EA - Publisher soll mehr Open World-Spiele planen, weil sie mehr Geld bringen

Ein ehemalige Entwickler spricht offen über die Zukunftspläne von Electronic Arts. Der Publisher will offenbar mehr Shared World-Spiele anbieten, da diese zu mehr Einnahmen führen.

Ein ehemaliger Koopertions-Partner lässt anklagende Worte gegenüber Electronic Arts laut werden. Ein ehemaliger Koopertions-Partner lässt anklagende Worte gegenüber Electronic Arts laut werden.

Electronic Arts plant in Zukunft, mehr Open World- und Shared World-Spiele zu veröffentlichen, da diese zu höheren finanziellen Einnahmen führen. Zumindest behauptet das der ehemalige Bioware-Entwickler Manveer Heir, der unter anderem mit dem Publisher an Projekten wie Mass Effect 3 zusammengearbeitet hat, nach einem Statement von EA Executive Vice President Patrick Soderlund zur kürzlichen Schließung von Dead Space-Entwickler Visceral Games.

Während des 90-minütigen Interviews mit Waypoint (via Eurogamer) betont Heir:

"Es ist definitiv eine Sache innerhalb von EA. Sie drängen allgemein auf mehr Open World-Spiele. Und der Grund dazu ist, dass sie besser zu monetarisieren sind. Die Worte, die verwendet wurden waren "sie sollen wieder und wieder zurückkehren". Warum kümmert EA das? Der Grund, warum dich das kümmert, sind Mikrotransaktionen: Kartenpakete in Mass Effect-Spielen kaufen, der Multiplayer. Das ist auch der Grund, warum wir Karten-Pakete in Mass Effect 3 eingebaut haben: Wie schafft man es, dass Leute immer wieder kommen, statt 'nur' 60 bis 100 Stunden zu spielen?"

Menschen geben zum Teil ein kleines Vermögen aus, um die zusätzlichen Inhalte zu erwerben, verrät er. Heir wolle keine genaue Zahl zu den Gesamt-Einnahmen nennen. Er habe aber Menschen gesehen, die "wortwörtlich 15.000 Dollar in Multiplayer-Karten in Mass Effect investiert" haben.

Hier ist es wichtig anzumerken, dass Mass Effect 3 keine Open World und keine Mikrotransaktionen innerhalb der Singleplayer-Kampagne hatte. Lediglich der Multiplayer des Science-Fiction-Rollenspiels hatte Lootboxen, die zusätzliche Waffen, Charakaktere und Items freigeschaltet haben. Diese konnten mit im Spiel verdienten Credits oder echtem Geld gekauft werden.

Zwar erwähnt sich Manveer Heir vor allem Open World-Spiele, wir gehen aber davon aus, dass er sich ebenso auf Shared World-Titel bezieht, da er ebenfalls BioWares neues Projekt Anthem erwähnt. Dieses bezeichnet er als "nicht tradtionellen BioWare-Titel" und schließt von ihm in Kombination mit der Schließung von Visceral Games auf das momentane Ende von linearen, Singleplayer-AAA-Titeln unter Electronic Arts.

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Lootboxen und Co. - Microtransaktionen als Branchentrend

Im späteren Verlauf des Interviews schlägt Heir einen noch ernsteren Ton an und kritisiert die wirtschaftliche Ausrichtung der Branchen-Giganten:

"[...] EA und diese anderen großen Publisher kümmern sich im Allgemeinen nur um die höhste Rentabilität. Sie interessiert nicht, was die Spieler wollen. Sie interessiert nur, wofür die Spieler bezahlen werden."

An aktuellen Beispielen wie Mittelerde: Schatten des Krieges oder Star Wars: Battlefront 2 lässt sich eine Entwicklung in der Videospiel-Branche erkennen, bei der Microtransaktionen eine größere Rolle einnehmen als noch vor einigen Jahren. Der Trend zum Bezahlen sorgte in den vergangenen Wochen immer wieder für zahlreiche Diskussionen und Schlagzeilen.

Das Review-Vergleichsportal OpenCritic plant als Gegenmaßnahme beispielsweise die Einführung eines Parameters, der Käufer über die Bezahlmechaniken in Vollpreis-Spielen aufklären soll.

Ob und wie die großen Publisher in Zukunft mit Lootboxen und Co. umgehen werden und in welche Richtung sich klassische Singleplayer-Kampagnen entwickeln, die sich nicht zur Monetarisierung eignen, bleibt abzuwarten.

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