Die meisten Menschen dürften das eine oder andere Meta-Produkt wie Instagram, WhatsApp oder Facebook nutzen. Überall dort taucht seit einiger Zeit der blaue Ring auf, die sogenannte Meta-KI. Weil Mark Zuckerbergs Konzern aber im direkten Vergleich zur noch mächtigeren Konkurrenz hinterherhinkt, sollen bald Daten im großen Stil abgegriffen werden, um das unersättliche Large Language-Model (LLM) zu füttern. Ihr könnt euch zum Glück dagegen wehren.
Meta-KI: Ihr habt nur noch bis zum 26. Mai Zeit, eure Daten zu schützen
Darum geht's: Am besten wäre es aus Datenschutz-Gründen natürlich, einfach gar kein Produkt von Tech-Giganten wie Meta oder Google zu nutzen, aber das ist für viele Menschen schlicht nicht möglich. Wollt ihr eure Accounts nicht löschen, aber zumindest eure Daten etwas besser schützen, habt ihr jetzt noch die Möglichkeit dazu.
Was ist da von Meta geplant? Sämtliche öffentlich verfügbaren Daten, die über 18-Jährige auf Facebook oder Instagram preisgeben, sollen in das LLM von Meta eingespeist werden.
Das heißt einerseits, dass WhatsApp-Nutzer*innen sich erstmal keine Gedanken machen müssen. Die Chats sind weiterhin verschlüsselt und aktuell noch davor sicher, für die KI genutzt zu werden. Dasselbe gilt für die Chats, die ihr zum Beispiel über den Facebook-Messenger führt. Es soll eben nur öffentliche Daten treffen.
Andererseits bedeutet es, dass eben alles andere als KI-Futter genutzt wird: Eure öffentlich geposteten Bilder, alle Beiträge, Reels, Likes, Videos und Co. Auf welche Werbung ihr klickt, was ihr wegwischt, wem ihr folgt und so weiter.
Da kommt einiges zusammen. Oder, wie Meta es in der entsprechenden Mail formuliert:
"Wir möchten dich darüber informieren, dass wir, um diese Nutzungserlebnisse bereitzustellen, öffentliche Informationen verwenden [...] Dazu zählen alle öffentlichen Informationen, die du seit dem Erstellen deines Kontos in Meta-Produkten geteilt hast. Darüber hinaus verwenden wir auch deine Interaktionen mit Funktionen von KI bei Meta."
Facebook- und Insta-KI: So könnt ihr der Datennutzung widersprechen
Wollt ihr dagegen Widerspruch einlegen, geht das entweder hier direkt im Browser online bei Facebook sowie bei Instagram. Oder ihr erledigt das in den jeweiligen Apps:
- Öffnet zuerst die Einstellungen, entweder über das Rädchen oder die drei Striche oben rechts auf eurem Profil.
- Begebt euch zum "Privacy Center" oder dem Menüpunkt "Datenschutzrichtlinie" ganz unten.
- Im Fließtext könnt ihr dann auf "Widersprechen" beziehungsweise "Widerspruch" gehen.
- Das Formular müsst ihr dann noch absenden, aber keine Sorge: Das Textfeld kann frei bleiben.
Das Wichtigste daran: Ihr habt nur noch bis zum 26. Mai Zeit, um das zu tun. Ihr könnt zwar auch nachträglich noch widersprechen, dann sind die Daten aber schon in das LLM eingeflossen.
Darum solltet ihr das tun und Mark Zuckerbergs Meta-KI-Datennutzung widersprechen
Die nachträgliche Löschung der Daten ist unmöglich: Wurde die KI erst einmal damit gefüttert, sind die Daten zum Training bereits genutzt worden und dort auch nicht mehr herauszubekommen.
Das verstößt nach Ansicht der Verbraucherzentrale gegen europäische Datenschutzgesetze: Normalerweise müsst ihr von Unternehmen jederzeit verlangen können, all eure Daten löschen zu lassen. Das ist hier technisch wohl gar nicht möglich und allein deshalb schon problematisch.
Hier ist es ein besonders schwerwiegender Fall, weil völlig unklar bleibt, was genau mit den Daten geschieht, wie es bei Netzpolitik heißt:
"Lassen sich in KI-Produkten später mal unsere persönlichen Spuren finden? Wird der Chatbot uns irgendwann damit konfrontieren, welche Inhalte wird vor zehn Jahren geliked oder kommentiert haben? Wird er vielleicht sogar anderen Nutzer:innen oder Strafverfolgungsbehörden davon berichten? Wir wissen es nicht und müssen uns darauf verlassen, dass Meta verantwortungsvoll mit unseren Daten umgeht."
Wahrscheinlich geht es in erster Linie um Werbung: Meta scheint davon zu träumen, mithilfe von KI und Chatbots noch besser maßgeschneidert Werbung machen zu können. Dass das auch ungute Auswirkungen auf die Politik haben kann, wenn es um Wahlwerbung geht, hat die Vergangenheit bereits gezeigt.
Ihr füttert vielleicht auch das Militär: Getreu dem Motto 'schlimmer geht immer' hat der Meta-Konzern erst kürzlich eine Klausel aus den Nutzungsbedingungen gestrichen, in der es darum ging, dass die sogenannte KI von Meta nicht für militärische Zwecke genutzt werden darf. Jetzt geht das.
Last, but not least wirkt die ganze Herangehensweise des Meta-Konzerns alles andere als vertrauenswürdig und sollte allein deshalb schon sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Den Nutzer*innen wird es möglichst schwer gemacht, Widerspruch einzulegen, die Zustimmung wird einfach vorausgesetzt und das wird natürlich auch von Verbraucherschützern aufs Schärfste kritisiert.
Habt ihr der Nutzung eurer Daten bereits widersprochen oder macht ihr es noch?
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