Seite 2: Sacred 3 im Test - Gar nichts mehr heilig

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Helden niemals auf Abwegen

Die nächste Storymission wählen wir auf einer Weltkarte aus. Jede davon ist für einen bestimmten Heldenlevel ausgelegt; wenn uns dafür noch ein wenig Erfahrung fehlt, gibt es immer auch noch kleinere Zwischeneinsätze wie Arenakämpfe. Oder wir wagen uns einfach in Schlachten über unserem Level, wir können von Beginn an sogar fast jede Mission auswählen – wer gleich mit den schwierigeren Missionen loslegt, überspringt zwar einen Teil der Handlung, aber die ist ja ohnehin nicht der Rede wert.

Die Missionen laufen kurz und knackig, selten sind wir länger als 20 Minuten unterwegs. Am Ende wartet meistens ein dicker Bossgegner oder ein anderes spektakuläres Finale. So will etwa ein riesiges Feuerelementar zu Fall gebracht, ein Brunnen gegen Horden von Feinden verteidigt oder ein Flaggschiff im Hafen mit Bomben versenkt werden.

Abgesehen davon folgen aber alle Einsätze dem gleichen Schema: Wir kämpfen uns geradewegs von A nach B und murksen alles ab, was uns dabei über den Weg läuft. Gelegentlich will mal ein Schlüssel erbeutet werden oder wir müssen mehrfach an einem Rad drehen und dazwischen Feindeswellen abwehren, aber darin erschöpfen sich die Missionsziele schon.

Zwischen den Storymissionen können wir uns für Gold und Erfahrung in kleinere Arenaschlachten stürzen. Zwischen den Storymissionen können wir uns für Gold und Erfahrung in kleinere Arenaschlachten stürzen.

Auch Seitenwege, alternative Routen oder versteckte Geheimnisse bleiben die absolute Ausnahme. Gelegentlich werden die Kämpfe jedoch durch Abschnitte aufgelockert, in denen wir unseren Weg durch Artilleriebeschuss oder einen Fallen-Hinderniskurs bahnen müssen. Speicherpunkte sind mit ganz wenigen frustrierenden Ausnahmen durchweg fair und regelmäßig verteilt. Wenn wir also mal danebenlangen, werden wir nie zu weit zurückgesetzt – allerdings verlieren wir 20 Prozent des im Level erbeuteten Goldes.

Entwicklung (fast) ohne Geist

Gold ist die Währung für alles in Sacred 3. Durch getötete Feinde sammeln wir Erfahrung, schalten mit jedem Levelaufstieg Aufwertungen für unsere Fähigkeiten frei und kaufen sie uns dann mit Gold. Komplexe Fähigkeitenbäume gibt’s aber keine, jede Fähigkeit hat eine geradlinige Kette von Verbesserungen wie etwa mehr Schaden oder mehr Reichweite.

Nur an wenigen Stellen müssen wir uns mal zwischen zwei Upgrades entscheiden, zum Beispiel ob wir lieber eine höhere Chance auf kritische Treffer haben oder mit ihnen mehr Schaden anrichten wollen. Weil wir außerdem fast immer genug Gold für alle zwei bis drei Upgrades haben, die wir am Ende einer Mission neu freigeschaltet haben, stehen wir nur sehr selten vor schwierigen Entscheidungen. Beschränkt sind wir lediglich darin, welche zwei unserer sieben Fähigkeiten wir in die nächste Mission mitnehmen.

Die Charakterentwicklung fällt ziemlich dürftig aus, wir kaufen größtenteils Upgrades in festgelegter Reihenfolge. Die Charakterentwicklung fällt ziemlich dürftig aus, wir kaufen größtenteils Upgrades in festgelegter Reihenfolge.

Außerdem kann jeder Held zwischen drei Waffen wählen, etwa einem Bogen, dessen Pfeile Feinde durchschlagen oder der alternativ zwei Geschosse auf einmal von der Sehne lässt. Jede davon rüsten wir auf die gleiche Weise wie unsere Fähigkeiten auf, allzu spannend ist das aber nicht.

Deutlich lieber wär’s uns gewesen, wie in Diablo (und den bisherigen Sacred-Teilen) einen stetigen Strom neuer interessanter Items zu finden, statt das ganze Spiel hindurch die gleichen drei Waffen aufzubohren. Das Einzige, was wir neben Gold im Laufe der Missionen erbeuten können, sind die sogenannten Waffengeister.

Davon können wir immer nur einen unsere Waffe beseelen lassen, jeder bietet eigene Vorteile. Die Dämonin zum Beispiel setzt unsere Feinde in Brand, lässt uns aber auch mehr Schaden einstecken. Nett: Jeder Geist bringt obendrein seine eigene Persönlichkeit mit.

Der feige Drache etwa hält uns immer wieder dazu an, uns einfach aus dem Gemetzel rauszuhalten – und spendiert uns passend dazu einen Schutzschild, wenn wir’s dann doch nicht lassen wollen, damit wir bloß nicht zu Schaden kommen. Genau wie alle anderen Fähigkeiten können aber selbst viele Geister nicht widerstehen, ständig dümmliche Witze zu reißen.

Der Kampfmagier geht uns beispielsweise mit seinen anzüglichen Anmachsprüchen schnell auf die Nerven. Trotzdem sind die Waffengeister eindeutig der ansprechendste Teil der Charaktergestaltung von Sacred 3 – wir hätten uns mehr solcher Mechaniken gewünscht, die uns tatsächlich eine Vielfalt von Optionen geben.

Neben Heiltränken gibt es auch noch eine Handvoll Gebrauchs-Items zur Teamunterstützung, hier haben wir beispielsweise einen Schutzschild hochgezogen. Neben Heiltränken gibt es auch noch eine Handvoll Gebrauchs-Items zur Teamunterstützung, hier haben wir beispielsweise einen Schutzschild hochgezogen.

Ein Vorteil ergibt sich aber auch hier für den Koop-Modus: Wir langweilen unsere Mitspieler nie mit allzu ausführlichen Touren durchs Inventar; unseren Helden für die nächste Mission zu rüsten, ist in wenigen Sekunden erledigt.

Comichafte Klischees

Sacred 3 gewinnt vielleicht keine Preise für die detailreichsten Charaktermodelle, doch wir sehen sie ja ohnehin immer von oben – und seine Schlachten weiß das Spiel mit ordentlich Spektakel zu inszenieren. Jeder Angriff lässt die Funken sprühen und jede Spezialfähigkeit haut gehörig rein. Manchmal allerdings ein wenig zu viel.

Denn wenn zu viel auf dem Schirm passiert, knickt immer mal wieder die Performance ein und das Geschehen verlangsamt einen Tick – keineswegs genug, um den Spaß zu ruinieren, aber es verpasst dem flotten Gemetzel doch einen Dämpfer. Beim Design seiner leicht comichaften Gebiete bedient sich Sacred 3 zwar an vielen Fantasy-Klischees, sorgt damit jedoch auch für eine ansprechende Vielfalt.

Wir kämpfen uns durch belagerte Städte und Festungen, alte Zwergenbollwerke, trutzige Eisfestungen und verfluchte Friedhöfe, allesamt schick gestaltet. Dabei laufen wir Dunkelelfen und Orks genauso über den Weg wie Bestien des Waldes und Zombies. Es ist eher die recht oberflächliche Spielmechanik, die ein wenig mehr Abwechslung vertragen könnte – Sacred 3 ist ein Spiel für spaßige Abende, aber nicht durchzockte Wochenenden.

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