Pokémon GO - Was wir vom Kampf der Community gegen Trolle lernen können

Auf einem Discord-Server erklärt ein Spieler, wie man mit Pokémon GO-Trollen im echten Leben umgeht.

Pokémon GO kann mit Trollen in der Community ganz schön unangenehm werden. Pokémon GO kann mit Trollen in der Community ganz schön unangenehm werden.

Pokémon GO hat bei seinem Release eingeschlagen wie eine Bombe. Überall auf der Welt kamen Menschen zu Hunderten zusammen, um gemeinsam Taschenmonster zu jagen. Nachdem ein Update Raids einführte, die nur gemeinsam erledigt werden konnten, wurde die Zusammenarbeit zwischen den Spielern sogar noch besser.

Communities formten sich, in sozialen Netzwerken wie Facebook und WhatsApp sprossen die Raidgruppen geradezu aus dem Boden. Die Messageboards waren voll von tollen Geschichten, wie Spieler gemeinsam legendäre Pokémon erjagten. Aber leider haben nicht alle Spieler so ein Glück. Manchmal reicht auch schon ein mieser Spielverderber, um das Erlebnis für alle zu ruinieren.

Pokémon No-Go

Ben (Name auf Wunsch geändert), ein Nutzer auf dem Discordserver Pokémon GO-Hub, hatte genau dieses Problem. Nachdem er für Raids einer Gruppe beigetreten war, fiel ihm schon bald ein Spieler auf, den er im Text nur W nennt. Der pöbelte, beleidigte und warf jeden aus der Gruppe, der ihm widersprach.

Als Ben daraufhin das Thema ansprechen wollte, wurde er selbst gekickt. Das war jedoch mehr Segen als Fluch, so fand er nämlich eine Raidgruppe aus all denen, die W vorher gekickt hatte. Ohne den Störenfried verbesserte sich das Klima merklich. Leider lies W nicht von der Gruppe ab.

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Da alle Gruppen zwangsläufig an den gleichen Plätzen in der Stadt spielten, machte W seine ehemaligen Gruppenmitglieder unter den Leuten ausfindig und pöbelte nun im auch im echten Leben. Beleidigungen und Drohungen waren an der Tagesordnung. W ging sogar so weit, einige Spieler nach Hause zu verfolgen. Stück für Stück brach die neue Gruppe auseinander, vielen Langzeitspielern verging die Freude an Pokémon GO.

Was tun mit Trollen?

Für Ben war klar, dass er etwas unternehmen musste. Aber wie wird man so einen faulen Apfel wieder los? An wen wendet man sich, wenn man erst in Pokémon GO und dann auch im echten Leben bedroht wird?

Unnachgiebige Trolle sollte man ignorieren - oder sich von außen Hilfe suchen. Unnachgiebige Trolle sollte man ignorieren - oder sich von außen Hilfe suchen.

Die Mitglieder der Raidgruppe wandten sich mit ihrem Problem zunächst an Niantic. Die hatten jedoch keine Möglichkeit, gegen den Nutzer vorzugehen, wenn er nicht gegen die Richtlinien des Spiels selbst verstieß. Und da die Beleidigungen in der Facebook-Messenger-Gruppe und dem öffentlichen Raum stattfanden, hatte die Firma dort keine Handhabe.

Im nächsten Schritt alarmierten sie die Polizei. Als die Beamten jedoch hörten, dass die Probleme wegen Pokémon GO entstanden waren, nahmen sie die Spieler nicht mehr ernst.

Daraufhin änderte die Gruppe ihre Taktik und ignorierte den Troll. Das schien einschlagenden Erfolg zu haben: Zwar ist W immer noch überall dort, wo er Mitglieder der Gruppe triezen kann, diese vermeiden ihn jedoch und haben so erheblich weniger Stress und sehr viel mehr Spaß.

Was können wir aus dem Fall lernen?

Bens Fall zeigt wieder einmal, dass man Trolle nicht füttern sollte. Viele Probleme dieser Art erledigen sich von selbst, wenn man dem- oder derjenigen einfach keine Beachtung mehr schenkt. In Fällen wie Bens jedoch, bei dem der Troll den Spielern im echten Leben bis nach Hause folgt, ist Vorsicht geboten: Hier sollte man sich unbedingt an die Polizei wenden. In Deutschland kann so etwas unter Stalking fallen und wird strafrechtlich verfolgt.

Als Stalking gilt juristisch das wiederholte und beabsichtigte Belästigen und Verfolgen eines Menschen, sodass dessen Sicherheit bedroht und er in seiner Lebensgestaltung in einem außerordentlichen Maße beeinträchtigt wird. Diese Definition gilt schon seit 1993. In solchen akuten Fällen sollte die Polizei unbedingt eingeschaltet werden.

Pokémon GO sollte in erster Linie Spaß machen. Pokémon GO sollte in erster Linie Spaß machen.

Für schnelle Hilfe hat die Polizeiliche Kriminalprävention außerdem eine Beratungsseite ins Leben gerufen, auf der Opfer auch im Netz Rat suchen können. Dort gibt es auch eine eigene Sparte zum Thema Cybercrime. Die Redaktion des Pokémon GO-Hubs rät zwar davon ab, das Spiel als Grund zu erwähnen. Mittlerweile werden jedoch Verfolgung und Beleidigung im digitalen Raum sehr viel ernster genommen als noch vor einigen Jahren. Vor allem, wenn es sich, wie in Bens Fall, um eine Eskalation vom digitalen ins reale Leben handelt.

Direkte Hilfe gegen Stalking
… findet ihr beim Opfer-Notruf des Weißen Rings unter der 0800 112 112 und auf der Webseite der Polizeilichen Kriminalprävention.

Bens Gruppe hat sich übrigens von seinem Troll erholt. Mittlerweile hat der Troll aufgegeben und die Raidgruppe macht sich wieder gemeinsam auf die Jagd. In der Zukunft wissen sie, wie sie mit toxischen Elementen in ihrer Community umgehen müssen.

Wie geht ihr mit Trollen um?

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