Fazit: For Honor im Test - Famoser Prügler mit Zukunftsängsten

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Fazit der Redaktion

Dimitry Halley
@dimi_halley

Weil die Kollegen Ritter Rohe und Jarl Elsner sich in ihren Meinungskästen sehr analytisch mit For Honor auseinandersetzen, will ich's mal etwas persönlicher gestalten: Herrje, habe ich mich auf dieses Spiel gefreut! Meine magischen M&Ms sind keine Schoko-Drops, sondern »Mittelalter« und »Multiplayer« - das eine seit Jahren als Historien-Freizeithobby, das andere täglich nach Feierabend mit Rainbow Six: Siege, Battlefield 1 und Titanfall 2. For Honor rennt also offene Türen ein - und stolpert dabei.

»Mittelalter« können Chivalry und Mount & Blade nämlich deutlich besser. Die geben mir echtes Schlachtenchaos, blutrünstige Belagerungen, ein besseres Schwertgefühl (dank PC-Optimierung) und eine generell dichtere Mittelalter-Atmosphäre. In Mount & Blade kann ich schließlich als rücksichtsloser Bauernmörder anfangen und mich zum mächtigen König aufschwingen - die Kampagne von For Honor ist dagegen nicht mehr eine Kulisse für Leute in schwerer Rüstung, die raubeinige (und meist leere) Sprüche klopfen.

»Multiplayer« können andere Spiele ebenfalls besser. Rainbow Six: Siege motiviert mich seit Monaten, dieselben Karten hoch- und runterzuspielen, weil die Shooter- und Teammechaniken schlichtweg genial sind - und eine taktische Tiefe bieten, die Schule machen sollte. Auch hier fällt mir sofort Chivalry ein, in das ich über 130 Stunden versenkt habe, um mit meiner Rotte unter dem Banner von Team Agatha den Thron zu schützen und meinen Umgang mit der Armbrust zu perfektionieren.

Ja, die Kämpfe in For Honor machen ebenfalls unheimlich viel Spaß, ihnen fehlt jedoch die Genialität, die mich noch in Monaten vor den Bildschirm fesseln wird. Das ist zumindest meine jetzige Prognose.

Und jetzt kommt das große »Aber«: For Honor ist trotzdem ein sehr gutes Spiel, das ich jedem Schwertkampf-Fan mit Faible für Duelle wärmstens empfehlen kann. Die Sache ist: Ein Spiel muss nicht genial sein, um Spaß zu machen. Es muss mich nicht wie Rainbow Six: Siege die ersten Wochen mit seiner steilen Lernkurve plagen, damit ich mit ihm eine lohnende Zeit habe. Um sich als Multiplayer-Phänomen zu behaupten und die ganz große E-Sport-Zielgruppe zu erreichen, mag das heutzutage notwendig sein.

Aber nicht jeder Mehrspieler-Titel muss und sollte sich dieses Ziel auf die Fahne schreiben. Wenn ich abends mit meiner Truppe For Honor spiele, dann juble und brülle ich, weil jeder gewonnene Kampf so ein fantastisches Gefühl hinterlässt. Und selbst wenn das bereits in einigen Wochen nachlassen sollte, so habe ich bis dahin doch eine großartige Zeit mit Ritter Rohe, Jarl Elsner und Co.

Dom Schott
@R3nDom

Wir schreiben das Jahr 2002: Ich sitze in meinem Heimatdorf vor einem vorsintflutlichen PC und knalle in Jedi Knight 2: Jedi Outcast mein Lichtschwert gegen Bots und Mitspieler. So viel Spaß mir diese Duelle damals auch machten, so unbefriedigend und oberflächlich empfand ich die Kämpfe, die nur wenig Platz für Finesse boten. Ein Spiel, das den Nahkampf in seinen Mittelpunkt rückt, neue Ideen und viel Raum für taktisches Kalkül bietet - sowas habe ich mir damals gewünscht. Und stolze 15 Jahre später ging dieser Wunsch für mich dank For Honor in Erfüllung.

Einem Großteil der Kritik meiner Kollegen kann ich mich nicht anschließen: Während die Kampagne zwar leider wirklich nicht mehr als eine recht unterhaltsame, aber kaum eigenständige Hinführung zum Multiplayer geworden ist, so begeistert mich die Intensität der Online-Duelle auch nach der Closed und Open Beta noch immer wie am ersten Tag: Ubisoft hat mit For Honor eine neue Alternative geschaffen, wie Nahkampf in Videospielen funktionieren kann.

Über ihr Duell-System stülpen sie hunderte Kostüme und optische Anpassungen, die das Balancing des Multiplayers nicht gefährden, aber um eine motivierende Komponente erweitern. In rund einem Jahr soll zudem ein Ranglisten-Modus folgen, der den Weg für eine langlebige Zukunft pflastert . Ich werde gespannt mitverfolgen, wie sich die Community rund um dieses Spiel herum entwickelt und ob Ubisofts neuer Titel nicht sogar schließlich die Arenen des eSports betreten kann.

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