Saints Row im Mini-Tech-Check: Ohne Fernseher mit VRR wird das Spiel zur Ruckelpartie

Unsere Test-Wertung zu Saints Row ist schon nicht berauschend? Tja, die Technik macht es nicht besser, findet unser Hardware-Experte Chris.

In Saints Row geht es ordentlich zur Sache - das hat seinen Preis. In Saints Row geht es ordentlich zur Sache - das hat seinen Preis.

Für das Reboot der Saints Row-Reihe hat das Team von Volition ordentlich am firmeneigenen Grafikgerüst geschraubt, um es für die neue Konsolengeneration fit zu bekommen. Visuell hat das Spiel im Vergleich zum Vorgänger einen Schritt nach vorn gemacht; vor allem die Beleuchtung kann sich sehen lassen. Ansonsten zieht Saints Row aber im Vergleich zur Konkurrenz – etwa GTA 5 oder Red Dead Redemption 2 – klar den Kürzeren, weshalb es verwundert, dass der Titel so häufig ruckelt.

Das habe ich getestet:
Meine Messungen beziehen sich weitgehend auf die Xbox Series X-Version, eine kurze Gegenprüfung auf der PS5 offenbarte jedoch starke Ähnlichkeiten. Je nach Plattform können allerdings kleine Abweichungen bei der Framerate vorhanden sein - so spricht Digital Foundry etwa davon, dass die Xbox in 4K leicht besser abschneidet, die PlayStation hingegen bei der Aktivierung von Ray-Tracing.

Das sind die fünf Grafikmodi von Saints Row

In Saints Row könnt ihr zwischen fünf Grafikmodi sowie einigen Zusatzoptionen, wie Ray-Tracing und Motion Blur, wählen. Ärgerlicherweise teilt das Spiel nicht mit, was die Einstellungen in der Praxis bewirken, lediglich die Auflösung wird exakt beziffert.

Ich habe die für Xbox Series X und PS5 identischen Grafikmodi daher analysiert und Framerate-Messungen unterzogen:

  • 2160p UHD/4K: 25 bis 40 fps, kein Ray-Tracing, niedrigste Schattendetails
  • 1440p hohe Bildwiederholrate: 55 bis 60 fps, kein Ray-Tracing, niedrige Schattendetails
  • 1440p hohe Bildqualität: 40 bis 60 fps, Ray-Tracing optional, hohe Schattendetails
  • 1080p maximale Bildwiederholrate: 60 fps, kein Ray-Tracing, niedrige Schattendetails
  • 1080p Ultra-Qualität: 55 bis 60 fps, Ray-Tracing optional, hohe Schattendetails

Je niedriger ihr mit der Auflösung geht, desto mehr verliert die Bildausgabe an Klarheit. 1440p erwies sich als guter Kompromiss zwischen einer flüssigen Bildwiederholrate und einem scharfen Bild, bei 1080p wird es ganz schön verwaschen.

TV mit Unterstützung für variable Bildfrequenzen (VRR) unabdinglich für ein flüssiges Spielgefühl

Saints Row verwendet keine feste Bildwiederholrate, es werden also keine konstanten 30 oder 60 Bilder pro Sekunde ausgegeben, die sich auf einem herkömmlichen Display (mit einer festen Bildfrequenz von 60 oder 120 Hz) sehr flüssig anfühlen würden. 

Stattdessen nutzt der Titel eine freigeschaltete Framerate, gibt also so viele Bilder wie möglich aus, das Maximum liegt dabei bei 60 fps. Die Methode führt in der Praxis bei festen Bildschirmfrequenzen zu einem starken Ruckeln, sollte das Maximum nicht durchweg gehalten werden. Schwankungen bei der Framerate sorgen für eine unregelmäßige Verteilung von Bildern im TV-Signal, wir nehmen das Spiel dann nicht mehr als flüssig wahr.

VRR als Rettungsanker: VRR - eine Technik, mit der die Bildfrequenz eines Fernsehers an die Framerate des Spiels gekoppelt wird - gleicht die Schwankungen aus, es entsteht ein flüssigerer Eindruck. Bei Saints Row hilft die Funktion enorm, da die Framerate im Spiel sehr wackelig ist.

Unterschied von PS5 und Xbox Series X|S beziehungsweise Xbox One X|S:
Wollt ihr auf der PS5 VRR nutzen, ist ein Fernseher mit HDMI 2.1 notwendig, da Sonys Konsole lediglich HDMI VRR als Standard verwendet. Bei den Xbox-Systemen ab der Xbox One-Generation wird hingegen zusätzlich FreeSync Premium unterstützt, das, abhängig vom jeweiligen Modell, auch bei Fernsehern und Monitoren mit HDMI 2.0b-Port verwendet werden kann.

Hier erfahrt ihr mehr über VRR und was es bringt:

Selbst VRR kann in einigen Modi nichts mehr retten: VRR kann zwar viel aus schwankenden Framerates herausholen, wenn diese aber so einbrechen wie im 4K-Modus von Saints Row, dann hilft die beste TV-Technik nicht mehr.

Selbst für VRR ist die Framerate im 4k-Modus teils so niedrig, dass kein flüssiger Eindruck entsteht. Ein fester 30 fps-Wert wäre viel sinnvoller gewesen. Selbst für VRR ist die Framerate im 4k-Modus teils so niedrig, dass kein flüssiger Eindruck entsteht. Ein fester 30 fps-Wert wäre viel sinnvoller gewesen.

Ray-Tracing führt zu starken Performance-Einbrüchen

Die zwei Qualitätsmodi, die sich jeweils für 1080p und 1440p anwählen lassen, verfügen über eine zusätzliche Option, mit der eine präzisere Darstellung von Schatten via Ray-Tracing – einer physikalisch korrekten Simulation von Lichtstrahlen – aktiviert werden kann.

Hier könnt ihr den Unterschied sehen:

Ray-Tracing aus Ray-Tracing aus
Ray-Tracing an Ray-Tracing an

Großartige Vorteile bringt Ray-Tracing im Falle von Saints Row nicht, Schatten sind lediglich ausdefinierter. Aufgrund der unverhältnismäßigen Performance-Reduktion um ungefähr zehn Prozent rate ich ganz klar davon ab.

Hohe Qualität versus hohe Framerate

Bei der Wahl zwischen "Qualität" und "Framerate" müsst ihr abwägen, wie wichtig euch die Schattendarstellung im Spiel ist.

Im Framerate-Modus sind die Schatten niedriger aufgelöst:

Qualität Qualität
Framerate Framerate

Außerdem wird im Framerate-Modus der Detailgrad der Umgebung leicht reduziert:

Qualität Qualität
Framerate Framerate

Aufgrund der Tatsache, dass die Grafik-Details nur in geringem Umfang herabgesenkt werden, empfehle ich den 1440p-Framerate-Modus, da dieser in den meisten Situationen die 60-fps-Marke erreicht. Mit VRR spielt sich aber auch der Qualitäts-Modus gut, durch die besseren Schatten wirkt die Spielwelt ein ganzes Stückchen kontrastreicher. Ab und an kann es jedoch zu kürzeren Ruckelphasen kommen.

Fazit der Redaktion

Chris Werian
Chris Werian

Mir erschließt sich einfach nicht, weshalb Volition den Schritt gegangen ist, eine freigeschaltete Framerate auf der neuen Konsolengeneration zu verwenden, dafür performt das Spiel schlicht nicht gut genug. Saints Row wirkt viel ruckeliger als es eigentlich müsste, besonders beim 4K-Modus finde ich es fatal, dass nicht einfach ein fester Wert von 30 fps für ein immerhin gleichmäßiges Spielerlebnis genutzt wurde. 

Hinzu kommt die Tatsache, dass in den anderen Modi, vor allem wenn man eine höhere Bildqualität anwählen möchte, nicht immer konstante 60 fps erzielt werden. Spieler*innen ohne modernen Fernseher mit VRR müssen also mit permanenten Rucklern rechnen. Außerdem missfällt mir die Art und Weise, mit der in Saints Row die Grafikmodi beschrieben werden. Es wird überhaupt nicht deutlich gemacht, was abseits der Auflösung eingestellt wird und welche Auswirkungen die Optionen haben. 

Nach dem kurzen Check kann ich immerhin den 1440p-Modus mit maximaler Bildwiederholrate empfehlen. Habt ihr euch nicht von unserer Test-Wertung abschrecken lassen und das Spiel gekauft, dann bietet der Modus das stimmigste Gesamtpaket aus solider Bildschärfe, flüssigem Gameplay und akzeptabler Grafik. 

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