Baldur’s Gate: Enhanced Edition im Test - Immer auf die Augen, Boo!

Bitte die Freudentränen unterdrücken: Overhaul Games bringt mit der Baldur’s Gate: Enhanced Edition nicht nur den schwergewichtigen Rollenspielklassiker inkl. Addon auf mobile Geräte, sondern erweitert und verschönert ihn auch dezent. Ob das Erkunden und Sterben an der Schwertküste auch unterwegs funktioniert, klären wir im Test.

Gameplay-Video zur PC-Version von Baldurs Gate Video starten 1:32 Gameplay-Video zur PC-Version von Baldur's Gate

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1998: Blitze zucken über den Bildschirm und erleuchten die Nacht. Auf dem Dach eines turmhohen Steinbaus wird eine Tür aufgestoßen, ein winselnder Krieger weicht auf dem Boden kriechend vor einer hünenhaften, in schwarzer Rüstung verschwindenden Gestalt zurück. Wenige Sekunden später landet der Krieger mit zerquetschter Kehle dutzende Meter tiefer, sein Blut in die Rillen des Kopfsteinpflasters sickernd. Ausblendung, dramatische Musik, dann das Logo: Baldur’s Gate.

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Nun wissen wir: Baldur’s Gate ist ein Meilenstein und Geburtshelfer der Reinkarnation eines ganzen Genres. Im Gegensatz zu Diablo, das maßgeblich den actionorientierten Rollenspielen neues Leben einhauchte, ist Baldur’s Gate jedoch ein klassisches RPG, das den Fokus auf pausierbare Taktikkämpfe mit Party, Gespräche und Tiefgang legt. Overhaul Games bringt mit der Baldur’s Gate: Enhanced Editionjetzt den schwergewichtigen Rollenspielklassiker inkl. Addon auf mobile Geräte.

„Wie in alten Zeiten, naja, bis auf die Folter und so.“

Für jene, die das Spiel um die namensgebende Stadt Baldurs Tor nie gespielt haben, eine kurze Einführung: Als Waisenjunge (oder –mädchen) im geruhsamen Kerzenburg aufgewachsen, wird der Protagonist von Ziehvater Gorion eines Tages zu einem ereilten Aufbruch aus heimischen Gefilden angemahnt. Die Flucht scheitert, ein finsterer Scherge streckt den Vormund nieder und der Protagonist findet sich ohne Kenntnis darüber, warum jemand nach seinem Kopf trachtet, recht verloren in der Wildnis wieder. Was danach geschieht, entscheidet der Spieler selbst, auch wenn das Spiel dezente Hinweise zum Hauptplot einstreut; und so kann es Wochen dauern, bis das Geheimnis um die eigene Herkunft gelüftet und der Tod des Ziehvaters gerächt ist.

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Doch zurück zum Beginn: Vor dem Spiel präsentiert sich Baldur’s Gate von seiner Rollenspielseite. Der Hauptheld muss generiert werden – und dabei beschränkt es sich nicht auf die optischen Merkmale, sondern es gilt, Klasse und Attribute geschickt zu wählen. Die Spielmechanik basiert dabei auf dem Regelwerk der zweiten Fassung der Advanced Dungeons & Dragons, für Anfänger und Spieler jüngeren Jahrgangs kann dies schnell zum Verhängnis werden: Die verteilbaren Attributspunkte werden ausgewürfelt und können bei niedrigen Würfelergebnissen schwächliche Helden generieren. Und ein Magier mit seinen anfänglich einstelligen Lebenspunkten segnet ohne gute Fürsorge bereits nach kurzem Waffenkontakt das Zeitliche, was ein vorzeitiges Aus des Spieles bedeutet.

„Siehst du die Schlacht, Boo? Lauf, Boo, lauf!“

Um dem vorzubeugen, empfiehlt sich nicht nur bei magisch begabten Charakteren die Reise in einer Gruppe aus maximal sechs Charakteren, die von oben durch die zweidimensionalen Landschaften befehligt werden. Kommt es zum Kampf, so empfiehlt sich ein (auf Wunsch auch automatisierbares) Pausieren, um den Partymitgliedern Befehle zu erteilen: Ein Tipp auf ein Charakterportrait, die Fähigkeitsleiste und den Gegner reichen, um dem Waldläufer Minsk und seinem Miniaturriesenweltraumhamster (!) Boo den Befehl zum Angriff zu erteilen. Priester- und Magierzauber werden so ebenfalls ausgewählt; wenn der Zaubernde sich den Spruch in einem der Spruchfelder gemerkt und vorher geschlafen hat. Die Abnutzung über den Verlauf eines Tages macht sich insbesondere auf niedrigen Stufen bemerkbar, da nur wenige, niedere Sprüche ins Gedächtnis gerufen werden können.

Die alten Zwischensequenzen wurden durch animierte Zeichnungen ersetzt. Die alten Zwischensequenzen wurden durch animierte Zeichnungen ersetzt.

Sieht sich die Gruppe mit größeren oder stärkeren Feindansammlungen konfrontiert, ist taktisches Geschick gefragt: „Schicke ich Jaheira in den Nahkampf oder spricht sie einen Segenszauber?“, „Störe ich beide Magier mit penetranten Hieben in die Magengegend in ihrer Konzentration oder lasse ich die Nahkämpfer dafür Sorge tragen, dass der Oger Imoen nicht in mundegerechte Stücke zerlegt“ oder „Riskiere ich, dass Neera beim Versuch, ihre unbändige Magie zu zähmen, um einen stärkeren Zauber zu wirken, alle in Eichhörnchen verwandelt?“ werden so oder ähnlicher Form jedem Spieler durch den Kopf gehen.

Wer beim Kampf zu unterliegen scheint oder bereits liebgewonnene Gruppenmitglieder zu Boden sinken sieht, der wird das freie Speichersystem zu schätzen wissen. Hinter jeder Ecke des Kriegsnebels kann eine Gefahr lauern, die den endgültigen Tod eines Charakters herbeiführen kann: Eine vom Dieb der Gruppe nicht entdeckte Falle, eine Horde von beliebigen, feindseligen Kreaturen, die die arglos rastenden Helden unvorbereitet aus dem Schlaf reißen oder ein kritischer Treffer zur falschen Zeit.

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