G.I. Joe: Operation Blackout im Test - Spielbarer Fanservice

G.I. Joe und Cobra treffen endlich wieder in einem Videospiel aufeinander. Superfan Kai hat sich das Geballer für PS4, Xbox One und Nintendo Switch angeschaut.

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G.I. Joe: Operation Blackout für PS4 und Xbox One im GamePro-Test. G.I. Joe: Operation Blackout für PS4 und Xbox One im GamePro-Test.

Gleich zu Beginn muss ich was klarstellen: G.I. Joe begleitet mich seit meinem siebten oder achten Lebensjahr, als ich erstmals mit den Actionfiguren, den Comics und dem Cartoon in Kontakt kam. Ich will nicht sagen, dass ich alles abfeiere, was im Laufe der Jahre mit der Marke angestellt wurde. Aber ihr solltet bevor ihr diesen Test lest verstehen, dass ich ein wenig voreingenommen bin. Meine beiden Tattoos von Snake Eyes und Storm Shadow sprechen da eine deutliche Sprache. Denkt euch hier einen Zwinkersmiley.

Also gut, worum geht's? G.I. Joe ist Amerikas spezielle Spezialeinheit für spezielle Spezialaufträge und verteidigt vorrangig die freie Welt gegen die Terrororganisation Cobra. Im Spiel fügt Cobra den Joes gleich zu Beginn einen schweren Schlag zu und reißt die Kontrolle über die USA an sich. Ein perfider Plan soll die Weltbevölkerung daraufhin einer Gehirnwäsche unterziehen. Die nicht eingekerkerten Joes formieren sich allerdings zum Gegenschlag. Die Story ist also ganz im Stil der ziemlich albernen Zeichentrickserie gehalten, bietet einige abstruse Wendungen und lässt somit wohlige Nostalgieschauer über den Rücken laufen, wenn man sich der Materie verbunden fühlt.

Gegen die Cobra-Horden

Das Spiel an sich ist ein unkompliziertes Third-Person-Action-Gebolze. Ihr werdet im Singleplayer-Modus als einer von zwei missionsabhängig wählbaren G.I.-Joe-Charakteren ins Level geworfen (für Replays schaltet ihr weitere Charaktere frei), schießt euch durch Horden von B.A.T.s (Battle Android Troopers) und grast Levelziele ab, während ihr euch ans andere Ende des Schlauchs kämpft.

Levelziele sind etwa das Aktivieren von Computerkonsolen, die Zerstörung bestimmter Objekte oder einfach nur das Überleben mehrerer Gegnerwellen. Mit letzteren habt ihr dabei ziemlich oft zu tun. Immer wieder zwingen euch die Entwickler, die Stellung zu halten und Hundertschaften von Cobra-Troopern wegzubrutzeln sowie den ein oder anderen Bosskampf zu überstehen.

In G.I. Joe: Operation Blackout wird geballert, was die Laser hergeben. Hier nehmen wir Cobra Commander persönlich aufs Korn. In G.I. Joe: Operation Blackout wird geballert, was die Laser hergeben. Hier nehmen wir Cobra Commander persönlich aufs Korn.

Was spielmechanisch zuerst störend ins Auge fällt, ist die Zielaufschaltung: Wenn ihr das Fadenkreuz aktiviert, wird das nächstgelegene Ziel automatisch anvisiert, die Markierung verfärbt sich rot. Allerdings hält das nur kurz vor, danach löst sich das Fadenkreuz wieder vom Gegner und ihr müsst manuell nachjustieren. Je nachdem, wie die Empfindlichkeit im Zielmodus eingestellt ist, eine ziemlich frickelige Angelegenheit. Beim Test hat sich die Methode "Zielaufschaltung aktivieren, einen Feuerstoß ballern, erneut Zielaufschaltung aktivieren, wieder kurz ballern" bewährt.

Das funktioniert allerdings nicht mit Waffen wie Roadblocks Energiestrahler, der einen durchgehenden, wer hätte das gedacht, Energiestrahl mit Anlaufzeit abfeuert. Generell ist die Action aber gut spielbar und bietet mit Granaten, austauschbarer Zweitwaffe, einer Super-Attacke (die sich langsam auflädt), und einer Nahkampfattacke sowie einer Ausweichfunktion zwar genug Finessen, um bei der Stange zu halten. Schnelle Charaktere wie Lady Jaye oder Duke sind den wuchtigeren, trägen Figuren wie Roadblock dabei eindeutig vorzuziehen. Es gibt nichts (na gut, nicht sehr viel) Befriedigenderes als mit Snake Eyes ballernd auf einen Gegner zuzurennen und ihm dann per Schwert-Nahkampfattacke den Rest zu geben.

Zu zweit ballert sich's besser

Für etwas Abwechslung vom Horde-ähnlichen Baller-Alltag sorgen immer wieder kurze Fahrzeugabschnitte. So können wir etwa einen Cobra H.I.S.S. Tank und einen G.I. Joe Persuader aus allen Kanonenrohren ballernd durch selbstscrollende Levels steuern. Moment, G.I. Joe- und Cobra-Fahrzeuge?

Ja, genau. Immer wieder ändert das Spiel die Perspektive zwischen Helden und Schurken. Welcher Fan wollte nicht schon mal als Ninja Storm Shadow oder gar als Cobra Commander persönlich die U.S.S. Flagg, den Superflugzeugträger der Helden, einnehmen und als Endgegner auf Joe-Anführer Duke treffen? Ich muss zugeben, mir hat das ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert und ich hätte vorm Fernseher fast laut den Kampfschrei »Cobraaaa!« angestimmt.

Im H.I.S.S. Tank ballern wir auf feindliche Geschützstellungen und Drohnenpanzer des G.I.-Joe-Teams. Merke: Menschen kommen nicht zu Schaden! Im H.I.S.S. Tank ballern wir auf feindliche Geschützstellungen und Drohnenpanzer des G.I.-Joe-Teams. Merke: Menschen kommen nicht zu Schaden!

Trotz allem ist der Singleplayer-Modus aber ein wenig eintönig. In den Levels ist nicht allzu viel los außer ballern, und ihr trefft auf beiden Seiten immer wieder auf dieselben Robogegner - schließlich dürfen getreu der Cartoon-Vorgabe (und der Richtlinien von Spielzeughersteller Hasbro) keine Menschen umkommen.

Etwas mehr Spaß macht der Koop-Modus, in dem ihr mit einem zweiten menschlichen Kämpfer loszieht. Dass das Spiel darauf ausgelegt ist, zeigt nicht nur die Wahl zwischen zwei Figuren vor Start eines Levels, sondern auch die Tatsache, dass ihr auch solo von einem (mäßig hilfreichen) KI-Mitstreiter begleitet werdet. Und wer will, kann auch im PvP in die Multiplayer-Schlacht ziehen.

Mehr als Fan-Service?

G.I. Joe: Operation Blackout ist ein Mid-Budget-Titel, wie es sie in der letzten Konsolengeneration noch zuhauf gab. Die Mittel der Entwickler reichen nicht für den ganz großen Wurf, doch sie holen alles raus was geht, ohne dabei in Low-Budget-Bereiche abzudriften. Das merkt man schon bei der Grafik, die in einem eher schlichten Cel-Shading-Stil gehalten ist, aber nette Ansätze wie die Imitation des typischen 80er-Jahre-Comic-Siebdrucks für Hintergründe bietet. Zudem läuft die Action ohne Ruckler und sehr geschmeidig ab.

Die Zwischensequenzen werden als teilanimierte Standbilder erzählt – mehr hat wohl das Budget nicht hergegeben. Die Zwischensequenzen werden als teilanimierte Standbilder erzählt – mehr hat wohl das Budget nicht hergegeben.

Lustig: Als die neuen G.I.-Joe-Actionfiguren der Classified Series dieses Jahr erschienen, warfen einige Fans Hasbros Designern vor, mit knalligen Farben und fancy Schienbeinschützern den Look von Overwatch zu kopieren. Ironisch, dass dieser Look nun für ein Videospiel aufgegriffen wurde und wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt.

Für Fans lohnt sich das Spiel auf alle Fälle. Doch lasst mich mal kurz den Fanboy abschalten, der sich über zahlreiche Easter-Eggs und Anspielungen auf fast 40 Jahre "A Real American Hero" tierisch freut: Es bleibt ein eher mäßiges Actionspiel mittleren Budgets, das durch das Fehlen wirklich spannender Elemente wohl keinen Normalo da draußen hinterm Ofen hervorlocken dürfte. Als Fan-Service: ein deutliches ja! Als Spiel an sich: Hm, da gibt's besseres!

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