Dieses neue Gadget für die Nintendo Switch ist richtig praktisch – aber wer es nutzt, riskiert einen Konsolen-Bann

Bald erscheint ein Adapter für die Nintendo Switch, mit dem ihr Spiele von einer microSD-Karte abspielen könnt. Das kann aber drastische Konsequenzen haben.

Mit dieser Flash-Karte sollt ihr Spiele durchwechseln können. (Bildquelle: MIG Switch Digital Dreams auf Youtube) Mit dieser Flash-Karte sollt ihr Spiele durchwechseln können. (Bildquelle: MIG Switch / Digital Dreams auf Youtube)

Der Steckkartenplatz der Nintendo Switch ist eine praktische Eigenheit des Handheld-Hybrids, mit mehreren Cartridges zu hantieren, kann aber auch ganz schön nerven. Zum Beispiel, wenn ihr verreist oder bei Freund*innen zu Besuch seid.

Es wäre daher praktisch, die eigenen, gekauften Spiele auf eine Speicherkarte zu bringen und diese dann durchzuwechseln. Das wird bald möglich sein, allerdings sind drastische Konsequenzen zu fürchten – sogar unverschuldete Konsolen-Banns.

Modularer Switch-Adapter wird bald erscheinen

Vor einigen Wochen wurde die sogenannte 'MIG Switch'-Flash-Karte vorgestellt. Diese funktioniert ganz ähnlich wie ein Adapter: Ihr könnt eine microSD-Karte mit Switch-Spielen in die Steckverbindung schieben und diese dann an jeder x-beliebigen Nintendo Switch verwenden.

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Besitzt ihr eine große Sammlung von physischen Switch-Spielen, käme euch ein Accessoire wie dieses wahrscheinlich absolut recht.

Ihr könnt euch aber sicherlich schon vorstellen, wie problematisch solch eine Funktion werden kann. Denn wenn Spiele unkompliziert kopiert werden können, ist Software-Piraterie nicht weit entfernt.

Und wenn sie in großem Umfang ausgelebt wird, hätte sie massive Konsequenzen für sämtliche Switch-Käufer*innen, was an der Funktionsweise von physischen Switch-Datenträgern liegt.

Der Gebrauchtmarkt könnte massiv leiden und zu unberechtigten Konsolen-Banns führen

Die MIG Switch-Karte ist der erste Adapter, der dem Konsolen-Hybrid eine echte Spielesteckkarte vortäuschen kann. Originale Cartridges sollten eigentlich durch eindeutige Identifikationszertifikate und Lizenzschlüssel geschützt sein, diese lassen sich aber auslesen.

Entweder mithilfe eines von der gleichen Firma vertriebenen Lesegeräts oder einer gehackten Nintendo Switch.

Mit den kopierten Zertifikaten und Lizenzschlüsseln wird die MIG Switch-Karte dann auch als legale Kopie erkannt, obwohl es sich eigentlich um ein Backup oder im schlimmsten Fall eine Raubkopie handelt.

Auf den Chips der Steckkarten sind Sicherheitsdaten gespeichert, die aber ausgelesen werden können. (Bildquelle: SpawnWave Youtube) Auf den Chips der Steckkarten sind Sicherheitsdaten gespeichert, die aber ausgelesen werden können. (Bildquelle: SpawnWave / Youtube)

Und darin besteht auch schon die Gefahr: Erkennen die Sicherheitsabfragen von Nintendo, dass ein Zertifkat oder ein Schlüssel zum selben Zeitpunkt mehrfach verwendet wird, ist klar, dass es sich um mindestens eine Raubkopie handelt.

Das japanische Unternehmen könnte daraufhin sämtliche Konsolen mit den jeweiligen Zertifkaten und Schlüsseln von den Online-Servern bannen sowie die kopierten Identifikationsdaten auf eine Blacklist setzen.

Selbst wenn ihr die EINE legale Kopie verwendet, könntet ihr damit also nicht mehr online zocken oder sogar euren Nintendo Online-Zugriff verlieren.

Eine Fehlermeldung, die vor einem doppelten Zertifikat warnt und den Online-Zugriff des jeweiligen Spiels sperrt, wurde von Data-Minern bereits vor Jahren gefunden:

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Für den Gebrauchtmarkt hat der MIG Switch aufgrund der eindeutigen Zertifikate und Schlüssel massive Konsequenzen, da sich Raubkopierer einfach per Lesegerät eine Kopie des Spiels ziehen und das Original dann als Gebrauchtware verkaufen könnten.

"Pandoras Büchse wurde geöffnet"

Die Funktionalität des MIG Switch ist bisher einzigartig und soll laut erster Reviews auch das Versprechen einlösen, das die Hersteller geben. Mit Abzügen in der B-Note, da Spiele nicht wirklich komfortabel gewechselt werden können, sondern die Karte dafür in bestimmten Zeitabständen neu eingesteckt werden muss.

Zudem sind die Ladezeiten wohl ein paar Sekunden länger.

Dass die MIG Switch abseits der kleineren Performance- und Bedienmängel so gut funktioniert, ist für viele der Tester*innen aufgrund der weiter oben im Artikel genannten Gefahren jedoch ein sehr schlechtes Signal.

So erkennt der Handheld-Experte Taki Udon etwa den Wert des MIG Switch für den Erhalt von Switch-Spielen über ihren Lebenszyklus hinaus oder als praktisches Tool für Käufer*innen legaler Datenträger an. Er warnt jedoch ebenfalls vehement vor raubkopierten Gebrauchtspielen:

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Der MIG Switch und die Technik dahinter dürften außerdem nicht mehr aus der Welt verschwinden, da sich zahlreiche Trittbrettfahrer zügig daran setzen werden, die Funktionsweise der Flash-Karte zu analysieren und dann zu kopieren.

Wie wird Nintendo darauf reagieren?

Momentan ist noch unklar, ob Nintendo Optionen zur Verfügung stehen, um zu verifizieren, ob eine originale Version oder eine Raubkopie im Slot eurer Nintendo Switch steckt.

Zumal die Sicherheitszertifikate und Identifikationsschlüssel wohl nicht zwangsläufig an ein bestimmtes Spiel gekoppelt sind, sondern auch untereinander getauscht werden können (via Wololo.net).

Auch ist noch nicht geklärt, ob Nintendo rechtliche Schritte gegen die Urheber in Anspruch nimmt. Ähnlich wie beim Switch-Hacker Gary Bowser, der sogar laut überschneidender Berichte hinter der MIG Switch-Karte stecken könnte.

Bei der Entwicklung soll wohl auch Wissen aus dem sogenannten 'Nintendo-Gigaleak' von 2020 eingeflossen sein, in dem gestohlene, interne Dokumente zum Karten-Interface der Switch veröffentlicht wurden. An der Legalität des MIG Switch lässt sich also absolut zweifeln.

Welle an Raubkopien im Schatten der Nintendo Switch 2?

Dass ausgerechnet jetzt die MIG Switch-Karte erscheint, ist laut Insidern wenig überraschend, da sich die Gruppe hinter dem Flash-Adapter erhoffen könnte, dass Nintendos Fokus eher neuer Hardware gilt und somit nicht mehr mit voller Entschlossenheit gegen die Raubkopiemöglichkeit vorgeht.

Ob es am Ende wirklich so kommt, bleibt jedoch abzuwarten. Noch ist die Switch extrem erfolgreich, weshalb Nintendo die Existenz der Karte nicht entgangen sein dürfte. Vor allem nicht, wenn sich Gebrauchtkäufe als gewaltige Mogelpackung für unschuldige Spieler*innen herausstellen könnten.

Seht ihr für euch einen Sinn in der MIG Switch? Oder seht ihr vor allem die Gefahr in den Auswirkungen durch Piraterie?

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