Hob im Test - Liebe auf den zweiten Hobs

Ein bisschen Zelda, ein bisschen Ico, ganz viel Charme. Mit Hob versucht sich Torchlight-Entwickler Runic Games an einem Action-Adventure, das auf Erkundung statt Erklärung setzt.

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Kleiner Hüpfer ganz groß im Test zu Hob Kleiner Hüpfer ganz groß im Test zu Hob

Manchmal ist es Liebe auf den zweiten Blick. Oder im Fall von Hob vielleicht eher auf den zweiten Sprung. Das neue Spiel der Torchlight-Entwickler Runic Games hat es uns anfangs nämlich nicht leicht gemacht, es zu mögen - bis plötzlich mehrere Stunden vergangen sind, ohne dass wir sie bewusst haben vorbeischleichen (oder eher springen?) sehen.

Anders als die Diablo-inspirierte Hack & Slash-Reihe des Entwicklers braucht Hob ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Schuld daran trägt die "Erklärungslosigkeit", mit der uns die Mischung aus Jump & Run und Action-Adventure in eine unbekannte Welt wirft, und die zumindest zu Anfang für Verwirrung und Orientierungslosigkeit sorgt. Genau dieser Mangel an Erklärung ist es aber, der letztendlich zu dem besonderen Charme gehört, der Hob ausmacht.

Erkundung statt Erklärung

Anstatt auf eine lange Einführung zu setzen, wirft uns Hob einfach in eine fantastische, farbenfrohe Welt voller freundlicher Roboter, bizarrer Kreaturen, tiefer Schluchten und mysteriöser Mechanismen, die dem Ganzen einen leicht cyberpunkigen Flair geben. Oder geben würden, wären wir nicht außerdem von Natur umgeben. Natur und aggressivem rosa Glibber, der die Wälder und Seen überwuchert sowie Flora und Fauna gleichermaßen aus dem Gleichgewicht bringt.

Fieser rosa Glibber verschlingt die Welt von Hob. Fieser rosa Glibber verschlingt die Welt von Hob.

Worum es in Hob eigentlich geht, wird nie direkt erklärt, kommt das kleine Spiel doch ohne Sprachausgabe und (abgesehen von ein paar Item-Erklärungen) auch ohne Texte aus. Stattdessen erzählt sich die Geschichte überraschend organisch durch das Gameplay, das im Kern daraus besteht, neue Wege zu erschließen. Egal, was wir in Hob tun, letztlich läuft es darauf hinaus, einen weiteren Weg zu öffnen, um an vorher unzugängliche Orte zu gelangen und die Welt von dem rosa Glibber und den mit ihm kommenden fiesen Kreaturen zu befreien.

Hierfür rätseln, springen und kämpfen wir uns in Iso-Ansicht (die kennen die Entwickler ja noch aus Torchlight) durch die Landschaft und lassen den Blick so weit schweifen, wie es uns die feste Kamera erlaubt. Der Held ist ein mysteriöses, geschlechtsloses Figürchen, das ein wenig an den Charakter in Journey erinnert. Einer der größten Unterschiede zu dem singenden Lufttänzer aus dem PS3-/PS4-Hit von thatgamecompany ist - visuell betrachtet - der mechanische Arm, den unser kleiner Held nach einem unglücklichen Zusammentreffen mit der rosa Grütze verpasst bekommen hat. Dieser Arm erinnert im ersten Moment vielleicht ein bisschen an Hellboy, allerdings hat er noch ganz andere Fähigkeiten, als einfach nur als Waffe verwendet zu werden.

Hob ist voller komplexer Mechanismen. Hob ist voller komplexer Mechanismen.

De Weg ist das Ziel

Der gigantische Robo-Arm in Hob dient nicht nur dazu, fiesen Kreaturen eins auf die Zwölf zu geben (oder possierliche kleine Tierchen zu streicheln), sondern ist außerdem wichtig für die vielen Rätsel des Spiels. Daher upgraden wir ihn auch nach und nach, sodass wir beispielsweise bröckelige Wände zertrümmern, uns von einer Plattform zur nächsten teleportieren oder mit einem Enterhaken aus blauer Energie an zuvor unerreichbare Orte schwingen können.

Die Welt von Hob ist nämlich ein einziges Umgebungsrätsel, durch das wir uns nach und nach puzzlen. Wir drücken Knöpfe, die Tore öffnen, Leitern hervorzaubern oder kleine Tanks mit einer blauen Energie-Flüssigkeit beschwören, die wir dann in die dazu passende Maschine stecken, was wiederum ebenfalls neue Wege eröffnet. Hob nimmt die alte Weisheit "Der Weg ist das Ziel" immens ernst.

Wo soll's hingehen? Wo soll's hingehen?

Jedes Rätsel in Hob lässt sich quasi auf die Frage herunterbrechen: "Wie komme ich da hin?" Und jede Aktion, die wir durchführen, ist zumindest ein Teil der oft überraschend komplexen Antwort. Sei es nun, dass wir kleine Lämpchen in die richtige Reihenfolge bringen, damit sie anfangen zu leuchten. Oder durch das Verschieben von Blöcken die Stromzufuhr in bestimmten Bereichen einer gewaltigen Maschine wieder herstellen, um Schalter betätigen zu können.

Diese kleinen Aufgaben fügen sich dabei so nahtlos zusammen, dass es schwer ist, Hob nicht für seine Finesse zu bewundern. Wo es uns andere Spiele uns mit einem (vielleicht versteckten) Knopf Tore öffnen lassen, müssen wir uns das in Hob durch das Öffnen etlicher anderer Türen und das Freischalten neuer Wege erst einmal verdienen. Und das fühlt sich jedes Mal wieder befriedigend an. Gerade dann, wenn wir mit einer neuen Welt belohnt werden.

Eines der größten Highlights in Hob ist es nämlich, wenn wir den passenden Schlüssel für ein Portal finden und aus einer Schlucht plötzlich ein komplett neuer Teil der Welt empor schießt! Wo vorher noch ein ferner Horizont zu sehen war, liegt plötzlich ein verzauberter Wald oder eine Wasserwelt, die zum Erkunden einlädt. Es sind diese Momente, in denen uns die Kinnlade herunterklappt und die den Wunsch verstärken, die restlichen Geheimnisse des Action-Adventures zu entdecken.

Das Leveldesign der Welt ist dabei so durchdacht, dass es uns organisch nahezu immer in die richtige Richtung lenkt. Erst später, wenn wir an bekannte Orte zurückkehren, laufen wir Gefahr uns zu verirren, weil die einst fast lineare Welt dann viel offener ist.

Hob - Trailer zeigt Release-Termin zum Zelda-artigen Spiel der Torchlight-Macher Video starten 1:15 Hob - Trailer zeigt Release-Termin zum Zelda-artigen Spiel der Torchlight-Macher

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