Always-On-Zwang, eine hanebüchene Story, Bullet-Sponge-Gegner: Die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 7 ist bei vielen Fans der Reihe gnadenlos durchgefallen. Ich selbst konnte in diesen Abgesang allerdings nicht einstimmen – dafür hatte ich mit den 11 Missionen insbesondere im Koop eine zu gute Zeit.
Fest steht allerdings auch für mich: Die Kampagne ist sicherlich kein Schmuckstück – weder in der gesamten Reihe noch speziell von Black Ops 7. Glücklicherweise gibt es da aber auch noch die Multiplayer- und Zombie-Modi. Und die können deutlich mehr punkten als der Story-Modus.
Was ist mit der Kampagne?
In diesem Artikel bespreche ich ausschließlich die Multiplayer-Modi von Black Ops 7 und vergebe eine Gesamtwertung für den Shooter. Meine Impressionen und Einschätzung zur Kampagne könnt ihr hier nachlesen:
Feinschliff für das Prunkstück von Call of Duty
Auch in Black Ops 7 bekommt ihr das altbewährte Run&Gun-Gameplay serviert – mit flotten Matches, viel Action und jeder Menge Waffen, Gadgets und Score-Streaks. Ganz generell habe ich das Gefühl, dass gerade beim Gunplay und Bewegungsgefühl im Vergleich zum ohnehin schon starken Vorgänger noch einmal ordentlich nachgeölt wurde.
Denn beides flutscht so hervorragend wie in kaum einem anderen Serienteil. Gezielte Abschüsse, Wandsprünge und Kills während des Rutschens auf dem Boden habe ich jedenfalls selten befriedigender wahrgenommen als in Black Ops 7 – in diesem Punkt ist das Shooter-Urgestein noch immer auf Referenzniveau.
Wesentlich mehr Probleme habe ich dagegen mit der Time-to-Kill. In Black Ops 6 wirkte die TTK noch angenehm austariert, in Black Ops 7 ist sie mir dagegen einen Ticken zu kurz – werde ich angeschossen, habe ich quasi keine Möglichkeit mehr, zu reagieren und drücke schon mal in weiser Voraussicht die Taste für den Wiedereinstieg.
Frustig wird es aber nicht, weil Black Ops 7 eben immer wieder mit den oben genannten kleinen Belohnungsmomenten anspornt. Und das liegt nicht nur am reinen Gameplay, sondern auch an drei weiteren wichtigen Faktoren: Maps, Waffen und Gadgets.
11:43
Der schlechteste CoD-Start aller Zeiten - Aber ist der Multiplayer besser?
Viele und gute Karten
Wie schon Black Ops 6 klatscht euch Black Ops 7 einen ordentlichen Batzen an Karten hin. 19 waren es zum Start, mit Nuketown ist in der Zwischenzeit sogar noch eine weitere hinzugekommen.
Die Map-Auswahl ist eine schöne Mischung aus Neuauflagen alter Black Ops-Maps (z.B. Raid, Express) sowie neuer Karten, die in den meisten Fällen auf das altbewährte "3-Lane-Design", was das flotte Gameplay noch einmal positiv unterstützt.
Und der überwiegende Teil der Maps hat mir auch richtig gut gefallen, gerade weil sie so abwechslungsreich sind.
Auf Hijacked ballert ihr beispielsweise auf einer riesigen Yacht herum, durch die Express-Karte in Tokio rast in regelmäßigen Abständen ein Shinkansen-Schnellzug und in Blackheart müssen Abgründe übersprungen werden, um von einem Teil der Bohrinsel zur anderen zu kommen.
Diese Qualität können aber längst nicht alle Karten halten. Mir ist vor allem Flagship negativ aufgefallen. Nicht nur ist die Map unglaublich langweilig designt, die Matches arten auch regelmäßig in ein Spawn-Camp-Festival aus. Überhaupt bin ich in Black Ops 7 häufiger als in den vergangenen Jahren nach einem Respawn über den Haufen geschossen worden – hier sollten die Entwickler-Teams unbedingt nochmal ran.
Black Ops 7 und KI
Kurz nach der Veröffentlichung von Black Ops 7 fielen einigen Spieler*innen Fehler und Unregelmäßigkeiten bei bestimmten Calling Cards und anderen kosmetischen Items auf, die auf den Einsatz von KI-Tools hindeuteten. Activision gab in der Folge zu, dass derartige Tools tatsächlich bei der Entwicklung zum Einsatz gekommen sind. Falls ihr die Nutzung derartiger Werkzeuge in der Spieleindustrie nicht gutheißt, solltet ihr also einen Bogen um Black Ops 7 machen.
Waffen und Scorestreaks: Abwechslung dank SciFi-Setting
Auch waffentechnisch hat Black Ops 7 einiges zu bieten und auch wenn die meisten Matches von Sturmgewehren wie dem AK-27 oder SMGs wie der Akita dominiert werden, haben auch Spieler*innen mit LMGs oder Scharfschützengewehren gute Chancen – sofern man bereit ist, ein bisschen Eingewöhnungszeit mitzubringen.
Sehr schön ist jedenfalls, dass aufgrund des SciFi-Settings auch ausgefallene Ballermänner wie der XR-3-Sniper-Gatling-Hybrid im virtuellen Waffenschrank hängen. Das Spielgefühl ist mit jeder Wumme klasse, außerdem sind die Anpassungsmöglichkeiten dank zig freischaltbarer Aufsätze immens.
Generell hätten es aber insgesamt ein paar mehr Knarren sein dürfen. Mit 26 Primärwaffen ist die Auswahl zumindest zum Launch etwas mau. Zum Vergleich: Battlefield 6 startete mit 45 Waffen.
Wie üblich könnt ihr euren eigenen Spielstil auch in Black Ops 7 mit einer ganzen Reihe von Perks, Wildcards oder Feldaufrüstungen anpassen, was auch im neuen CoD wieder einen großen Reiz ausmacht. Die Neuerungen hier sind allerdings marginal, anders als zum Beispiel bei den Scorestreaks.
Zu den auswählbaren Belohnungen, die ihr für bestimmte Punktzahlen auf das Schlachtfeld rufen könnt, gesellen sich nämlich beispielsweise der Robo-Hund D.A.W.G, der sehr viel einstecken kann und Gegner in Sekundenschnelle erledigt. Oder auch das Boden-Luftprojektil "Spieß", das ich in meinen Testrunden allerdings als vergleichsweise schwach empfunden habe.
Grundsätzlich ist es natürlich schwierig, schon abschließende Balancing-Aussagen zu treffen, aber bis auf ein paar Ausnahmen – wie etwa die "Bestatter"-Sniper, die durch Wände schießen kann – macht Black Ops 7 für mich in diesem Punkt bislang einen ziemlich runden Eindruck.
Das neu hinzugekommene Overclock-System, mit dem sich Ausrüstung mit Upgrades verbessern lässt, verbuche ich hingegen nach über 20 Spielstunden unter "wurde reingepackt, damit irgendwas komplett neues drin ist". Signifikante Auswirkungen haben die Verbesserungen meinen Eindrücken nach jedenfalls nicht.
(Kein) SBMM in Black Ops 7
Treyarch und Raven hatten im Vorfeld der Veröffentlichung bereits für Furore gesorgt, als sie ankündigten, das in der Community verhasste Skill Based Matchmaking (SBMM) deutlich zurückfahren zu wollen. Und auch wenn ich das natürlich nicht belegen kann, fühlte es sich beim Test tatsächlich auch danach an. Es gab jedenfalls deutlich mehr Schwankungen als in den Vorjahren. Mal kann es vorkommen, dass man das andere Team total dominiert, aber zwei Matches später kein Land sieht.
Modi: Viel Altbewährtes und ein 20v20-Absturz
Bei den Modi setzt Black Ops 7 hauptsächlich auf Altbekanntes. Neu hinzugekommen ist nur Overload (dt. "Überladen"), in dem ein Gerät in eine von zwei Zonen gebracht werden muss. Overload erinnert aber zu stark an Capture the Flag und kann deshalb keine wirklichen Akzente setzen. Der Rest ist eine Ansammlung von Klassikern wie Team Deathmatch oder Kill Confirmed – hier tritt die Serie also merkbar auf der Stelle.
Zumal auch die großen 20v20-Gefechte im Skirmish-Modus (dt. "Scharmützel") keine wirkliche Alternative zu den gut austarierten 6v6-Matches sind.
Diese finden nämlich auf Teilen der neuen Battle Royale-Map Avalon statt und arten regelmäßig ins Chaos aus, woran vor allem die willkürlichen Spawns in der Luft mit Wingsuits schuld sind. Außerdem kann auch das Map-Design bei Skirmish nicht mit den "kleinen" mithalten.
Kurzum: Black Ops 7 hat seine Stärken in den kompakten Modi. Wer große Gefechte will, sollte lieber zu Battlefield 6 greifen.
Technischer Eindruck
Für den Test habe ich Black Ops 7 hauptsächlich auf der Xbox Series X gespielt. Und wie schon bei der Kampagne fielen mir auch im Multiplayer gelegentliche Framedrops auf, die insbesondere aufgrund der ansonsten tadellosen Performance des Spiels unschön auffielen. Die Drops erreichten zwar nie Dimensionen, die sich negativ auf das Gameplay ausgewirkt hätten, erwähnenswert sind sie trotzdem.
Der Zombies-Modus: Einfallslos, aber spaßig
Die dritte große Black Ops-Säule ist auch im siebten Teil der Zombies-Modus. Der hat zwar ein paar Anpassungen spendiert bekommen, setzt aber im Kern auf das altbekannte "Überlebe möglichst lange gegen immer stärker werdende Untoten-Wellen"-Prinzip. Das könnt ihr jetzt auf der bislang größten Zombies-Map ("Ashes of the Damned") machen, über die ihr wahlweise sogar mit einem alten Truck oder Quads juckeln dürft.
Grundsätzlich erfüllt ihr aber auch dort Ziele, levelt Waffen und Aufrüstung nach oben und setzt zahlreiche witzige Wunderwaffen ein, darunter ein Handschuh, der tödliche Stacheln abfeuern kann.
Für alle Zombies-Veteranen dürfte der neue Cursed-Modus interessant sein. Der setzt nämlich auf einen höheren Schwierigkeitsgrad und besonders mächtige Belohnungen, darunter die Freischaltung der Ultra-Waffenseltenheitsstufe. Es gibt aber auch Alternativen für Einsteiger*innen, die sich dank eines übersichtlichen Tutorials in diesem Jahr auch besser zurechtfinden werden als in Black Ops 6.
Damit ist Zombies auch in diesem Jahr eine zwar recht innovationslose, dafür aber nach wie vor witzige und durchaus motivierende Untoten-Schnetzelei, die eine perfekte Auflockerung zwischen den hektischen Multiplayer-Matches sein kann.
Und den Koop würde ich euch auf jeden Fall empfehlen, denn alleine hat man bei Zombies deutlich weniger Spaß, da der Schwierigkeitsgrad merkbar auf mehrere Personen ausgelegt ist.
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Call of Duty: Black Ops 7: Launch-Trailer zum neuen Shooter
Für wen ist Call of Duty: Black Ops 7 was?
Ihr kennt das vielleicht schon aus den letzten beiden Jahren. Zum Abschluss des Tests schlüssele ich nochmal meine Einschätzungen der einzelnen Säulen des diesjährigen CoDs auf. Und komme dabei zu folgenden Ergebnissen:
- Kampagne: Ausreichend bis befriedigend
- Multiplayer: Sehr gut
- Zombies: Gut
Insbesondere Multiplayer-Fans dürfen sich also auch in diesem Jahr das aktuelle Call of Duty genauer anschauen. Denn gerade im 6v6-Multiplayer und der Zombies-Ballerei hat Black Ops 7 seine größten Stärken. Wer dagegen eine ordentliche Kampagne zocken will, sollte diesen Teil auslassen und auf das nächste Jahr hoffen – oder das famose Black Ops 6 nachholen.
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