Ninos Anfänge bei GamePro: Schicksalhafte Games Convention

Nino blickt zurück auf einen besonderen Tag in Leipzig, einen planlosen Kai und einen vorbeirasenden André.

Nino wurde vom GamePro-Leser zum GamePro-Redakteur. Nino wurde vom GamePro-Leser zum GamePro-Redakteur.

Es war stets ein Highlight. Eines, das es angemessen zu zelebrieren galt. Monat für Monat fieberte ich dem Release-Tag der neuen GamePro entgegen, um mir die aktuelle Ausgabe meines Lieblings-Videospielemagazins dann (zusammen mit einem Haufen Snacks) an meiner Stamm-Tanke zu holen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Redakteure damals allesamt eine Vorbildfunktion für mich hatten. Und so verzehrte ich gierig nicht nur den Haufen Snacks, sondern auch jeden einzelnen Artikel und jedes einzelne Video der beiliegenden DVD.

Bis ich mir eines Tages das Ziel steckte, selbst Spieleredakteur zu werden, und bei der GamePro zu arbeiten. Auf der vorletzten Games Convention im Jahr 2007 lief ich Kai Schmidt über den Weg. "Hey Kai!", sagte ich, überspielte gekonnt meine Nervosität und fragte ihn, wo ich denn André Horn finden könne. "Öhm", öhmte Kai, kramte in seiner Tasche nach einer ausgedruckten Excel-Tabelle (in der sämtliche Termine der Redaktion eingetragen waren), um mir dann mitzuteilen, dass er keine Ahnung habe, wo sich André rumtreibt.

Die Ernüchterung verflog rasch, als der damalige stellvertretende Chefredakteur der GamePro nur Minuten später auf einem Roller an mir vorbeifetze, und ich ihn ansprach (oder besser gesagt hinterherbrüllte). Ein Jahr später – es war die letzte Games Convention – hatte ich mein Bewerbungsgespräch auf der Messe in der "gläsernen Redaktion" der GamePro. Ein paar Monate danach nahm ich an meinem eigenen Schreibtisch Platz.

Nino Kerl

Nino passte laut Henry Ernst damals nicht wirklich ins Team – zu geschniegelt. Nun ja, die beiden wurden dickste Freunde, und Nino mauserte sich zu einem der beliebtesten Redakteure. Heute hat er weniger mit Videospielen am Hut, weil er sich bei NinotakuTV vorwiegend um seine "Zahnbalkenmännchen" (O-Ton Henry) und Konzertmoderationen kümmern muss.

"Nino! Kommst du mal, bitte?"

Da war ich nun. Unglaublich. Mit (meinem inzwischen langjährigen engen Freund) Bernd teilte ich mir ein Büro, und mit fantastischen Menschen wie den eben erwähnten Kollegen Kai und André, Henry, Markus, Dave, William und dem Layout-Duo Jakob und Kosta viele unvergessene Jahre. Jahre, in denen ich mich 24/7 mit Videospielen beschäftigte, diese großartige Branche kennen- und lieben gelernt habe, und die Welt bereiste.

Eben hatte ich noch bei einem regionalen Radiosender das Schlagerkarussell moderiert, nun flog ich zu Anspiel-Events, Pressekonferenzen oder Conventions nach London, Rom, Paris, Hongkong, Las Vegas oder L.A. Ich werde nie den Tag vergessen, an dem mich Henry in das Büro von Markus zitierte. "Shit", dachte ich, "Hab ich was verkackt?" Und dann fragten mich die beiden, ob ich nach Tokio fliegen möchte. Ich hab geheult. Echt.

So arbeitet also eine Fachredaktion? Das hatte sich Nino eigentlich anders vorgestellt, aber er war zufrieden. So arbeitet also eine Fachredaktion? Das hatte sich Nino eigentlich anders vorgestellt, aber er war zufrieden.

Inzwischen war ich (beruflich) zehn Mal dort. Meine Reisen nach Japan (insbesondere nach Tokio) hielten für mich die mit Abstand schönsten, prägendsten und unvergesslichsten Momente meiner nun knapp 20-jährigen Laufbahn in der Medienbrache bereit. 

Simplere Zeiten

Die erste GamesCom im Jahr 2009 besuchte ich nicht mehr als GamePro-Leser, sondern als GamePro-Redakteur. Ich war unglaublich stolz. Und ich liebte diesen Job. Damals steckte die Webseite noch in den Kinderschuhen. Wir machten im Monat ein Heft und eine DVD. Wir sprachen nicht von "Content Pieces", es gab keine täglichen Artikel-Uploads, keine Keyword- oder SEO-optimierten News, Reviews oder Previews, die im Stundentakt auf die Webseite gewuchtet wurden. Es gab kein Social Media. Es gab einfach nur ein Heft und eine DVD. Das war spitze. Ich vermisse es. Gute Zeiten.

Noch heute teile ich mir mit den Kollegen der GamePro in München ein Büro, betreibe jedoch seit nunmehr acht Jahren mit ninotakutv meinen eigenen YouTube-Kanal. Ich moderierte unzählige Events, Panels, oder Konzerte, traf so viele inspirierende Menschen und Macher, reiste regelmäßig in mein geliebtes Japan, hatte diverse Synchronsprecherrollen in Animeserien wie "One Piece", und wurde letztes Jahr sogar selbst zum Anime-Charakter, nachdem Manga-Künstler Hiro Mashima eine Figur für sein Werk "Edens Zero" aus mir machte. Ohne die GamePro wäre all das niemals möglich gewesen. Danke. Danke ans Team, danke an euch.

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