Sony will Videospielsucht ernst nehmen & fordert Gegenmaßnahmen

Videospielsucht gilt jetzt offiziell als Krankheit, das hat die Weltgesundheitsorganisation WHO einstimmig beschlossen. Jetzt reagiert Sony auf die Entscheidung.

Videospielsucht wird als Krankheit von der WHO unter anderem so definiert, dass die Betroffenen zum Beispiel lieber spielen, als andere Dinge zu tun. Videospielsucht wird als Krankheit von der WHO unter anderem so definiert, dass die Betroffenen zum Beispiel lieber spielen, als andere Dinge zu tun.

Videospielsucht gilt jetzt offiziell als Krankheit. Darauf gibt es schon seit geraumer Zeit viele unterschiedliche Reaktionen: Viele Kritiker fordern eine bessere Definition und warnen vor der Klassifizierung. Aber Sony will das Krankheitsbild laut eigener Aussage ernst nehmen und fordert, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Wie genau die aussehen sollen, verrät der Sony-CEO Kenichiro Yoshida allerdings nicht.

Sony kämpft mit Altersfreigaben jetzt schon gegen Videospielsucht

Sony vs Videospielsucht: In einem Interview mit Kyodo News und anderen Outlets hat der Sony-CEO Kenichiro Yoshida bereits vor einigen Tagen erklärt, dass Videospielsucht nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Ohne das noch detaillierter auszuführen, sagt er Folgendes:

"Wir müssen es ernst nehmen und Gegenmaßnahmen einführen."

Altersfreigaben & Bestimmungen: Laut Kyodo News habe der Sony-CEO noch zu Protokoll gegeben, dass Sony bereits Maßnahmen ergreife, die dem Problem entgegenwirken könnten. Wie zum Beispiel Altersfreigaben und eigene Standards.

"Wir haben bereits ein Bewertungs-System implementiert (um Spieler anhand ihres Alters zu beschränken) und Maßnahmen ergriffen, die auf unseren eigenen Standards basieren."

Die eigenen Maßnahmen und Standards, um die es hier gehen dürfte, haben in der jüngeren Vergangenheit bereits für diverse Schlagzeilen gesorgt: Sony scheint bestehende Richtlinien für sexuelle Inhalte in Spielen seit Kurzem zumindest strikter umzusetzen – wenn auch offenbar nur außerhalb Japans.

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Trotz Kritik: Videospielsucht gilt jetzt offiziell als Krankheit

Ist das wirklich neu? Nicht ganz: Das Thema beschäftigt uns bereits seit einer ganzen Weile. Schon Anfang 2018 hieß es, die WHO wolle Videospielsucht als offizielles Krankheitsbild in den ICD-11 (International Classification of Diseases) aufnehmen.

Jetzt offiziell: Auf einer Tagung in Genf wurde das Ganze vor ein paar Tagen einstimmig beschlossen. Trotz massiver Kritik von Forschern und Wissenschaftlern tritt die Neuregelung in Kraft. Das dauert aber noch, weil bisher nur der Entwurf angenommen wurde. So richtig offiziell gilt die Klassifizierung erst ab 2022.

Was wird kritisiert? Die Definition des Krankheitsbildes Gaming Disorder steht massiv in der Kritik. Ihr fehle es an einer wissenschaftlichen Grundlage, argumentieren zum Beispiel 36 bekannte Forscher und Wissenschaftler. Sie warnen davor, Videospielsucht nach diesen Kriterien als psychische Störung anzuerkennen.

Dagegen hat sich sogar eine globale Gaming-Koalition aus den unterschiedlichsten Verbänden formiert. In einem gemeinsamen Statement haben sie die WHO bereits letztes Jahr aufgefordert, die Entscheidung nochmal zu überdenken.

Der therapeutische, pädagogische und der Erholungs-Wert von Spielen sei gesichert und weitgehend anerkannt. Dagegen sei die Aufnahme des unklar definierten Begriffs 'Gaming Disorder' in den ICD-11 "hochgradig umstritten und nicht eindeutig".

Welche Gegenmaßnahmen fallen euch ein, wenn es um die umstrittene Videospielsucht geht? Wie schätzt ihr die Klassifizierung ein?

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