Sony bringt neue Top-TVs, die statt auf OLED auf eine eigentlich veraltete Technik setzen - dafür aber gleißend hell sind

OLED ist eigentlich die Königstechnologie im Heimkino und trotzdem setzt Sony in diesem Jahr auf Mini-LED. Die Technik wurde nämlich entscheidend verbessert.

Bei der kommenden Bravia-Reihe werden wieder LCD-Schichten eingesetzt. Bei der kommenden Bravia-Reihe werden wieder LCD-Schichten eingesetzt.

Bereits im Rahmen der Consumer Electronics Show im Januar hat Sony mehr als deutlich gemacht, dass das TV-Lineup für 2024 – zumindest in der gehobenen Preisklasse – eine eigentlich gegenüber OLED unterlegene Fernsehtechnik zurückbringt. Nun haben wir Gewissheit, denn zwei von drei frisch angekündigten Top-Modellen kommen mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung.

Sony Bravia kommt 2024 mit nur einem OLED- und zwei Mini-LED-TVs

Dass Sony an kräftig verbesserter Mini-LED-Technologie arbeitet, das wussten wir seit einigen Monaten. Der PlayStation-Hersteller hat bereits stolz seine Sesamkorn-kleinen Steuerungs-Chips für die kommenden Displays gezeigt:

Jetzt wurde die neue Technik von Sony in verkaufsfähige Form gegossen und mit konkreten Modellen angekündigt. Die lesen sich (im Gegensatz zu den Vorjahren) ziemlich übersichtlich und ohne Buchstabensalat:

  • Bravia 7: Mini-LED mit 55, 65, 75 und 85 Zoll
  • Bravia 8: WOLED mit 55, 65 und 77 Zoll
  • Bravia 9: Mini-LED mit 75 und 85 Zoll

Wieso Mini-LED?

Gegenüber OLED ist Mini-LED aufgrund schlechterer Kontrast- und Schwarzwerte eigentlich im Nachteil. Während bei OLED jeder einzelne Pixel in Leuchtkraft und Farbe gesteuert werden kann, werden sie bei Mini-LED von einer Hintergrundbeleuchtung erzeugt.

Daher leuchten gleich mehrere Pixel mit derselben Intensität, wodurch vor allem helle Bildbereiche in dunklere überstrahlen. Ein echtes Schwarz ist aufgrund dessen auch nur unter bestimmten Konditionen gegeben.

So demonstrierte Sony die Helligkeitsverteilung bei den neuen Bravia-Fernsehern. Es ist kein klares Bild auf der rechten Seite zu erkennen, stattdessen gehen die LED-Zonen ineinander über. (Bildquelle: Digital Trends Youtube) So demonstrierte Sony die Helligkeitsverteilung bei den neuen Bravia-Fernsehern. Es ist kein klares Bild auf der rechten Seite zu erkennen, stattdessen gehen die LED-Zonen ineinander über. (Bildquelle: Digital Trends / Youtube)

Zuvor war es lediglich möglich, LEDs in mehreren, größeren Zonen in ihrer Helligkeit zu dimmen, Sony hat jedoch Schaltkreise entwickelt, die immens kleiner sind und in größerer Stückzahl verbaut werden können.

Dadurch wird die Anzahl der Dimm-Zonen stark erhöht, wodurch sich die Kontraste und Schwarzwerte denen von OLED annähern, bestenfalls gleichziehen. So zumindest die Vorstellung des Tech-Riesen.

Die kleinen schwarzen Kästchen steuern die LED-Hintergrundbeleuchtung bei Bravia 7 und 9. (Bildquelle: HDTVtest Youtube) Die kleinen schwarzen Kästchen steuern die LED-Hintergrundbeleuchtung bei Bravia 7 und 9. (Bildquelle: HDTVtest / Youtube)

Großer Vorteil kommt besser zu tragen: Mini-LED kann mit höheren Helligkeiten auffahren als OLED, sogar über den kompletten Bildschirm hinweg. Sony spricht zudem von einer 30-prozentig höheren Lichtausbeute als bei vorherigen Mini-LED-Modellen, rein rechnerisch wären wir also bei mehr als 2.300 Nits angelangt.

Zum Vergleich: Für einen OLED sind 800 bis 1.000 Nits in höheren Preisklassen typisch. Absolute Spitzenexemplare packen aber auch 1.200 Nits oder 1.400 Nits in einem kleinen Bildbereich.

Noch keine genauen technischen Daten bekannt

Sony schweigt sich zur tatsächlichen Spitzenhelligkeit und allen weiteren Spezifikationen der Fernseher bislang aus. Ein paar Details wissen wir aber dann doch:

So kommen alle Modelle mit zahlreichen Bildverbesserungen dank eines leistungsfähigeren XR-Prozessors daher. Der kann Bildinhalte viel besser erkennen und voneinander trennen.

Zusätzlich erhält der Bravia 9 eine erhöhte Blickwinkelstabilität. Schaut ihr mit mehreren Personen, die schräg versetzt zum Fernseher sitzen, zum Beispiel eine Sportübertragung, werden die Farben nicht allzu stark verfälscht. Außerdem ist eine Anti-Reflexionsbeschichtung aufgetragen worden.

Wenig überraschend, werden auch Konsolen vollständig ausgereizt: 4K, 120 Hertz, VRR und ALLM werden alle neuen Modelle beherrschen.

Das Display ist gleichzeitig ein Lautsprecher – aber nur beim OLED

Sony hat bereits bei einigen Vorjahresmodellen eine neuartige Funktion namens Acoustic Surface verbaut. Dabei wird das Display in Schwingung versetzt, um einen hörenswerten Klang auch ohne Soundbar oder einem Lautsprechersystem zu erzeugen.

Auch der Bravia 8-OLED kommt mit der Technik, Bravia 7 und Bravia 9 müssen allerdings darauf verzichten, da Acoustic Surface nicht mit Hintergrundbeleuchtungen kompatibel ist.

Stattdessen erhalten die beiden Mini-LEDs mit Acoustic Multi-Audio (Bravia 7) und Acoustic Multi-Audio+ (Bravia 9) eine Alternative in Form von mehreren Lautsprechern, die im TV verbaut sind.

Die Aufteilung ist dabei folgendermaßen:

  • Bravia 7: 2 Frontlautsprecher, 2 Rahmenlautsprecher
  • Bravia 9: 2 Frontlautsprecher, 2 Rahmenlautsprecher, 2 Subwoofer, 2 Beamer

Bei den 'Beamern' handelt es sich um Lautsprecher, die an der Rückseite sitzen und Klänge nach außen abstrahlen. Somit sollen Töne weiter in den Raum um den Fernseher herum getragen werden.

Im Rahmen der Bravia 7- und 9-TVs sind sogenannte Kartoffellautsprecher (kein Scherz) verbaut, die das Wohnzimmer mit voluminösem Klang füllen sollen. Im Rahmen der Bravia 7- und 9-TVs sind sogenannte Kartoffellautsprecher (kein Scherz) verbaut, die das Wohnzimmer mit voluminösem Klang füllen sollen.

Lautstärke-Boost bei Dialogen

Sony setzt bei seinen neuen TVs maßgeblich auf KI-Technik, um Bildinhalte zu verbessern, aber auch der Sound soll davon profitieren. Ein neues Feature ist Voice Zoom. Algorithmen erkennen dabei menschlichen Stimmen und erhöhen ihre Lautstärke.

Besonders im vernuschelten und heutzutage oft sehr leise abgemischten Kino-O-Ton dürfte die Funktion enorm praktisch sein.

Cooler Bonus: Bluetooth-Kopfhörer können nun endlich gleichzeitig mit dem TV genutzt werden, habt ihr zum Beispiel eine Gehörschädigung, könnt ihr eure Kopfhörer nutzen und trotzdem ungestört mit euren Liebsten schauen.

Was sollen die Fernseher kosten?

Allzu günstig dürfte die neue Bravia-Reihe nicht ausfallen, vor allem, da sie als Flaggschiff-Erweiterung zu Produkten des Vorjahres präsentiert wird, sprich:

  • W800 (LCD, 720p, HDR)
  • X75WL (LCD, 4K, HDR)
  • X80L (LCD, 4K, HDR)
  • X85L (LCD, 4K, FALD, HDR)
  • X90L (LCD, 4K, FALD, HDR, 120 Hertz)
  • A90K (OLED, 4K, HDR, 120 Hertz)
  • A95L (QD-OLED, 4K, HDR, 120 Hertz)

Bisher hat Sony aber keine Angaben zur Preisgestaltung gemacht. Spätestens am 29. April dürften wir jedoch mehr wissen, ab dann sind Bravia 7, 8 und 9 vorbestellbar.

Würdet ihr OLED für eine höhere Helligkeit den Rücken kehren?

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