Kein zweites Spiel habe ich auch nur im Ansatz so lange gespielt wie The Binding of Isaac: Rebirth. Ihr könnt euch daher sicher vorstellen, wie groß meine Vorfreude beim Lesen der folgenden Mail war: "Edmund McMillen und Tyler Glaiel wollen dir ihr neues Spiel Mewgenics vorstellen. Bock? Achja, du kannst es auch anspielen".
Aber, Moment! Mewgenics!? Das PC-Spiel wurde doch vor mittlerweile 13 Jahren angekündigt, dann eingestampft und seitdem hat man von dem Projekt nie wieder etwas gehört?
Warum das Ganze so lange gedauert hat, dazu gleich mehr. Doch zunächst will ich euch verraten, was euch hier Großes erwartet. Denn Mewgenics ist nämlich alles, nur kein kleines Nebenprojekt wie zuletzt The Legend of Bumbo.
Mewgenics wird ganz anders, als ihr denkt
McMillen ist dafür bekannt, gerne Neues auszuprobieren. Mewgenics wird daher ein... Trommelwirbel... rundenbasiertes Taktik-RPG mit Roguelite-Elementen, das spielerisch stark an Into the Breach erinnert – oder grob an XCOM. Allerdings mit dem typischen Zeichenstil von The Binding of Isaac und haufenweise Katzen in der Hauptrolle.
Im Bild seht ihr einen typischen Kampf aus dem Spiel, der auf Genre-typischen "Schachbrettern" stattfindet, auf denen ihr Zug um Zug alle Gegner ausschalten müsst.
So läuft eine typische Runde in Mewgenics ab
Der Überbau von Mewgenics ist mit The Binding of Isaac vergleichbar. Soll heißen, ihr müsst mit der Zeit versuchen, in immer schwerer werdende Gebiete vorzustoßen. Auf dem Weg dorthin schaltet ihr neue Items frei und kämpft gegen immer härtere Gegner und Bosse.
Das Ganze ist dabei in Runs unterteilt, in die ihr stets vier neue Katzen schickt, die zumindest zu Spielbeginn sechs Klassen angehören: Jäger für Angriffe aus der Ferne, Tanks mit besonders viel Leben, Magiern und so weiter.
Warum war Mewgenics sooo lange in der Entwicklung? Wie mir McMillen in einer Präsentation erzählt hat, sollte aus Mewgenics ursprünglich ein "Pokémon Fighting Game" werden, das nach der Ankündigung 2012 jedoch von Team Meat eingestellt wurde. Nicht verwunderlich, konnte er zu dem Zeitpunkt doch sicher noch nicht erahnen, welch massiver Erfolg The Binding of Isaac: Rebirth einmal wird und wie viele zusätzliche Inhalte für das legendäre Roguelike noch folgen sollten.
Da McMillen jedoch riesiger Katzenfan ist, wollte er das Projekt nicht für immer begraben. 2018 hat er sich dann mit Tyler Glaiel zusammengesetzt und festgehalten, dass sie ganze sechs Jahre intensiv an Mewgenics arbeiten. Die beiden hatten auch schon frühere Projekte wie The End is Nigh oder die Basement Collection zusammen entwickelt.
Am 10. Februar 2026 erfolgt jetzt der Release für Steam. Ob eine Konsolenversion folgt, bleibt abzuwarten.
Bevor es aber auf die Runs geht, müsst ihr die Maunzer zunächst einmal "rekrutieren". Dreh- und Angelpunkt dafür ist ein Katzenhaus, das ihr mit freigeschalteten Items auch einrichten und individualisieren könnt.
Die Sache mit dem Katzenhaus
Das Ganze erinnert zumindest im Ansatz an Lebenssimulationen wie Die Sims, ist nur weit abgespeckter und dafür abgedrehter. Sprich, ihr müsst eure Katzen mit auf den Runs gefundenem Essen füttern und schauen, dass sie sich im Haus wohlfühlen.
Typisch McMillen! Fühlen sich eure Katzen nämlich wohl, ... ach, komm. Manchmal sagen Bilder mehr aus als tausend Worte:
Wichtig ist, dass ihr Katzen im Haus versammelt, die sich mögen – erfolgreiche Paarungsversuche später können dann besonders starke Züchtungen entstehen. Lauert also ein mürrisch aussehender Kater neben der Butze, lasst ihr ihn besser nicht herein. Alle Katzen haben nämlich wie in RPGs üblich Statuswerte wie Intelligenz, Angriffskraft etc. und können zudem besondere Eigenschaften haben.
So können durchs Züchten auch körperliche und geistige Behinderungen auftreten, die in Runs ihre Vor- und Nachteile haben. Ist eine Katze beispielsweise blind, trifft sie vielleicht nicht in jedem Zug den Gegner. Wenn, dann schepperts aber gleich doppelt.
Nur so viel: In Mewgenics ist vieles (!) möglich und gleich The Binding of Isaac könnt ihr durch Synergien komplett übermächtig werden.
Runden-Taktik vom Feinsten
Steht der Katzen-Squad, geht's ab in den Run, der je nach Progression auf immer härteren Karten stattfindet, an deren Ende ein Boss lauert. Hier kommt es dann meist zu Kämpfen oder zu Events.
Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Ihr bewegt zunächst eure Figur auf dem Schachbrett und führt anschließend Nah- oder Fernkampfangriffe aus. Danach ist der Gegner mit seinem Zug an der Reihe. Sind alle Fieslinge tot, wird gelevelt und eine neue Fähigkeiten-Karte ausgewählt, die entweder eure Stats verbessert oder neue aktive oder passive Fähigkeiten freischaltet:
Bei den Events werden hingegen die Status-Werte eurer Katzen auf die Probe gestellt. Hier könnt ihr stets aus drei Aktionen auswählen und habt ihr Erfolg, winkt beispielsweise eine Belohnung in Form eines Items. Gefundene Gegenstände können übrigens mächtige Accessoires für die felinen Helden sein oder Konsumgüter, die euch in den Kämpfen von Nutzen sind.
Scheitert ihr, kann sich eure Katze verletzen oder negative Eigenschaften erhalten. Ob eine Aktion zum Erfolg oder Misserfolg führt, entscheidet ähnlich Baldur's Gate 3 der Würfel.
Ein Beispiel: Eine eurer Katzen entdeckt ein Kaninchen mit roten Augen. Was macht ihr jetzt? Bezirzt ihr das merkwürdige Karnickel, folgt ihm oder ignoriert ihr es einfach?
Bereits in meinen ersten Runden wird deutlich, wie viel Taktik hier im Spiel schlummert und wie durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Fähigkeiten und Items teils super mächtige Synergien entstehen – oder Runs durch die falsche Wahl auch komplett zerstört werden.
Habt ihr The Binding of Isaac: Rebirth gespielt, wird euch dieses Gefühl des Fortschritts vertraut vorkommen.
Gibt's Challenges? Ein großes Isaac-Highlight waren die Challenges, die uns in besonders knifflige Runden geschickt haben. In Mewgenics sind die Herausforderungen nicht mehr ausgelagert. Vielmehr könnt ihr auf den Karten über Challenge-Felder stolpern. Wie das System im Detail abläuft, wird jedoch der Release zeigen.
1:00
Der Release-Trailer zu Mewgenics ist einfach nur wild
Mewgenics wir ein echtes Umfangsmonster
Waren The End is Nigh und The Legend of Bumbo zwei verhältnismäßig kleine Indie-Projekte, bekommt Mewgenics wieder The Binding of Isaac-Ausmaße. Um euch die zu verdeutlichen, mal ein paar Zahlen:
- um die drei Akte und somit die Story zu beenden, braucht ihr grob 200 Stunden.
- eure Katzen können über 1.200 Fähigkeiten besitzen, die allesamt aufgewertet werden können
- in den Runs könnt ihr über 950 Items finden
- ihr könnt zwischen den Kämpfen in über 200 Events stolpern
Laut McMillen soll sich durch all die Vielfalt jeder Run und jeder neue Spielstand einzigartig anfühlen.
Und keine Sorge, habt ihr einen Spielstand lange gespielt und seid mehrfach auf den Runs gescheitert: Es gibt kein Game Over und das Spiel gibt euch durch neue Katzen stets die Möglichkeit, im Spiel weiter voranzukommen.
Ersteindruck von Dennis
Dennis Müller
@demig0rgon.bsky.social
Mewgenics hatte ich lange als Projekt von McMillen abgespeichert, das vor Ewigkeiten angekündigt wurde, das aber wahrscheinlich dem The Binding of Isaac-Hype zum Opfer gefallen ist und aus Zeitgründen eingestellt wurde.
Falsch gedacht! Am rundenbasierten Taktik-RPG wurde über all die Jahre weiter intensiv zusammen mit Tyler Glaiel gearbeitet und was ich anspielen konnte, hat einen mehr als bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Hier kommt ein richtig motivierendes Umfangmonster auf uns zu, in das wir uns über hunderte Stunden reinbuddeln können und wo wir dank härterer Gegner, hunderter Fähigkeiten und einer riesigen Anzahl an Items stets Neues erleben.
Mögt ihr den Stil der McMillen-Spiele und habt Spaß an Titeln wie XCOM oder Into the Breach, dann könnte uns im Februar 2026 der erste Indie-Hammer des Jahres bevorstehen. Ob das Ganze aber eine ähnliche Sogwirkung entfaltet wie zuletzt Rebirth samt all seinen Addons, bleibt natürlich abzuwarten.
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