Neue Studie stellt fest: 1 von 5 Spieler*innen sind LGBTQ+, aber nur 2% aller Spiele haben erkennbare queere Inhalte

Die Non-Profit-Organisation GLAAD hat sich in Studien mit queeren Inhalten in Videospielen und dem Anteil an Spieler*innen befasst, die sich als LGBTQ identifizieren.

Tell Me Why gehört zu den typischen Beispielen, wenn es um queere Spiele geht. Tell Me Why gehört zu den typischen Beispielen, wenn es um queere Spiele geht.

Bei Spielen mit LGBTQIA+ Inhalten denken wir schnell an Don't Nod-Titel wie Tell Me Why oder Life is Strange, aber auch an Rollenspiele wie Baldur's Gate 3. Aber wie viel Prozent der Spiele bringen tatsächlich queere Charaktere und Romanzen mit? Und wie groß ist der Anteil der Community, der sich selbst entsprechend identifiziert und auch gezielt nach diesen Inhalten sucht?

Diesen Fragen hat sich die Non-Profit-Organisation GLAAD in einem ausführlichen Bericht gewidmet, der mehrere Umfragen und Analysen in Kontext setzt. Wir fassen die Ergebnisse für euch zusammen.

Studie stellt fest: 17% der Spieler*innen identifizieren sich als LGBTQ

Was bedeutet LGBTQ+? Die Buchstaben stehen für lesbian, gay, bisexual, trans, queer (auf Deutsch: lebisch, schwul, bisexuell, trans, queer). Das optionale Plus steht für weitere Communitys, die nicht explizit mitgenannt werden, wie beispielsweise intersexuell und asexuell. Teilweise werden diese beiden Gruppen auch noch durch ein angefügtes I und ein A repräsentiert.

Was ist die GLAAD? Die GLAAD ist eine Organisation von LGBTQ+ Aktivist*innen aus den USA, die vor allem Medien unter die Lupe nimmt und sich gegen Diskrimierung einsetzt. Die Abkürzung steht für Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (Schwule und lesbische Allianz gegen Diffamierung).

Der Bericht "Der Zustand der LGBTQ Inklusion in Videospielen" (The State of LGTBQ Inclusion in Video Games) ist in Partnerschaft zwischen der GLAAD und dem Analyseunternehmen Nielsen zwischen Juni und August 2023 entstanden. Für die Studie wurden 1452 aktive PC- und Konsolen-Spieler*innen befragt.

Ein Teilbereich des Artikels widmet sich der Zusammensetzung der Gaming-Community. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sich 17% der aktiv spielenden Befragten als LGBTQ+ identifizieren. Anders ausgedrückt ist das fast eine Person unter fünf.

In einer Nielsen-Untersuchung aus dem Jahr 2020 waren es dagegen noch lediglich 10%. Hier verzeichnet der Bericht also einen hohen Anstieg und merkt an, dass der Anteil in jüngeren Gruppen besonders hoch sei. Bei den 13 bis 17-jährigen liegt er in der aktuellen Auswertung von 2023 sogar bei 28%.

Nur 2% Konsolen-Spiele mit LGBTQ-Tag

Der GLAAD-Bericht stellt dieser Studie eine weitere Analyse gegenüber, bei der untersucht wurde, wie hoch der Prozentsatz der Spiele ist, die queere Inhalte bieten. Um es genau zu nehmen, sind hier nur die Titel vertreten, die (bis November 2023) einen LGBTQ-Tag nutzten. Also könnten Spiele durch die Maschen gefallen sein, in einer gezielten Suche tauchen sie jedoch folglich nicht auf.

Analysiert wurden Xbox und PS Store, Nintendo eShop und Steam. Die Konsolen Stores lagen in Sachen LGBTQ-Tag bei einem Anteil von unter 2%, Steam mit 2,5% etwas höher, ohne die Ab 18-Titel aber nur bei 1,7%. Verglichen mit dem Community-Anteil bei Spielerinnen und Spielern sind das sehr niedrige Zahlen.

Der Bericht geht daneben aber auch dem Bedarf an queeren Inhalten nach. Dazu wurden queeren und nicht-queeren Videospielfans Fragen gestellt, die beispielsweise klären sollen, ob das Geschlecht des Spielercharakters ihre Kaufentscheidung beeinflusse. Oder ob es einen Wunsch nach mehr LGBTQ-Charakteren gebe, beziehungsweise, ob das die Kaufentscheidung beeinflussen könnte.

Dabei zeigte sich unter anderem, dass es den befragten LGBTQ-Personen wichtiger ist, ein Spiel zu kaufen, bei dem sie einen Charakter ihres eigenen Geschlechtes spielen können als der anderen Gruppe. Außerdem gab ein hoher Prozentsatz der queeren Spieler*innen an, sich besser mit sich selbst zu fühlen, wenn sie sehen, dass ihre sexuelle oder Gender-Identität in Spielen repräsentiert werde.

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