Destiny 2 - Warum es die Beta nicht schaffen wird, neue Spieler zu überzeugen

Die Destiny 2-Beta macht zwar Spaß, bietet aber letztlich auch nicht wirklich viele Inhalte. Das könnte vor allem im Hinblick auf neue Spieler und Destiny-Skeptiker zum Problem werden.

Die Destiny 2-Beta tut sich schwer damit, zu erklären, was für ein Spiel es am Ende sein möchte. Die Destiny 2-Beta tut sich schwer damit, zu erklären, was für ein Spiel es am Ende sein möchte.

Noch steht hinter dem baldigen Release von Destiny 2 ein großes Fragezeichen. Werden es Activision und Bungie abermals schaffen, eine treue Spielerbasis aufzubauen, die auch in das Sequel zum erfolgreichen MMO-Shooter über Jahre hinweg ihre Zeit investieren wird? Wird es gelingen, neue Spieler zu gewinnen, bisherige Skeptiker zu überzeugen und verlorene Schäfchen wieder zur Herde zurückzulocken? Einen kleinen Teaser auf die Antwort zu diesen Fragen liefert vielleicht die aktuelle Beta zu Destiny 2, die ab Freitag, dem 21. Juli für alle Spieler zugänglich wird.

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Auf den ersten Blick können sich die Inhalte aus der Destiny 2-Beta durchaus vom Vorgänger abheben. Die Story-Mission "Homecoming" ist angenehm dicht inszeniert und schafft es, den neuen Bösewicht Ghaul als wirkliche Bedrohung für die Hüter aufzubauen. Der neue Strike "Die verdrehte Säule" überzeugt mit einer wunderschönen Umgebung, taktischeren Scharmützeln und einigen imposanten Momenten, die im ersten Destiny oft gefehlt haben. Der PvP-Modus spielt sich zwar nicht viel anders als vorher, aber zumindest der neue Countdown-Modus bringt dahingehend Abwechslung.

Aber da fehlt doch noch was?

Dennoch kann ich mir persönlich nicht vorstellen, dass die Destiny 2-Beta ihr Ziel erreichen wird, wenn es darum geht, vollkommen neue Spieler für die Marke zu begeistern oder bisherige Destiny-Skeptiker endlich ins Boot zu holen. Das liegt aber nicht an der Qualität der Beta, sondern an ihrem Umfang. Dieser macht es viel zu schwer, wichtige Eindrücke zu sammeln, die für Destiny-Veteranen vielleicht keiner weiteren Erklärung bedürfen, aber für Neueinsteiger wichtig sind.

Neue Sub-Klassen dürften wohl nicht reichen, um Skeptiker zu überzeugen. Neue Sub-Klassen dürften wohl nicht reichen, um Skeptiker zu überzeugen.

Anders als in der Open Beta zum ersten Destiny, die die Funktionsweise eines vollkommen neuen Franchises erklären sollte, dürfen wir in der Beta zu Destiny 2 keinen eigenen Charakter erstellen. Stattdessen bekommen wir drei vorgefertigte Figuren, eine zu jeder Hauptklasse, die sich bereits auf dem Maximallevel befinden und die höchste Kraftstufe erreicht haben.

Es gibt keine Erfahrungspunkte, keinen Charakterfortschritt, keinen sammelbaren Loot, keine Personalisierung. Selbst wenn wir den letzten Tag der Beta nutzen, um eine einzige Stunde (!) in dem neuen Social Space "The Farm" zu verbringen, stehen wir bei sämtlichen Händlern und NPCs vor verschlossener Tür. Das Aufbauen des eigenen Hüters, einer der Kernaspekte des Destiny-Gameplays, wird in der Destiny 2-Beta nicht einmal angerissen.

Hannes Rossow
@Treibhausaffekt

Ich bin zwar kein Fan der ersten Stunde, doch spätestens mit dem König der Besessenen-DLC hatte mich Destiny in seinen Fängen. Ich hatte sämtliche Story-Inhalte innerhalb weniger Tage durchgespielt und mich dann für Monate in einem Grind verloren, der gleichermaßen amüsant und anstrengend war. Auf Destiny 2 freue ich mich zwar sehr, doch ich hoffe, dass es Bungie dieses Mal schaffen wird, stetig neue Inhalte zu liefern und mich zugleich auch dazu anleitet, mehr von der Spielwelt zu erkunden.

Eine Beta für Destiny-Fans

Das ist in doppelter Hinsicht problematisch. Einerseits gibt es noch immer ausreichend Spieler, die sich noch gar nicht mit dem Konzept von Destiny beschäftigt haben und kaum etwas über die vielen RPG-Anleihen der Reihe wissen. Andererseits spart die Destiny 2-Beta derart viele Inhalte aus, dass diejenigen, die schon vorher geschimpft haben, wie wenig Content und Neuerungen Destiny zu bieten habe, keinen Grund sehen dürften, ihre Ressentiments plötzlich abzubauen.

Ghaul mag ein spannender Bösewicht sein, aber er ist letztlich auch nur ein neuer Anführer der Kabale. Ghaul mag ein spannender Bösewicht sein, aber er ist letztlich auch nur ein neuer Anführer der Kabale.

Vor allem im Hinblick auf den Vorsatz, neue Spieler an die Marke heranzuführen, wäre es meiner Meinung nach wichtig gewesen, Destiny 2 erneut als ganzheitliche Spielerfahrung vorzustellen. Dazu gehört auch der Charaktereditor, das Herumprobieren mit verschiedenen Shadern, die Freude über das Finden einer besseren Waffe, das Optimieren der Ausrüstung und eben der Levelaufstieg. All diese Dinge müssen sich Neueinsteiger in der Destiny 2-Beta mitdenken und das werden sie vermutlich nicht tun.

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Und was die Destiny-Skeptiker angeht, sind auch die vorhandenen Inhalte der Destiny 2-Beta wohl nicht gerade die perfekte Grundlage für eine verspätete Versöhnung. Wer Destiny noch nie mochte und dann die Homecoming-Mission spielt, ballert sich nämlich mit den Kabalen durch ein längst bekanntes Gegnermodell und mit der Letzten Stadt durch ein längst bekanntes Setting. Die Vermutung, dass also auch Destiny 2 nichts neues zu bieten hat, dürfte sich vielen Zweiflern aufdrängen.

Das ist sehr schade, denn ich persönlich habe meinen Spaß mit der Beta und konnte schon jetzt ein paar Dinge ausmachen, die mir definitiv Lust auf mehr machen. Aber ich habe auch viel Zeit im ersten Destiny verbracht und hätte die Beta gar nicht erst gebraucht, um mich auf Destiny 2 zu freuen.

Destiny 2 Beta - Erster Vergleich zwischen PS4 und PS4 Pro Video starten 3:07 Destiny 2 Beta - Erster Vergleich zwischen PS4 und PS4 Pro

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