Ubisoft will sich trotz gegenteiliger Aussagen bei Sexismus-Problemen gebessert haben

Laut CEO Yves Guillemot wurden Schritte unternommen, gegen Sexismus und Belästigung innerhalb des Unternehmens vorzugehen. Derweil sind wohl viele Beschuldigte weiterhin bei Ubisoft tätig.

Die Unternehmenskultur von Ubisoft gerät erneut in Kritik. Die Unternehmenskultur von Ubisoft gerät erneut in Kritik.

Ein Bericht des Bloomberg-Journalisten Jason Schreier hat 2020 offengelegt, dass Sexismus und Frauenfeindlichkeit in der Unternehmenskultur von Ubisoft scheinbar ein großes Problem darstellen. So sollen etwa Meetings in Stripclubs abgehalten worden sein und es neben rassistischen und sexistischen Aussagen sogar zu Übergriffen gekommen sein, die zwar bei den Abteilungen gemeldet, aber nicht geahndet worden wären.

Im Rahmen der Vorwürfe sind unter anderem Chief Creative Officer Serge Hascoët und Global Head of HR Cécile Cornet zurückgetreten. Den kompletten Bericht von Jason Schreier findet ihr auf Bloomberg.

Ubisoft bezieht Stellung zu den Änderungen

Knapp ein Jahr nach dem erstmaligen Bekanntwerden der Vorwürfe hat nun Ubisofts CEO Yves Guillemot in einem Blogeintrag Stellung bezogen. Darin erklärt er, welche Verbesserungen Ubisoft nach eigenen Angaben vorgenommen hat, darunter eine Plattform, auf der Mitarbeiter anonyme Beschwerden einreichen können. Diese Berichte sollen demnach von einem externen Unternehmen geprüft und ausgewertet werden.

Zusätzlich habe Ubisoft verpflichtende Anti-Diskriminierungs-Kurse und Umfragen durchgeführt. Neben "gestärkten" Richtlinien gegen Diskriminierung und Schikane solle außerdem im Juni ein überarbeiteter Verhaltenskodex in Kraft treten. Was genau diese Änderungen umfassen, wird in der Stellungnahme nicht konkretisiert, lediglich dass der neue Kodex "klarer, umfangreicher und jus­ti­zi­a­bler" sein soll. Auch neu besetzte leitende Positionen benennt Guillemot in der Stellungnahme, darunter die neu geschaffene Rolle VP of Global Diversity & Inclusion.

Viele Probleme scheinen weiterhin zu bestehen

Die Aussagen stehen im Kontrast zu einem kurz zuvor veröffentlichten Bericht des französischen Magazins Le Télégramme. Darin wird aufgeführt, dass sowohl Mitarbeiter der HR-Abteilung, die in der Vergangenheit Anschuldigungen ignoriert haben, als auch beschuldigte Mitarbeiter noch immer bei Ubisoft tätig seien.

Zu letzteren zählen der Director des Studios Nadeo (das zu Ubisoft gehört) Florent Castelnérac und der ehemalige Director von Ubisoft Singapur, Hugues Ricour. Dieser hatte zwar seine Position verlassen, arbeite aber noch immer bei Ubisoft. Gegen beide sollen dutzende Beschwerden wegen Belästigung vorliegen. Zudem sollen seither weitere Vorfälle von Belästigung gemeldet worden sein, ohne dass etwas unternommen wurde. (via gamesindustry.biz)

Fans sind enttäuscht

Obwohl Ubisoft sich Mühe gibt, nach außen guten Willen zu zeigen, bleiben viele der Anschuldigungen damit weiterhin offen. Zahlreiche Fans waren enttäuscht von Ubisofts Verhalten und machten ihrem Frust auf Twitter Luft, wo der Hashtag #HoldUbisoftAccountable in den Trends landete. "Es scheint als hätte Ubisoft das erfolgreich unter den Teppich gekehrt. Die Beschuldigten arbeiten noch immer bei Ubisoft und die meisten von ihnen mussten keine Konsequenzen spüren", schreibt ein Nutzer.

Diese Vorwürfe sind in der Videospielbranche leider kein Einzelfall. Zuletzt hat etwa der The Witcher 3-Director Konrad Tomaszkiewicz das Entwicklerstudio CD Projekt RED verlassen. Grund dafür war, dass ihm Mobbing und toxisches Verhalten vorgeworfen wurde. Auch bei Entwicklerstudio Techland, die aktuell an Dying Light 2 arbeiten, gab es jüngst Vorwürfe von Sexismus am Arbeitsplatz.

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