Activision Blizzard ergreift endlich ernsthafte Maßnahmen gegen Sexismus und Belästigung

Activision Blizzard will sicherer und diverser werden, strikte neue Regelungen einführen, dem CEO weniger Geld auszahlen und bis 2026 50 Prozent weibliches oder nichtbinäres Personal haben.

Activision Blizzard kämpft mit großen Problemen, ergreift jetzt aber endlich ernsthafte Maßnahmen, die tatsächlich helfen könnten. Activision Blizzard kämpft mit großen Problemen, ergreift jetzt aber endlich ernsthafte Maßnahmen, die tatsächlich helfen könnten.

Seit einigen Monaten wird Activision Blizzard wegen Belästigung am Arbeitsplatz, toxischem Arbeitsklima sowie Sexismus verklagt, Arbeiter*innen fordern Veränderungen. Genau die scheinen jetzt endlich in Angriff genommen zu werden. In einem offenen Brief verspricht CEO Bobby Kotick umfangreiche Neuerungen und Verbesserungen. Activision Blizzard soll die striktesten Regeln gegen Belästigung einführen und der CEO selbst will auf einen dicken Batzen Geld verzichten. Aber das war noch lange nicht alles und die Angestellten bleiben zwar skeptisch, bezeichnen die Ankündigungen aber bereits als "großen Gewinn".

Activision Blizzard-CEO Bobby Kotick kündigt grundlegende Veränderungen an

Worum geht es hier? Activision Blizzard hat über die Jahre offenbar eine extrem toxische Arbeitsatmosphäre geschaffen und sowohl Sexismus als auch Belästigungen am Arbeitsplatz nicht nur nicht verhindert, sondern teils auch aktiv befördert. Seit Monaten steht das Unternehmen im Mittelpunkt verschiedener Skandale, Untersuchungen, Klagen und Forderungen der eigenen Angestellten.

Einen guten Überblick samt Einordnung des Ganzen liefert dieses Diskussionsvideo:

Wird der Blizzard-Schock endlich was ändern? Video starten 56:56 Wird der Blizzard-Schock endlich was ändern?

Wird jetzt alles anders? Die anfänglichen Reaktionen von Activision Blizzard auf die Vorwürfe und der Umgang mit der ganzen Angelegenheit ließen stark zu wünschen übrig. Da wurde die Schuld von sich gewiesen, eine Firma beauftragt, die vor allem auf Union Busting spezialisiert ist und offenbar hat Activision Blizzard sogar Beweismaterial geschreddert. Mittlerweile sieht es aber danach aus, als habe tatsächlich ein Umdenken stattgefunden.

Das ist jetzt geplant

Allem Anschein nach meint es Activision Blizzard jetzt wirklich ernst und will tatsächlich nachhaltige Veränderungen anstoßen. Das Unternehmen soll laut CEO Bobby Kotick die striktesten Anti-Belästigungs-Maßnahmen und -Regeln einführen, die es je bei einem Arbeitgeber gegeben hat. Dazu zählt eine Null-Toleranz-Strategie, mehr Transparenz bei Gehältern, ein Frauen- und nichtbinäre Personen-Quote von 50 Prozent und vieles mehr.

  • CEO bekommt weniger Geld: Bobby Kotick lässt sein Gehalt von offenbar 875.000 auf 62.500 US-Dollar herabstufen und will auch auf andere Boni und Kompensationen verzichten, bis die anderen Ziele erreicht worden sind.
  • Null-Toleranz-Strategie: Neue, sehr strikte Regelungen rund um Belästigung treten in Kraft. Die bisher stets erzwungene Schlichtung bei Diskriminierung und sexueller Belästigung fliegt komplett raus und wer sich an Leuten rächt, die sich über sie beschweren, soll beispielsweise sofort gekündigt werden.
  • 50 % Frauen und nichtbinäre Menschen: Spätestens in fünf Jahren sollen bei Activision Blizzard mindestens die Hälfte aller beschäftigten weiblich oder nichtbinär sein. 250 Millionen US-Dollar werden investiert, um "Gelegenheiten für diverse Talente zu beschleunigen". Partnerschaften mit Unis, neue interne Programme und vieles mehr soll dabei helfen.
  • Mehr Transparenz und Sichtbarkeit: Vor allem im Hinblick auf Gehälter und Gehaltsunterschiede soll bei Activision Blizzard in Zukunft transparenter kommuniziert werden.
  • Regelmäßige Updates: Der Fortschritt an diesen Fronten soll beobachtet und überprüft werden. Bei den jährlichen Shareholder-Berichten gibt es regelmäßige Berichte.

Das alles und noch viel mehr könnt ihr hier in dem offiziellen Brief von Activision Blizzard-CEO Bobby Kotick nachlesen.

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Die ABK-Gruppe innerhalb von Activision Blizzard zeigt sich vorerst ziemlich zufrieden mit den Ankündigungen. Es handele sich um einen großen Sieg für die Angestellten. Nichtsdestotrotz gebe es noch genug andere Industrie-Praktiken, die sich ändern müssten, wie zum Beispiel Crunch. Weiterhin fordern sie immer noch eine unabhängige Untersuchung im Gegensatz zu der von WilmerHale (via: ABK auf Twitter).

Was sagt ihr zu den geplanten Änderungen? Glaubt ihr, dass das reicht?

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