ReCore im Test - Im Kern ein gutes Spiel

An Microsofts Action-Adventure ReCore haben Entwickler von Mega Man, Metroid Prime und Destiny gearbeitet. Im Test prüfen wir, ob das hochklassige Team auch ein hochklassiges Spiel auf die Beine gestellt hat.

ReCore - Angespielt: Was taugt die Robo-Action vom Metroid-Macher? Video starten 8:46 ReCore - Angespielt: Was taugt die Robo-Action vom Metroid-Macher?

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Keiji Inafune war dieses Jahr vor allem für einen Titel im Gespräch: Mighty No. 9. Der Mega-Man-Nachfolger im Geiste nahm zwar fast 4 Millionen Dollar ein, enttäuschte aber viele Fans. Also einfach nochmal versuchen? Mit ReCore hat Inafunes Firma Comcept schließlich noch einen zweiten vielversprechenden Titel in der Hinterhand, der sich ebenfalls an einem Klassiker orientiert: Metroid Prime.

Aufwertung dank Ladezeiten-Verbesserung
Mit dem aktuellen Patch behebt Entwickler Comcept einen großen Kritikpunkt des Spiels - die teils extrem langen Ladezeiten werden spürbar reduziert. Deshalb werten wir das Spiel um zwei Punkte auf.

Kein Wunder, immerhin ist Metroid-Prime-Director Mark Pacini ebenfalls an Microsofts neuestem Play-Anywhere-Spiel beteiligt. Mit Joseph Staten ist das erfahrene Trio dann komplett, der Writer hat vorher bei Bungie an Halo und Destiny gewerkelt. An Expertise fehlt es dem Action-Adventure mit Shooter- und Plattformer-Einlagen also schon einmal nicht. In unserem Test klären wir, ob das reicht, um ReCore zu einem guten Spiel zu machen.

Neue Welt, wir kommen!

Der Beginn des Spiels stimmt uns zumindest neugierig: Wir lernen Heldin Joule und ihren Roboterhund Mack kennen, die gerade auf dem Wüstenplaneten »Neu-Eden«, angekommen sind. Hierbei handelt es sich um einen erdähnlichen Planeten, den die Menschheit gerne besiedeln würde. Freiwillige wie die Ingenieurin Joule werden also im Kryoschlaf vorausgeschickt, um den Planeten für den Rest der Menschheit vorzubereiten.

Aber irgendetwas ist schief gelaufen: Joule erwacht hunderte Jahre zu spät und findet den Planeten verlassen vor, sämtliche Stationen und Gerätschaften der Menschen sind offline und wie leergefegt. Abgesehen von den Arbeitsrobotern, die ihr nun größtenteils feindlich gesinnt sind. Was nach einer wirklich spannenden Geschichte klingt, wird allerdings recht dröge präsentiert - wir werden einfach ins Geschehen hineingeworfen und erfahren nach und nach über Audiologs von Joules Wissenschaftler-Vater, wer wir eigentlich sind und was wir hier machen.

Gemeinsam mit Hund Mack bekämpfen wir einen Roboterlöwen. Dessen Flammenwand ist eine der wenigen feindlichen Spezialattacken. Gemeinsam mit Hund Mack bekämpfen wir einen Roboterlöwen. Dessen Flammenwand ist eine der wenigen feindlichen Spezialattacken.

Die Dramatik der Situation kommt so gerade zu Spielbeginn nicht wirklich rüber. Das liegt vor allem an Heldin Joule, der ihre verzweifelte Situation merkwürdig egal zu sein scheint. Statt uns mit ihr aus dem Kryoschlaf erwachen zu lassen und uns ihre Verwirrung und Sorge näherzubringen, hüpfen wir zu Beginn munter über den Planeten, erledigen fiese Roboter, sammeln Bauteile und quittieren das hin und wieder mit einem hippen, leicht genervten Kommentar. Innerhalb der ersten Stunden gibt es lediglich einen Moment, in dem Joule wirklich Emotionen zeigt. Als Charakter bleibt sie so wenig greifbar, obwohl sie eigentlich eine echte Frohnatur ist.

R2-D2 lässt grüßen

Anders sieht es mit ihrem Roboterhund Mack aus, den wir als unseren ersten Gefährten sofort ins Herz schließen. Generell ist das Design der blechernen Begleiter eine große Stärke des Spiels. Auch die Tür-Bots, die uns neue Türen öffnen und der etwas durchgeknallte Wächter-Bot Violet versprühen allein durch ihre Animationen sehr viel Charme.

Spielerisch sind die Roboter ebenfalls wichtig und stehen für eine Kernmechanik im Spiel - okay, ein Euro in die Wortwitzkasse. ReCore setzt, wie der Name schon vermuten lässt, auf Kerne, die als Energiequelle für Roboter und alle Maschinen im Spiel dienen. Besondere Kerne finden wir innerhalb der Storyquest und benutzen sie, um Türen zu öffnen oder Maschinen in Gang zu setzen. Als Upgrade-Material für unsere Roboterbegleiter erhalten wir sie aber auch von gegnerischen Monstern im Kampf - neben Mack treffen wir noch auf weitere Blechkameraden mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Persönlichkeiten und Aussehen.

Unsere Roboterbegleiter können wir mit gefundenen Bauteilen aufrüsten. Unsere Roboterbegleiter können wir mit gefundenen Bauteilen aufrüsten.

Das Aufrüsten unserer Roboterbegleiter motiviert durchaus, hat spielerisch aber kaum Relevanz. Im Kampf gegen Käfer-, Wolfs- oder Spinnenroboter können wir zwar unseren Begleiter auf den gerade anvisierten Feind hetzen, simples Draufihalten mit unserer Energiewumme ist aber mindestens genauso effizient.

Wollen wir an zusätzliche Kerne kommen, müssen wir unsere Angreifer aber zunächst schwächen. Das wird vor allem durch das hohe Spieltempo spannend. Immer wieder versuchen die Monster, näher an uns heranzukommen und zwingen uns damit zum Ausweichen. Die Kämpfe fühlen sich dadurch herrlich arcadig an und entwickeln vor allem gegen mehrere Gegner einen tollen Fluss. Im späteren Spielverlauf kommt noch unterschiedlich eingefärbte Munition hinzu, die wir gegen farblich passende Robotertiere einsetzen müssen, wenn wir unser volles Schadenspotenzial entfalten wollen. Dadurch dass wir uns automatisch selbst heilen und über unendliche Munitionsvorräte verfügen, geraten wir aber nie wirklich in Bedrängnis.

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