»Killerspiele - Verstörendes Phänomen« - Amnesty-Artikel über Kriegsspiele

Die aktuelle Ausgabe des Amnesty Magazins enthält unter anderem einen Artikel über Kriegsvideospiele.

Das Magazin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International beinhaltet in der Ausgabe für Februar und März 2010 unter dem Titel »Jeder wird zur Kampfmaschine« einen Artikel des Kulturjournalisten Thomas Lindemann. Der Berliner Autor wirft darin einen »kritischen Blick auf ein verstörendes Phänomen«: Kriegsvideospiele.

»Killerspiele? Neues Niveau an Realität und Brutalität? Gewalt als Unterhaltung?« Auf den ersten Blick handelt es sich anscheinend wieder um einseitige Kritik an Videospielen. Weit gefehlt, denn hinter der provokanten Überschrift verbirgt sich ein Plädoyer für Kriegsspiele. Ihr habt richtig gelesen, denn Lindemann stellt anhand der Spiele Call of Duty: Modern Warfare 2, Killzone 2 und Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots dar, worin die Faszination, Berechtigung und Kultur dieser Spiele liegt.

Über Infinity Wards viel diskutierten Shooter Modern Warfare 2 schreibt er: »Das Beklemmende ist nicht, dass ein Spiel den Krieg darstellt -- davon gibt es längst Hunderte. Sondern ausgerechnet dieses Videospiel ist das Beste unter den aktuellen. Eine spielerische Qualität wird man selbst als Pazifist anerkennen müssen. Das Dilemma besteht darin, dass es wirklich Spass macht.« Im weiteren Verlauf führt der Autor aus, dass Gewalt in Medien nicht neu, sondern schon immer Teil menschlicher Kultur sei. Als Beispiel nennt er Homers Ilias (ca. 700 v. Chr.).

Zum Abschluss schreibt Lindemann noch über Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots: Im PlayStation 3-Spiel werden in der hier dargestellten Zukunft Kriege von privaten Militärfirmen ausgefochten, die im Grunde nur noch zum Selbstzweck kämpfen. »Es wandte Mittel der Science Fiction so an, wie große Science-Fiction-Literatur das immer tat: Zur Kritik an der Welt.«

Eine solch fundierte und unhysterische Meinung zum Thema Videospiele, wie der Autor sie an den Tag legt, ist in fachfremden Medien eher selten.

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