Erster Xbox-Pitch - Bill Gates fühlte sich beleidigt

Als das Team um Ed Fries vor über 16 Jahren Bill Gates und Steve Ballmer sein erstes Konzept für die Xbox vorlegte, waren die beiden Microsoft-Chefs alles andere als begeistert. Ein einziges Argument bewegte sie jedoch zum Umdenken.

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Als »Valentinstagsmassaker« ist ein legendäres Meeting zwischen Bill Gates, Steve Ballmer und den Entwicklern der ersten Xbox einigen früheren Angestellten in Erinnerung geblieben. Über dieses bizarrste Treffen seiner Karriere hat nun der Xbox-Miterfinder Ed Fries im Gespräch mit IGN berichtet.

Seinen Ausführungen zufolge war Bill Gates als Microsoft-Gründer und damaliger Chef des Konzerns so gar nicht angetan vom Konzept, das das Team von Fries nach über einem Jahr Forschung, Konzeptionierung und Entwicklung bei einer Präsentation der Führungsetage vorlegte.

Der Grund: Das Team um Fries hatte zunächst versprochen, die Xbox als eine Art verschleierten PC zu entwickeln - und damit ein anderes Team ausgestochen, das die Konsole im traditionellen Sinne einer Sega Dreamcast aufbauen wollte.

Gates nahm damals an, dass in der Xbox eine abgewandelte Form des Windows-Betriebssystems laufen würde und gab Fries und seinem Team ein Jahr Zeit, einen Business-Plan und ein grundlegendes Konzept auf die Beine zu stellen.

Ein Jahr später waren die Xbox-Entwickler dann soweit: Sie stellten Gates und Ballmer ihre Xbox-Idee vor - und die setzte nicht mehr auf Windows als Betriebssystem, sondern auf ein eher geschlossenes System, auf dem Spiele laut Fries und seinen Leuten deutlich besser laufen würden.

Gates Reaktion:

"Das ist eine absolute Beleidigung für alles, was ich in diesem Unternehmen gemacht habe!"

Laut Fries redeten sich Gates und auch Ballmer anschließend in Rage, ließen die Xbox-Designer nicht mehr zu Wort kommen und drohten sogar an, Fries und sein Team dafür zur Verantwortung zu ziehen, dass Microsoft mit der ganzen Sache eine Menge Geld verlieren würde.

Die Wende brachte dann schließlich der Einwurf eines Anwesenden, dass Sony bereits langsam damit beginne, die Wohnzimmer der Leute mit »Prozessoren und Software« zu übernehmen und deshalb eine echte Gefahr für Microsoft darstelle. Laut Fries beruhigten sich Ballmer und Gates daraufhin und versprachen dem Xbox-Team die Freigabe aller Ressourcen, die für die Fertigstellung des Projekts benötigt würden.

Ironie des Schicksals: Mittlerweile läuft die neueste Xbox-Generation tatsächlich auf einem Windows-Betriebssystem. Und Microsofts Strategie geht immer mehr in Richtung Verknüpfung von PCs und Xbox One. Diverse Exklusivspiele werden sich in Zukunft auf beiden System spielen lassen - und müssen dafür nur einmal gekauft werden.

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