Seite 2: PlayStation 3-Generalschlüssel - Analyse - Was den Hack für Sony und uns so schlimm macht.

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PlayStation 3 PlayStation 3

Natürlich hat es nicht lange gedauert, bis Cracker sich den Hack zu nutze machten. Zurzeit kursieren gecrackte Firmware-Updates, mit deren Hilfe die Konsole angeblich auch Raubkopien abspielen kann. Allerdings kann man vor diesen Updates nur warnen. Sie sind nicht nur komplett illegal, es besteht zusätzlich die Gefahr, seine Konsole zu zerstören. Derart »gebrickte« Konsolen (brick =Ziegelstein, so nützlich ist die Hardware dann nämlich noch) tauscht kein Händler der Welt mehr um - man hat eine tote PlayStation 3 herumstehen. Allerdings dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es funktionierende Firmware gibt. Dann dürfte eine massive Raubkopien-Welle über Sony und die PlayStation-Community hereinbrechen.

Viele werden sich jetzt fragen: Warum ist die neue Firmware so gefährlich für Sony? Was unterscheidet diesen Hack von anderen für Plattformen wie die Xbox 360? Außerdem hat doch gerade Sony schon zu PSone- und PS2-Zeiten Erfahrungen mit Raubkopien gemacht. Bei diesem Hack ist es aber anders, denn um auf Microsofts Konsole oder den alten PlayStations kopierte Software abzuspielen, muss an den Geräten eine technische Veränderung vorgenommen werden. Wer sich das nicht selber zutraut, muss es in einem Elektronik-Geschäft oder von zwielichtigen Internet-Diensten machen lassen. Dafür muss die Konsole weggebracht oder eingeschickt werden, was nicht nur Geld kostet, sondern auch viel Vertrauen in den Umbauer verlangt . Zwei Gründe, die für viele potenzielle Kopierer eine Hemmschwelle darstellen.

Anders nun bei der PlayStation 3: Da ein möglicher Jailbreak mit der Sony-Signatur ausgestattet wäre, könnte der einfach über einen USB-Stick aufgespielt werden. Und da der Jailbreak ja »signiert« ist, wird die Konsole ihn ohne Probleme annehmen. Denkbar ist auch, dass User mit dem integrierten Browser nur eine bestimmte Seite im Internet ansurfen müssten. Auf diese Weise konnte beispielsweise schon Apples iPhone geknackt werden (was Apple jedoch fix per Firmware-Update verhinderte). Technikverstand ist dafür auf Seiten des Anwenders keiner mehr nötig. Aus diesem Grund ist die Situation für Hardware-Hersteller Sony ungleich dramatischer als noch zu PSone- oder PS2-Zeiten, denn damals war es durch die Umbauten deutlich aufwändiger, Raubkopien zum Laufen zu bekommen.

Noch brisanter wird es für die PlayStation 3, weil Sony dem Ganzen auf absehbare Zeit mehr oder weniger machtlos gegenüber steht. Natürlich könnten die Japaner den Sicherheits-Code umschreiben und den alten im System blockieren. Damit wären aber auf einen Schlag alle bisher erscheinen Spiele nicht mehr lauffähig. Außerdem behaupten die Hacker, dass der Bootloader - also das PlayStation-Bios - ohnehin nicht umprogrammiert werden kann, da er fest im System integriert ist. Über diese Lücke könnten sie sich also immer wieder Zugang zum System verschaffen. Sony würde nur noch eine komplett neue Hardware helfen, so die Hacker. Ob das so stimmt, sei natürlich dahin gestellt. Es würde uns sehr wundern, wenn die Sony-Ingenieure bei ihrer fieberhaften Suche (auf der sie garantiert gerade sind!) nach einem Leckstopfer nicht über kurz oder lang zu einer Lösung kommen würden

Doch was bedeutet der Hack der PlayStation 3 für den Wettkampf mit Microsoft? Sony verliert damit ganz klar einen Wettbewerbsvorteil. Ein System ohne Raubkopien ist ein großer Anreiz für Entwickler, die ja durch Kopien bares Geld verlieren. Selbst als die Verbreitung der Sony-Konsole in Deutschland noch geringer war als die der Xbox 360, verkauften sich Multiplattform-Titel in der Regel dort besser. Kein Wunder, waren die entsprechenden 360-Versionen oftmals schon vor der Veröffentlichung auf illegalen Tauschbörsen zu finden. Mit der vermeintlich »sicheren« PlayStation 3 im Rücken konnte Sony in der Vergangenheit immer gut mit Studios verhandeln.

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