Seite 2: Yesterday im Test - Zwischen Amnesie und Wahnsinn lauert der Tod

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Shadows of the past

Wenn Yesterday auch in der Königsdisziplin Rätseldesign zu schwächeln scheint, so offenbart sich seine wahre Stärke in der Atmosphäre. Gekonnt wird der Spieler von Vorahnungen und einem mulmigen Gefühl heimgesucht, ohne dass er das volle Ausmaß der Intrigen und Geschichte auch nur ansatzweise greifen könnte. Diese häppchenweise vorgesetzten Bruchstücke von Erinnerungen werden von stimmiger Akustik unterstützt, die die Dramatik oder Beklommenheit der einzelnen Szenen gut unterstützt.

Detailarmut zieht sich durch das gesamte Adventure Yesterday. Detailarmut zieht sich durch das gesamte Adventure Yesterday.

Richtig überzeugen können die Charaktere: Obwohl ihre Ambitionen für den Spieler lange Zeit undurchsichtig bleiben und der Protagonist John Yesterday zunächst unerklärlich blass bleibt, so wirken sie zu jeder Zeit authentisch. Dies liegt auch an den professionellen (leider im Deutschen nur untertitelten) Sprechern, die den Charakteren ihre Stimme leihen; etwa dem französischen Portier, der mit überzeichnetem Akzent seiner Enttäuschung darüber freien Lauf lässt, dass der Spieler seinen Rabatt für leichte Mädchen ausschlägt.

Nicht gerade zimperlich ist Yesterday in Sprache und Gewaltdarstellung: Ungewöhnlich für ein Genre, das heutzutage von kindertauglichen Geschichten wie The Whispered Worldvon Daedalic Entertainment dominiert wird. Das Adventure zeigt Kopfschüsse, Hinrichtungen oder Folter, Ausblendungen der blutigen Angelegenheiten fehlen ebenso wie eine dezente Wortwahl (wobei die deutsche Übersetzung hier etwas sehr plump daherkommt).

Ungewöhnlich für ein Adventure: Yesterday geizt nicht gerade mit Gewalt. Ungewöhnlich für ein Adventure: Yesterday geizt nicht gerade mit Gewalt.

Der Glanz vergangener Tage

Nach und nach wird klar, wie es um die geistige Gesundheit der Charaktere bestellt ist. Nach und nach wird klar, wie es um die geistige Gesundheit der Charaktere bestellt ist.

Auch die Optik des Spieles folgt dem Vorbild bekannter Größen. Handgezeichnete Hintergründe, die teils ins malerisch Surreale überzugehen scheinen, täuschen geschickt über ihre Detailarmut und Sterilität hinweg. Die Gesichter der Charaktere sind von markanter, unverwechselbarer Mimik und die zahlreichen Zwischensequenzen nett anzuschauen; die steifen Bewegungen der steuerbaren Figuren stört nach einigen Minuten im Spiel dagegen kaum mehr.

Insgesamt ist das das Adventure Yesterday der Pendulo Studios ein zweischneidiges Schwert: Atmosphärisch einem Film Noir gleichend, der von der ersten Minute in seinen Bann zieht, verschreckt es doch durch seine Einsteigerfreundlichkeit alteingesessene Spieler, die gute Rätsel zu schätzen wissen. Für 3,99€ ist die PC-Portierung aber – Spielzeit und Schwächen zum Trotz – definitiv einen Blick wert.

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