Seite 2: Evolve im Test - Evolutionssprung mit kleinen Gendefekten

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Facettenreiche Chaos-Schlachten

Für eine erfolgreiche Monsterjagd müssen die Jäger neben dem Monster auch eine Vielzahl an kleineren Spielelementen beachten: die begrenzte Energie ihrer Jetpacks, die durch das Erlegen bestimmter Wildtiere verfügbaren Buffs wie verbesserte Jetpacks oder Gesundheitsregeneration, bei Beschuss bissig reagierende Wildtiere oder der Schleichmodus des Monsters, in dem es keine Spuren hinterlässt.

Spürhund Daisy führt uns zum Monster und kann gefallenen Jägern aufhelfen. Im Hintergrund drischt ein Goliath auf ein Geschütz ein. Spürhund Daisy führt uns zum Monster und kann gefallenen Jägern aufhelfen. Im Hintergrund drischt ein Goliath auf ein Geschütz ein.

Bis wir alle Facetten des Spiels kennen und einschätzen lernen, vergehen viele Stunden. Um wirklich Spaß am Spiel zu haben, ist definitiv eine gewisse Einarbeitungszeit und Frustresistenz nötig. Und dafür müssen sich die Entwickler durchaus einen Tadel gefallen lassen.

So viele Informationen! Doch welche sind wichtig? Das müssen wir mühsam lernen. So viele Informationen! Doch welche sind wichtig? Das müssen wir mühsam lernen.

Zwar stehen ein ordentliches Tutorial sowie zahlreiche, sehr aufschlussreiche Anleitungsvideos zur Verfügung, die ersten Runden dürften viele Spieler dennoch überfordern. Das HUD ist etwa arg mit Informationen vollgestopft, deren Bedeutung sich uns erst mit der Zeit erschließen, dazu kommen in die Spielwelt eingeblendete Hinweise, farbige Rahmen um verschiedene Charaktere oder die Tatsache, dass man als Jäger immer wieder vom Monster umher geschleudert wird. Bis man angesichts von so viel Chaos cool bleibt, ist viel Kampferfahrung nötig und egal wie viel wir üben - die Kämpfe in Evolve beuteten stets Stress pur.

Es gibt immerhin ab und an Ruhepausen, doch die sind alles andere als entspannend. Denn Leerlauf bedeutet für die Jäger eine drohende Niederlage, weil sie dem Monster dann Zeit geben, sich einen Vorsprung anzufressen. Immerhin: Auch für den fünften Spieler in der Haut des Aliens bedeutet Evolve von der ersten bis zur letzten Partiesekunde Dauerstress, Zeit zum Durchschnaufen gibt's in anderen Shootern.

Der Kraken Der Kraken trägt seinen Namen nicht umsonst. Das Monster sieht den schleimigen Meeresbewohnern sehr ähnlich. Sein hervorstechendstes Merkmal sind die Fähigkeiten zu fliegen und aus der Luft mit Blitzen zu attackieren. Damit ist er ein prädestinierter Fernkämpfer.

Wie er kämpft Fliegen ist nicht nur ein nettes Gimmick des Kraken. Um diese Fähigkeit ist der ganze Kampfstil des Wesens gestrickt. Das fliegende Tentakelwesen kann nämlich zwar auch mit seinen Klauen zuschlagen, im Nahkampf ist es jedoch weniger effektiv. Bei den Gefechten mit den Jägern gilt es deswegen, immer in der Luft zu schweben. Von oben greift man mit der Standardattacke im Dauerbeschuss die Menschen an und aktiviert je nach Situation die passende Fertigkeit. Auf mittlere Distanzen nutzt man den starken Blitzeinschlag, wird man zu Boden gerungen helfen Nachbeben und Wirbel, die Jäger fernzuhalten. Weil der Kraken nicht ewig schwebt, muss man beizeiten die Flucht antreten. Mit den Minen halten wir unsere Verfolger dabei auf Abstand.

Wie man ihn besiegt Die große Stärke des Kraken ist gleichzeitig auch seine größte Schwäche. Das optimale Kampfverhalten richtet sich auf das Fliegen aus. Deswegen muss es das oberste Ziel der Jäger sein, das Viech aus der Luft zu holen. Hierfür eignen sich besonders die Harpune der Trapper oder die Betäubungsknarre eines Medics. Erst wenn sich der Kraken am Boden befindet, ist der perfekte Moment für die mobile Arena des Trappers gekommen, denn ein begrenztes Areal kann für das fliegende Monster im ausgewachsenen Zustand sogar von Vorteil sein. Ist es auf dem Boden, halten alle Offensivkräfte voll drauf. Der Trapper sollte mit seinen Harpunen aber ständig den Verbleib des Kraken am Boden garantieren. Der Medic hingegen muss seine Rolle als Heiler nach dem Start des Kampfes erfüllen, denn ganz wehrlos ist das Monster nie.

In der Haut des Biests

Steuern wir eines der Monster, ist der Anfang einer Runde zunächst eine Art Survival-Horrorspiel. Wir müssen einen Vorsprung vor den Jägern einhalten, Tiere aufspüren und fressen sowie aufpassen, in keinen Hinterhalt zu tappen. Das Wittern per Tastendruck funktioniert wie ein Radar und hilft, auf Abstand zu bleiben. Idealerweise schaffen wir es, uns ungesehen zu verpuppen. Jede Evolution bringt uns drei Skillpunkte, die wir frei auf die vier Angriffsfähigkeiten des Monsters verteilen können.

Nach jeder Weiterentwicklung gibt es eine hübsche Animation, mit der die Evolution unseres Monsters unterstrichen wird. Nach jeder Weiterentwicklung gibt es eine hübsche Animation, mit der die Evolution unseres Monsters unterstrichen wird.

Auf der Maximalstufe drei haben wir insgesamt neun Punkte zur Verfügung. Das reicht, um drei Angriffe zu maximieren. Oder wir verteilen unser Budget lieber gleichmäßig, was uns im Kampf zwar flexibler macht, nur schlagen wir dann weniger hart zu. Unser Ziel im Hauptmodus »Jagd« ist es, Evolutionsstufe drei zu erreichen und dann einen Generator auf der Karte zu zerstören. Oder wir töten das komplette Jägerteam, was deutlich einfacher ist. Hier sollte Turtle Rock noch am Balancing schrauben.

Während sich die Jägerrolle wie ein klassischer Shooter anfühlt, nur eben mit eigenwilligen Waffen und Kampfrollen, erinnert uns die Monsterrolle eher an MOBA-Spiele oder Action-RPGs. Wir steuern unsere Kreatur aus der Außenperspektive und während wir jederzeit durchaus starke, normale Angriffe verteilen, ist jede unserer Spezialfähigkeiten mit einem Cooldown versehen. Viele Skills, etwa Teleportationen, Felswürfe oder Blitzangriffe erfordern außerdem manuelles Zielen.

Als Geist sind wir beinahe besiegt. Mit einem Trugbild (rechts) lenken wir die Jäger ab und wagen getarnt (links unten) die Flucht. Als Geist sind wir beinahe besiegt. Mit einem Trugbild (rechts) lenken wir die Jäger ab und wagen getarnt (links unten) die Flucht.

Das geht nach genügend Übung gut von der Hand und das Gefühl, bis zu vier andere Online-Spieler (leere Plätze werden von Bots aufgefüllt) an der Nase herumzuführen, ist fantastisch. Schade ist jedoch, dass unsere Perspektive als Alienriese dafür sorgt, dass die Jäger absolut winzig wirken. Sie stellen fordernde Gegner dar, der Kampf gegen sie macht Spaß. Allerdings dreschen wir im Endeffekt lediglich auf klitzekleine Pixelkleckse ein, die wir oftmals nur anhand der Lebensbalken über ihnen erkennen.

Déjà-vu auf jeder Map

Und wenn wir schon unsere Meckerliste in der Hand haben: Warum dieses Map-Design? Klar, die Schlachtfelder befinden sich alle auf demselben Planeten und sie funktionieren alle prima als Arenen für die wilde Alienjagd. Doch warum sehen sie sich alle so ähnlich und warum müssen sie derart düster sein? Uns ist klar, dass das einzigartige Spielgefühl von Evolve auf jeder Map im Spiel ähnliche Bedingungen voraussetzt: genügend essbare Fauna fürs Monster, Höhenunterscheide, Gebäude, Wasserläufe und Felsnischen. Doch hätten die Macher den einzelnen Schonplätzen mehr Charakter verliehen, sei es durch Farbgebung, Beleuchtung oder Architektur, täten wir uns deutlich weniger schwer, das Layout der Schlachtfelder zu erlernen.

Im Modus »Verteidigung« bekommt das Monster Unterstüzung von mehreren KI-gesteuerten Gehilfen. Im Modus »Verteidigung« bekommt das Monster Unterstüzung von mehreren KI-gesteuerten Gehilfen.

Der nächste Punkt auf unserer Meckerliste: Die Zusatzmodi wirken schwach. Wir beschreiben in unserem Testbericht deshalb, wie unterhaltsam, spannend und abwechslungsreich sich der zentrale Jagdmodus spielt, weil er einfach mit Abstand am besten funktioniert. Er ist das Herzstück des Spiels und unser Dauerbrenner. Die weiteren drei Modi wirken wie Dreingaben, die anscheinend aus der Verlegenheit geboren wurden, mehr als nur eine Spielweise anbieten zu müssen.

Insbesondere »Nest« und »Rettung« wirken, als wären sie nicht ganz zu Ende gedacht. In diesen Modi müssen wir als Jäger innerhalb eines Zeitlimits acht Eier zerstören, aus denen das Monster Gehilfen brüten kann. Oder wir reanimieren Zivilisten und eskortieren sie zu einem Abholpunkt, während der Monsterspieler die armen Teufel erlegen muss. Diese Modi sind keine totalen Reinfälle. Sie sind angenehm kurz und erfordern andere Taktiken und Spielweisen als der Jagdmodus. Doch motivieren uns lange nicht so sehr wie es »Jagd« tut.

Der Geist Während die anderen beiden Monster mehr auf große Kämpfe ausgelegt sind, ist der Geist der Leisetreter der Gruppe. Kein Monster schleicht so schnell wie er! Außerdem ist das Monster ausschließlich im Nahkampf effektiv. Dafür ist es äußerst schnell, teilt extrem viel Schaden aus und kann an jeder Oberfläche hochklettern.

Wie er kämpft Geist ist das schwächste Monster, zumindest wenn es um Gesundheits- und Panzerungspunkte geht. Das bedingt eine besondere Vorgehensweise. Mit dem eleganten Attentäter greifen wir punktuell an. Wenn die Jäger uns noch nicht gesehen haben, bietet sich die Fähigkeit Entführung an, weil wir so gezielt einen Menschen aus der Gruppe reißen. Wie immer schnappt man sich als Erstes den Medic. Danach gibt es ein Feuerwerk von Angriffen, entweder mit Teleportationsexplosion oder Supernova. Anschließend sollte man sich wieder schnellstens aus dem Staub machen. Hier setzt man am besten Attrappe in und führt die Jäger in die Irre. Ist man entkommen fängt man wieder an, zu schleichen und bereitet den nächsten Angriff vor. Deshalb sollte man den Kampf in offenen Arealen bevorzugen, weil hier die Flucht deutlich leichter fällt.

Wie man ihn besiegt Weil Geist so schwach auf der Brust ist, gilt es für die Jäger, das Monster in einen möglichst langen Kampf zu verwickeln. Weil das Biest im Nahkampf so stark ist, sollten mit Ausnahme des Assault alle Kämpfer versuchen, Abstand zu halten. Schilde und Heilung sind auch hier das A und O. Ist es in der Arena gefangen, darf man es bloß nicht aus den Augen verlieren. Entkommt es dennoch, empfehlen sich die Sound Spikes des Trappers. Mit deren Hilfe kann man die Position des monströsen Attentäters recht gut ermitteln. Dann muss man das Viech nur noch einkesseln, eventuell mit Harpunen verlangsamen und in einen langen Kampf verwickeln. Sobald die Arena steht, beginnt es wieder von vorne.. Den Geist zu markieren, seine Phantome zu erkennen und zu ignorieren und unbeirrt auf seinen Fersen zu bleiben, führt zum Erfolg. Der Geist mag unfair stark erscheinen, doch ein eingespieltes Team lässt sich von seiner schwer fassbaren Natur nicht aus dem Konzept bringen. Unser Tipp: Spielt einige Runden mit dem Geist gegen Bots. Das hilft, ihn zu verstehen.

Dass wir auch die öden Modi dennoch immer wieder spielen, ist der feinen Evakuierungskampagne zu verdanken. Die fasst stets fünf Runden in unterschiedlichen Modi und auf mehreren Maps zu einer Art Minikampagne zusammen, in deren Verlauf zahlreiche kuriose Vorteile für die Gewinner einzelner Runden aktiv werden, So kann ein sonniger Tag dem Monster das Versteckspiel erschweren oder die Jäger werden von räuberischen Wildtieren bedrängt. Mit etwa einer Stunde Spielzeit hat »Evakuierung« genau die richtige Länge, obendrein motiviert ein gehöriger Batzen Bonus-XP, diese Evakuierung auch bis zum Ende durchzustehen.

Evolve - Die drei schlimmsten Dinge am Monsterjäger-Spiel Video starten 2:42 Evolve - Die drei schlimmsten Dinge am Monsterjäger-Spiel

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