fällt, der Goth-Außenseiter in der Dunkelheit beinahe unsichtbar wird, die hübsche Blondine schnell Panik schiebt, und der Klischee-Dicke ziemlich ungelenk ums Überleben kämpft. Hier wurden die Entwickler offensichtlich von dem Wunsch geblendet, möglichst viele Elemente der Filme zu zitieren. Übersehen wurde dabei völlig, warum solche Stereotypen heute vielfach aufgegeben wurden.

Das Design der Teenager orientiert sich an den Stereotypen der 80er, und das ist genauso problematisch, wie es klingt. Das Design der Teenager orientiert sich an den Stereotypen der 80er, und das ist genauso problematisch, wie es klingt.

Fernab dieses Fehltrittes schafft es Freitag der 13. allerdings sehr gut, die Stimmung der Filme einzufangen: Vor allem der überragende Soundtrack macht das Spiel in seinen stärksten Momenten zu einem nervenkitzelnden Horrorthriller, bei dem wir mit jedem Schritt schwer schlucken müssen und auf jedes Geräusch im Dickicht horchen. Leider waren diese spannungsgeladenen Momente während unserer Spielzeit überaus selten. Viel häufiger ärgerten wir uns neben den genannten Kritikpunkten über ein aktuell noch nicht spürbares Matchmaking, eine ungenaue Kollisionsabfrage, zahlreiche Glitches, Peformance-Probleme und schließlich auch Abstürze. Damit wäre Freitag der 13. alles in allem womöglich ein vielversprechender Early-Access-Titel, sollte als Vollpreistitel aber in seinem jetzigen Zustand noch gemieden werden.

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