Wie mir Gaming durch schwere Zeiten verhalf …

Von ScarryNator · 6. Mai 2022 ·
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  1. Der Text behandelt körperliche/psychische Gewalt



    Der Anfang vom Ende


    2011 zog ich mit meinem ersten festen Freund zusammen. Am Anfang war alles super - wir hatten eine wirklich schöne Zeit, haben viel gemeinsam unternommen und auch gezockt. Über seine psychischen Probleme wusste ich Bescheid, konnte jedoch nicht ahnen, dass sie mir irgendwann zum Verhängnis werden würden.
    Es kam schon in der Anfangsphase immer zu vermehrten Streitigkeiten – anfangs recht harmlose Sachen in meinen Augen. Wir vertrugen uns auch immer recht schnell wieder, doch es häufte sich. Mit der Zeit folgten Eifersucht auf alles und jeden - egal ob ich mich allein mit Freunden traf oder jemanden auf der Straße grüßte, den ich kannte. Daraus resultierte noch mehr Streit unseren eigenen vier Wänden.
    Irgendwann fing er an mich zu beschimpfen, mir zu sagen das ich nichts wert sei. Ich durfte meine Freunde nicht mehr treffen und wurde in meinem eigenen Zuhause eingesperrt, was ich auch aus Angst nicht mehr verlassen habe, außer wenn ich zur Arbeit ging.
    Den Höhepunkt erlebte ich dann in körperlicher Gewalt, was sich in Schlägen äußerte, wenn ich in seinen Augen etwas falsch gemacht hatte.


    Die Virtuelle Welt mein Retter


    Übersät von blauen Flecken und sogar einem ausgerenkten Kiefer, flüchtete ich immer mehr in virtuelle Welten, um der eigenen Realität zu entkommen. Dort waren die Helden, die keine Angst vor jemanden oder etwas hatten. Doch vor allem taten mir diese Helden nicht weh. Sie sagten nicht wie scheiße ich bin. Sie erhoben nicht die Hand, wenn ihnen etwas nicht passte oder ich einen Fehler gemacht hatte.
    Ich bewunderte den Mut, mit dem die Helden in den Geschichten von Videospielen den Gefahren entgegentraten. Dies löste in mir eine Reaktion aus – ich begann nachzudenken. Mit der Zeit habe ich immer mehr neues Selbstbewusst sein aufgebaut und mir gesagt: „Ich werde den Gefahren und den Problemen in meinem Leben von nun an auch entgegentreten“. Das soll nicht heißen, dass mir meine Freunde nicht auch Mut zugesprochen haben. Jedoch waren es die Helden in der virtuellen Welt, die mich aufstehen ließen. Ich habe mich also zur Wehr gesetzt und habe den Mut gefunden diese toxische Beziehung zu beenden. Ich habe meinen Freund verlassen und aus meiner Wohnung entfernt. Seitdem ist mein Selbstbewusstsein ein anderes


    Ein neues Ich


    Nicht jeder Mensch schafft das ohne psychologische Hilfe. Ich möchte euch mit meiner Geschichte Mut machen. Lasst euch nicht alles gefallen, kämpft und steht auf so schwer das auch sein mag. Solltet ihr nicht den Mut dazu haben oder die Kraft, wendet euch an Freunde, Familie oder holt euch professionelle Hilfe. Schämt euch nicht für das was euch passiert ist!

    - Falls Ihr selbst Opfer von häuslicher Gewalt seid oder unter Depressionen leidet, holt euch bitte Hilfe. Zum Beispiel bei derDeutschen Depressionshilfeunter 0800/33 44 533 oder beikostenlosen Beratungsstelle. - 907a4542-4dd1-4c6a-b7c7-09c249aa38b6_w948_r2.0060544904137236_fpx36.83_fpy49.95.jpg

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