Rime im Test - Traumhaft schöner Schiffbruch

Schon die alten Klabautermänner wussten: "Was sich reimt, ist gut". Im Test des Puzzle-Adventures Rime zeigt sich, dass dieses Sprichwort auch dann zutrifft, wenn ein Spiel seine berührende Geschichte komplett ohne Worte erzählt.

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Rime hat einen sehr malerischen Grafikstil. Das so genannte Celshading-Verfahren lässt die 3D-Modelle wie Zeichnungen in einem Comic wirken. Rime hat einen sehr malerischen Grafikstil. Das so genannte Celshading-Verfahren lässt die 3D-Modelle wie Zeichnungen in einem Comic wirken.

Es gibt sicherlich angenehmere Arten aufzuwachen, als sich irgendwo im Nirgendwo am Strand einer unbekannten Insel wiederzufinden. Doch Glück im Unglück: Der namenlose Junge, in dessen Rolle wir im Puzzle-Adventure Rime schlüpfen, hat den Schiffbruch augenscheinlich heil überstanden. Ein unsere Neugierde weckender weißer Turm am Horizont lädt uns ein, unser Unglück zu ignorieren und mutig die neue Welt zu erkunden, die vor uns liegt.

Schnell stellen wir fest, dass es sich um keine gewöhnliche Insel handelt. In der Mitte der paradiesisch anmutenden Landmasse finden wir alte Ruinen mit mystischen Statuen, die auf uns reagieren, sobald wir uns ihnen nähern. Ein bläuliches Licht verlässt diese Steinfiguren, das sich in der Mitte der Insel sammelt und eine Statue eines Fuchs, die wir zunächst für einen Brunnen hielten, zum Leben erweckt.

Das zahme Tier fordert uns nonverbal auf, ihm zu folgen. Die ganze Atmosphäre hat etwas Traumhaftes, sehr Surreales, aber es ist nicht ganz auszumachen, wo wir uns befinden oder wohin uns der Fuchs führen möchte. Die Suche nach Antworten treibt uns weiter voran, bis wir nach dem Durchschreiten eines hellen Portals erneut in einer fremden Umgebung aufwachen.

Die Ungewissheit, was vor sich geht, macht unseren Helden wütend - interessanterweise scheint die Umgebung diese aufkommende Emotion zu spiegeln. Die bunte, vom saftigen Grün der Palmen umgarnte Farbwelt der ersten Insel ist einer staubig roten, von der Hitze ausgedörrten Wüstenstadt gewichen. Was geschieht hier?

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Eine Frage der Perspektive

Das Geheimnis hinter diesem Mysterium werden wir hier natürlich nicht verraten. Soviel sei gesagt: Die Spielwelt von Rime ist in vier komplett unterschiedlich gestaltete, rund ein bis zwei Stunden lange Level aufgeteilt, die von einem Epilog abgerundet werden. Innerhalb dieser Gebiete können wir uns zwar frei bewegen und hier und da kleine Geheimnisse in Form von Sammelgegenständen entdecken, aber es ist immer eindeutig, an welcher Stelle das nächste Rätsel oder Hindernis auf uns wartet. Da kein Zeitdruck existiert, empfiehlt es sich, die Atmosphäre in Verbindung mit der Faszination für diese skurrile Welt in Ruhe zu genießen.

Ein Beispiel für eines der vielen Rätsel im Spiel. Mit Hilfe der goldenen Kugel verändern wir die Position der Sonne und den damit verbundenen Schattenwurf. Ist er an der richtigen Stelle, öffnet sich ein Tor in der Wand. Ein Beispiel für eines der vielen Rätsel im Spiel. Mit Hilfe der goldenen Kugel verändern wir die Position der Sonne und den damit verbundenen Schattenwurf. Ist er an der richtigen Stelle, öffnet sich ein Tor in der Wand.

Die Rätsel- und Kletteraufgaben sind toll in Szene gesetzt, sehr abwechslungsreich und fügen sich gut in die jeweilige Atmosphäre des Levelabschnitts ein. Die Puzzles sind allerdings nicht besonders schwer oder knifflig, erfahrene Spieler werden bei den Schiebe- und Kombinationsrätseln nicht lange knobeln müssen. Doch die Aufgabenstellungen werden trotz des niedrigen Schwierigkeitsgrads nicht langweilig. Ganz im Gegenteil: die Lösungen sind oft überraschend kreativ und liefern einige kurzweilige Aha-Momente.

So schauen wir beispielsweise in einem Rätsel durch eine Art Fernrohr und bringen einen vorher richtig platzierten Sockel in eine Flucht mit einem weiter entfernten goldenen Torbogen - gerade so, dass es von unserer Position aus wirkt, als ob der Torbogen auf dem Sockel stehen würde. Daraufhin "verschmelzen" die zwei Objekte, und der entfernte Torbogen steht dann tatsächlich als Miniatur auf dem Sockel.

Wir können ihn aufnehmen und als Schlüssel verwenden. Oder wir treffen auf eine goldene Kugel in einer im Boden eingelassenen kreisrunden Spur. Sobald wir die Kugel ins Rollen bringen, bemerken wir, dass wir damit direkt den Stand der Sonne verändern. Damit lässt sich der Schattenwurf zweier Statuen so manipulieren, dass er einen Mechanismus aktiviert, der die Tür zum nächsten Abschnitt öffnet.

Rime - So wurde es damals angekündigt (siehe nächster Absatz) Video starten 1:53 Rime - So wurde es damals angekündigt (siehe nächster Absatz)

Das Ende einer langen Reise
Die Entwicklungsgeschichte des Spiels hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Das spanische Studio Tequila Works zeigte erstes Bildmaterial 2013 im Rahmen von Sonys Gamescom-Pressekonferenz. Das Spiel sollte exklusiv für die PS4 erscheinen, doch der Deal platzte aus bisher unbekannten Gründen. Zuvor war Rime bereits von Microsoft unter Vertrag genommen, dann aber wegen fehlendem Multiplayer als Spiel für das damalige Live-Arcade-Programm der Xbox 360 abgelehnt worden. Das Studio kaufte die Rechte schließlich eigenständig von Sony zurück, um es nun mit Hilfe zweier kleiner Indiepublisher als Multiplattform-Titel für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch selbst zu veröffentlichen.

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