Xbox One gegen PS4 - Warum Microsoft das Indie-Rennen verliert

Laut einer umfangreichen Liste eines Indie-Entwicklers geht die Paritätsklausel der Xbox One nach hinten los. Denn statt wie gefordert zeitgleich oder zuerst für die Xbox One zu veröffentlichen, erscheinen viele Titel schlicht gar nicht für Microsofts Konsole.

Xbox One bietet große Exklusivtitel, bei den kleinen Indiespielen des ID@Xbox-Programms sieht es aber düster aus - Schuld ist die Paritätsklausel, die ein Nachreichen von Xbox-Versionen bereits veröffentlichter Spiele verhindert. Xbox One bietet große Exklusivtitel, bei den kleinen Indiespielen des ID@Xbox-Programms sieht es aber düster aus - Schuld ist die Paritätsklausel, die ein Nachreichen von Xbox-Versionen bereits veröffentlichter Spiele verhindert.

Der Indie-Entwickler chubigans, der unter dem Pseudonym im NeoGAF-Forum aktiv ist, hat eine umfangreiche Liste von Indietitel-Ankündigungen erstellt. Und die zeichnet ein düsteres Bild für die Xbox One, denn von 47 seit Anfang September angekündigten Indiespielen für die PlayStation 4 kommt kein Einziges für Microsofts Konsole.

Chubigans erklärt, dass Microsoft an der Situation selbst schuld sei, denn die Paritätsklausel für Xbox-One-Entwickler zwingt die Indieszene, entweder gleichzeitig für alle Plattformen, oder aber zuerst für die Xbox zu veröffentlichen - ein Nachreichen ist später nicht mehr möglich. Dass Indie-Entwickler aber nicht das Geld haben, fertige PlayStation-Versionen zurückzuhalten, noch die Mannstärke, gleichzeitig mehrere Fassungen ihrer Titel fertig zu bekommen, akzeptiert Microsoft schlicht nicht.

Warum Entwickler dann nicht einfach für die Xbox One zuerst veröffentlichen, erklärt Chubigans an seinem letzten Titel: Der wurde mit der GM-Studio-Engine programmiert, die von der Xbox One erst gegen Ende des Jahres unterstützt wurde, im Sommer 2014 beschäftigte sich der Indie-Developer also mit der PlayStation-4-Variante. Er selbst musste schließlich eine der Versionen veröffentlichen, um nicht in finanzielle Bedrängnis zu geraten, mit dem Release der PS4-Fassung gab es dann aber keine Möglichkeit mehr, sein Spiel noch für die Xbox One anzubieten - obwohl es jetzt erst spielbar sei.

Bei der Xbox 360 existierte die Paritätsklausel übrigens auch, allerdings durften hier Entwickler ihre Spiele nachreichen, wenn diese Bonusinhalte für die Xbox boten - dieses Schlupfloch, bei dem alle Seiten gewannen, gibt es für die Xbox One nicht mehr.

Die Liste und das NeoGAF-Thema von chubigans finden sich unter folgendem Link. Darin wird aufgezeigt, dass seit dem 1. September 2014 66 Spiele für die PlayStation 4 angekündigt wurden, 47 davon sollen nicht für die Xbox One erscheinen. Rechnet man die Ankündigungen der PlayStation Experience weg, bleiben 33 exklusive Indiettitel für die PlayStation-Konsolen. Microsoft hat in derselben Zeit wohl nur vier exklusive Spiele angekündigt, zwei davon für Kinect.

Ob die Liste 100 prozentig akkurat ausfällt oder nicht, Microsofts Situation scheint düster. Der Indie-Entwickler chubigans empfiehlt Xbox-Chef Phil Spencer daher, von seinem Standpunkt bezüglich der Paritätsklausel abzuweichen. Von Kinect und Always-On hat man sich nach Kundenwünschen ja ebenfalls bereits verabschiedet.

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