Vergiss mein Nicht - NPCs, die wir nie wieder vergessen werden

Sie sind immer für uns da, manchmal mit klugen Ratschlägen, spannenden Quests oder nervigen Einzeilern: Die NPCs der offenen Spielwelten und einige von ihnen werden wir wohl nie vergessen.

Wir verraten euch die NPCs, die wir einfach nicht mehr aus unseren Köpfen bekommen. Wir verraten euch die NPCs, die wir einfach nicht mehr aus unseren Köpfen bekommen.

Die NPCs gehören zum Inventar der offenen Spielwelten wie die Schusswaffe in den Ego-Shooter. Einige von ihnen können uns mit ihren immer gleichen Einzeilern auf die Palme treiben, während uns andere in Kämpfen zur Seite stehen oder besonders originelle Quests anbieten.

Wir haben im Rahmen der aktuellen Open World-Themenwoche die Köpfe in der Redaktion zusammengesteckt und erzählen euch nun von den NPCs, Begleitern und Mitstreitern, die uns im Gedächtnis geblieben sind.

Fargoth aus Morrowind

Hannes erinnert sich noch immer gern an Fargoth. Hannes erinnert sich noch immer gern an Fargoth.

Hannes @Treibhausaffekt

Ich bin nicht sicher, ob er wirklich mein Lieblings-NPC ist, aber Fargoth aus The Elder Scrolls III: Morrowind werde ich wohl nie vergessen können. Das liegt weniger an seiner Persönlichkeit und vielmehr an der prägenden Rolle, die der Waldelf aus Seyda Neen in meinen Vvardenfell-Erfahrungen eingenommen hat. Denn durch Fargoth habe ich gelernt, wie vielschichtig die erzählte Welt von Morrowind tatsächlich sein kann.

Falls ihr Fargoth nicht kennt, gibt es hier eine kleine Zusammenfassung: Nach dem Start des Spiels landen wir als ehemaliger Sträfling in der Hafenstadt Seyda Neen und werden ohne wirkliches Ziel auf die gigantische Dunmer-Insel entlassen. Kaum haben wir einen Schritt in die Stadt getan, wartet da auch schon Fargoth, der uns verzweifelt fragt, ob wir seinen magischen Ring gesehen haben. Exakt diesen Ring haben wir Momente zuvor aus einem Holzfass gefischt und haben nun die Wahl, ob wir den Ring behalten oder Fargoth glücklich machen.

So weit, so normal. Wenn wir uns dann aber mit dem örtlichen Händler unterhalten, erfahren wir, dass ein gaunerhafter Nord aus der Stadt unter Geldproblemen leidet. Darauf angesprochen erzählt uns dieser Nord, dass er Fargoth regelmäßig um Geld erleichtert, dieser zuletzt aber nichts mehr bei sich trug. Er vermutet, dass Fargoth ein Geld-Versteck hat, das wir für ihn finden sollen. Wenn wir Fargoth dann in der Nacht beobachten, enthüllt sich das Versteck, wir plündern alles und geben dem Nord seinen Anteil.

So fies das auch klingen mag, ich war damals von meiner ersten Morrowind-Quest tief beeindruckt. Obwohl ich Fargoth seinen Ring zurückgab, konnte ich ihn mir (gemeinsam mit einer stattlichen Geld-Summe) später einfach wieder stehlen. Fargoth war mir weiterhin dankbar, der Nord ebenfalls und ich hatte einen lukrativen Start in mein Abenteuer. Ich weiß, ich war gemein. Es tut mir leid, Fargoth, aber es hat Spaß gemacht.

Gaunter o'Dim aus The Witcher 3

Gaunter hat sich in Lindas Gedächtnis gebrannt. Gaunter hat sich in Lindas Gedächtnis gebrannt.

Linda @lindalomaniac

Gaunter o'Dim ist mir in The Witcher 3 gar nicht aufgefallen. Erst als ich Hearts of Stone spielte, wurde mir bewusst, dass ich den "Spiegelmeister" ganz am Anfang meines Abenteuers in einer Taverne in Weißgarten nach Informationen zum Aufenthaltsort von Yennefer gefragt habe.

Gaunter o'Dim sieht aus wie einer von vielen Männern in den Nördlichen Königreichen, unscheinbar, ein "Mann aus Glas". Kein Wunder, dass ich ihn im Hauptspiel so schnell wieder vergessen habe. Der NPC, der im Hauptspiel nur einer von vielen Informationsquellen ist, entpuppt sich in der ersten Erweiterung des RPGs jedoch zu Geralts größtem Widersacher - und genau das macht ihn zu einem so unvergesslichen Charakter.

Um uns die diabolische Ader des Hearts of Stone-Antagonisten vor Augen zu führen, veranstalteten die Entwickler von CD Projekt RED kurz nach Release des DLCs im Oktober 2015 einen kleinen Wettbewerb: Spieler sollten Screenshots machen, jedes Mal wenn sie o'Dim im Hintergrund einer Szene des Spiels entdecken. Niemandem gelang es, CD Projekt die konkrete Anzahl der Szenen zu nennen, in denen die Figur auftritt. Gaunter o'Dim sitzt auf Bänken, während sich der Hexer mit anderen NPC unterhält, verkleidet sich als Diener oder schleicht sich im schicken Gewand und mit Blumenkranz auf dem Kopf auf der Party herum, die wir mit Geralt besuchen. Der Mann ist überall! Ich kann The Witcher 3 gar nicht mehr spielen, ohne dass ich den Hintergrund nach einem Mann mit Glatze und gelbem Wams absuche.

Der Merchant aus Resident Evil 4

Der Merchant aus Resident Evil bleibt Tobi in Erinnerung Der Merchant aus Resident Evil bleibt Tobi in Erinnerung

Tobi @FrischerVeltin

Ach ja, Resident Evil 4. Meilenstein der Serie, Terror-Horror-Wegweiser und schlicht ein großartiges Spiel. Und - ganz nebenbei - auch Heimat eines für mich unvergesslichen NPCs. Und nein, es ist niemand von den Hauptfiguren, sondern der schwarz gewandete Händler, bei dem Leon Waffen upgraden, verkaufen und kaufen kann.

Dass er mir so in Erinnerung geblieben ist liegt erstmal an seiner Erscheinung. Dunkler Mantel, ein Tuch vor dem Mund, fetter Rucksack auf dem Rücken. Er sieht eher aus wie ein Ninja und will auf den ersten Blick nicht so wirklich in die Welt von Resident Evil 4 passen. In Wikis ist zu lesen, dass er ein Ganado ist und von mit jedem zurecht komm - so denn der Preis stimmt. Doch Hintergrundgeschichte hin oder her: Das Entscheidende ist, dass ich jedes Mal erleichtert war, wenn ich den Händler sah. Denn das sagte mir einerseits, dass ich jetzt für ein paar Minuten meine Ruhe hatte und zum anderen, dass ich neu aufmunitionieren und mir bessere Waffen kaufen konnte, und wer Resi 4 gespielt hat weiß, wie wichtig das in diesem Spiel ist.

Das ist aber noch nicht alles: Kultstatus hat er bei mir aber insbesondere durch seine Kommentare erlangt, zum Beispiel durch das langgezogene "Welcome!", das er als Begrüßung verwendet oder auch "What are you buying?". Alle Sprüche von ihm könnt ihr euch in diesem Video anhören. Für mich ist der Merchant damit fast sogar noch ein coolerer Charakter als Leon selbst! Schade, dass Capcom ihm in den späteren Teilen nicht zumindest einen Gastauftritt spendiert hat.

Xur, Agent der Neun aus Destiny

Mirco ist immer wieder auf der Suche nach Xur. Mirco ist immer wieder auf der Suche nach Xur.

Mirco @Khezul

Die Wahl mag für einige vielleicht "platt" wirken, weil Xur in Destiny nicht gerade der profilstärkste NPC des MMO-Shooters ist - im Grunde wissen wir sogar recht wenig über den Händler -, trotzdem gehört er für mich zu den Spielcharakteren, die ich nie wieder vergessen werde. Schließlich habe ich ihn jeden Samstag und Sonntag im Turm besucht, wieder und wieder, um angehäufte Seltsame Münzen gegen exotische Items zu tauschen.

Dabei war allein die Suche nach Xur ein Erlebnis, denn der mysteriöse Händler in schwarzer Kluft erschien immer nur am Wochenende an einer zufälligen Stelle. Nicht umsonst schreiben einige Websites wöchentlich eine News darüber, wo sich Xur diesmal aufhält, und was er diesmal im Angebot hat, denn auch sein Inventar wechselt bei jedem Besuch.

Zum Verständnis für alle, die Destiny nicht gespielt haben: Seine Items kann man bis auf einige Ausnahmen (mit Glück) erspielen, man muss sie nicht kaufen. Da mich mein Glück beim Zufalls-Loot aber regelmäßig im Stich ließ (ich fand zum Beispiel nie den Gjallarhorn-Raketenwerfer!), war Xur meine Anlaufstelle Nummer 1, wenn es um High-End-Waffen und -Ausrüstungsgegenstände ging.

Zumindest, bis sich alles gekauft hatte, was sein Inventar hergab. Irgendwann bot Xur nämlich immer wieder dasselbe Zeug feil. Den Gjallarhorn habe ich übrigens irgendwann doch noch bekommen. Ratet mal, wo. Genau, beim Händler meines Vertrauens.

Mein schwarzer Drache aus Dungeon Siege

Dom sucht Schutz bei seinem besonderen Freund in Dungeon Siege. Dom sucht Schutz bei seinem besonderen Freund in Dungeon Siege.

Dom @R3nDom

Das zu unrecht ein wenig in Vergessenheit geratene Rollenspiel Dungeon Siege erschien, als ich an meinem 14. Lebensjahr kratzte und jede Sekunde meiner Freizeit in Videospiele steckte. Dieses Abenteuer war dabei unter all den virtuellen Ecken, die ich bis dahin schon besucht hatte, ein ganz besonders magischer Ort, an dem das Böse die Straßen, Wälder, Höhlen und Menschenfestungen schon längst erobert hatte. Nun suchte die Spielwelt nach einem einem Retter - und der bin natürlich ich!

Der Spieleinstieg war allerdings gruseliger, als mein 14-jähriges Ich erwartet hatte: Ein alter Mann schleppt sich mit letzter Kraft zu meiner Spielfigur, warnt ihn vor den herannahenden Monstern, die nicht mehr weit entfernt seien und stirbt schließlich zu meinen Füßen. Rollenspiel-Veteranen nicken gelangweilt, ich hingegen musste erst einmal schwer schlucken. Die Welt retten? Muss ich dafür durch diesen dichten, dunklen Wald? Ganz alleine? Keine Chance.

Also durchsuchte ich das Internet der frühen 2002er Jahre und fand schließlich eine Reihe von Cheats, unter denen einer meine Aufmerksamkeit erregte: "Beschwöre einen mächtigen schwarzen Drachen!" Das klingt nach einem Begleiter, der meinem Azubi-Held würdig ist!Also eilte ich zurück in den Spielstand, gab die Tastenkombination ein und schon erschien ein riesiger Drache an meiner Seite. Meine Angst vor der Spielwelt war verschwunden, während das High-Level-Monstrum neben mir stand und spendete mir den Mut, den ich dringend gebraucht hatte. Ich hatte dem Drachen nie einen Namen gegeben, er war einfach nur "mein Drache" gewesen, der in der düsteren, faszinierenden Spielwelt von Dungeon Siege auf mich aufgepasst hat.

Cullen Rutherford aus Dragon Age

Cullen begleitet Rae über drei Spiele hinweg Cullen begleitet Rae über drei Spiele hinweg


Rae @freakingmuse

Ich gebe es zu: Wenn es um Lieblings-NPCs geht, dann habe ich als Anhängerin von BioWare-Spielen viel zu viele. Einer, der allerdings besonders für mich hervorsticht, ist (Ex-)Templer Commander Cullen Rutherford aus der Dragon Age-Reihe.

Zum ersten Mal begegnen wir Cullen in Dragon Age: Origins, in dem er als schüchterner 19-jähriger Templer im Kreis der Magi lebt. Spielen wir eine weibliche Magierin, können wir mit ihm flirten, was ihn so verstört, dass er vor uns wegläuft. Kurze Zeit später muss er mit ansehen, wie alle anderen Templer, all seine Freunde und jede Menge seiner Schützlinge um ihn herum von beschworenen Dämonen abgeschlachtet werden. Das hinterlässt Spuren bei dem jungen Mann, die auch in Dragon Age 2, in dem er eine größere Rolle spielt, noch deutlich zu sehen sind.

Noch immer verfolgt von den Ereignissen in Ferelden hat er Magiern gegenüber eine gehörige Portion Misstrauen, die ihn blind für das Unrecht macht, dass den Menschen in seinem neuen Kreis der Magie unter seinem Schutz angetan wird. Erst nach und nach öffnet er die Augen und stellt sich letztlich gegen seine Vorgesetzte, die seine Angst vorher schürte. Wenn wir ihn in Dragon Age: Inquisition erneut treffen, ist er als Commander einer der drei Berater unseres Inquisitors und versucht Buße zu tun.

Was mich an Cullen so fasziniert ist, wie seine Rolle nicht nur über drei Spiele immer größer anstatt kleiner wurde, sondern auch wie natürlich und realistisch sie sich entwickelt hat. Wir sehen einen Mann, dessen Erlebnisse im ersten Teil noch im dritten spürbar sind, der Fehler begangen hat und versucht, daraus zu lernen und sich zu bessern. Es ist eine großartige Charakterentwicklung wie wir sie leider nur selten in Spielen zu sehen bekommen.

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